
Sie liegt falsch. So entspannt die Frau aussieht: Sie ist falsch gebettet. Ihre Wirbelsäule sollte vom Hals bis zum Steiß gerade liegen – auf einer weicheren Matratze und einem niedrigeren Kissen.
Sie liegt falsch. So entspannt die Frau aussieht: Sie ist falsch gebettet. Ihre Wirbelsäule sollte vom Hals bis zum Steiß gerade liegen – auf einer weicheren Matratze und einem niedrigeren Kissen.
Deutschland schläft schlecht. Vier von fünf Berufstätigen klagen über Schlafstörungen, ergab eine im Frühjahr veröffentlichte Umfrage der Krankenkasse DAK. Das liegt oft an der Arbeitssituation: Nachtschichten, Termin- und Leistungsdruck. Aber ohne Frage verstärken unbequeme Matratzen und Kissen die Ruhestörung. Die optimale Schlafstätte sieht individuell sehr unterschiedlich aus. Die folgenden zehn Tipps helfen, sie zu finden.
1. Wählen Sie eine Matratze, die zu Ihrem Körperbau und zur Schlafposition passt
Je nach Statur und Lage sollte eine Matratze den Körper an unterschiedlichen Stellen stützen oder einsinken lassen. Schlafen Sie auf der Seite, liegen Sie ideal, wenn Ihre Wirbelsäule eine gerade Linie bildet. Die Schultern eines Möbelpackers müssen dafür tiefer einsinken als die eines untrainierten Angestellten. Schlafen Sie auf dem Rücken, sollten Schultern und Becken nicht zu tief einsinken. Seit 2012 testen wir Matratzen auf ihre Liegeeigenschaften für vier weit verbreitete Körpertypen jeweils in Seiten- und Rückenlage (siehe Das HEIA-System: Mit diesen Körpertypen testen wir). In der Tabelle unseres Matratzen-Tests sehen Sie (unter „Liegeeigenschaften“), wie gut Matratzen zu Ihrem Typ und Ihrer Schlafposition passen.
2. Achten Sie auf die Stärken und Schwächen der Matratzentypen
Jedes Material hat Eigenheiten: Kaltschaum und Latex isolieren gut – prima für alle, die leicht frieren. Außerdem eignen sie sich gut für verstellbare Lattenroste. Federkernmatratzen transportieren viel Feuchtigkeit – ideal für starke Schwitzer. Beim Wenden und Transportieren kommt das Gewicht ins Spiel: Kaltschaum ist relativ leicht, Latexmatratzen sind schwer und wabbelig, aber haltbar.
3. Verzichten Sie auf Matratzenschoner oder Matratzenauflagen
Überhören Sie den Rat von Verkäufern, die von speziellen Schonern zwischen Matratze und Lattenrost schwärmen. Und seien Sie skeptisch, wenn Ihnen jemand eine Auflage empfiehlt. Beide sorgen dafür, dass Matratzen aufgenommene Feuchtigkeit schlecht abgeben können. Schlimmstenfalls schimmeln sie. Auflagen verändern zudem die Liegeeigenschaften. Sinnvoll sind sie nur für Inkontinente.
Testergebnisse zu Matratzen und Kissen
Matratzen. Orientierung im Betten-Märchenland gibt unser Produktfinder Matratzen. Er zeigt Testergebnisse für 221 Matratzen unterschiedlicher Typen: Kaltschaum, Latex, Federkern, Boxspring.
Kissen. Testergebnisse für 20 Nackenstützkissen unterschiedlicher Größe bietet unser Test Nackenstützkissen, test 9/2017. Die Testtabelle zeigt für unterschiedliche Schläfertypen (Seitenlage/Rückenlage, breite Schulter/schmale Schulter), welches Kissen sich – je nach Härtegrad der Matratze – für wen eignet.
4. Einen teuren Lattenrost können Sie sich getrost sparen
Eine Matratze mit guten Liegeeigenschaften braucht keinen speziellen Lattenrost, und sie wird durch ihn auch nicht besser. In einem Doppeltest brachten selbst laut Werbung speziell aufeinander abgestimmte Doppel aus Matratze und Lattenrost keinen klaren Vorteil. Einige teure Unterfederungen verschlechterten sogar das Liegen (siehe Test Lattenroste). Beschränken Sie sich auf einen starren Lattenrost. Dessen wichtigste Aufgabe ist es, für Belüftung zu sorgen. Das gelingt auch günstigen.
5. Das Kissen soll Ihren Kopf abstützen, aber nicht abknicken
Matratze und Kissen bilden ein System. Wie hoch das Kissen sein sollte, hängt von Ihrer Schlafposition, Ihrer Statur und der Härte Ihrer Matratze ab. Der Nacken soll gerade liegen, der Kopf darf weder abknicken noch sich verdrehen. Faustregel: Je härter die Matratze, desto höher das Kissen. Auf speziellen Nackenstützkissen, test 9/2017, fühlt sich nicht jeder wohl. Hilfreich können sie für Menschen sein, die Beschwerden in der Halswirbelsäule haben.
6. Vermeiden Sie, dass Ihre Schulter mit auf dem Kissen liegt
Klassische Kissen der Maße 80 mal 80 Zentimeter sind so groß, dass in Seitenlage oft auch die Schultern darauf liegen. Das Kissen behindert dann das Einsinken der Schulter in die Matratze. Kaufen Sie besser ein 80 mal 40 Zentimeter großes Kissen.
7. Achten Sie bei Nackenkissen auf die richtige Position unter dem Kopf
Einige Nackenstützkissen, test 9/2017, haben ein vorgeformtes Profil oder enthalten herausnehmbare Lagen. So können Sie die Höhe und die Härte individuell anpassen. Viele Anbieter geben leider keine genauen Hinweise, wie der Verbraucher das Kissen an sich und seine Matratze anpassen kann. Liegt der Kopf zu hoch oder zu tief auf dem Kissen, knickt die Halswirbelsäule ab. Das kann Verspannungen verursachen, anstatt sie zu lösen.
8. Gewöhnen Sie sich, wenn möglich, das Schlafen auf dem Bauch ab
Bauchschläfer liegen meist mit zur Seite abgewinkeltem Kopf. Dadurch verdrehen sie die Halswirbel extrem. Das führt früher oder später zu Verspannungen und Blockaden im Nacken. Sie verringern die Belastung, wenn Sie nur ein dünnes Kissen verwenden oder ganz darauf verzichten. Falls Sie dennoch Beschwerden haben, versuchen Sie, auf Seitenlage umzusteigen. Eine Matratze, in die Schulter und Becken tief genug einsinken, sowie ein Seitenschläferkissen können bei der Umstellung helfen.
9. Geben Sie neuen Matratzen und Kissen Zeit zum Auslüften
Neue Matratzen und Kissen stinken meist nach Chemie. Der unangenehme Geruch verfliegt in der Regel nach einigen Tagen.
10. Lassen Sie das Bett tagsüber ungemacht liegen
Etwa einen halben Liter Schweiß gibt ein Mensch pro Nacht in die Matratze ab, starke Schwitzer noch mehr. Die Feuchtigkeit muss wieder raus. Ist das Bett tagsüber mit Bettzeug und Tagesdecke abgedeckt, ist das kaum möglich. Besser: Die Decke zurückschlagen. So lüftet die Matratze aus.