
Klassiker Rollmops – tatsächlich gar nicht das beste Katerfrühstück.
Egal ob Geburtstag, Weihnachten oder Silvester – Partys fallen in der Corona-Zeit aus oder finden nur im ganzen kleinen Kreis statt. Alkohol trinken viele Menschen trotzdem, manche sogar mehr als sonst. Nach dem Rausch kommt am nächsten Morgen dann der Kater. Hier verraten wir, wie er entsteht und was dagegen hilft.
Alkohol entzieht dem Körper Wasser
Symptome. Grund für den Katzenjammer am Morgen danach: Alkohol entwässert. Der verkaterte Körper braucht für den Abbau von Alkohol mehr Flüssigkeit und Mineralstoffe, als er aufgenommen hat. Das fehlende Wasser entzieht er den Organen – auch dem Gehirn. Die Folgen spürt man am nächsten Tag in Form von Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelgefühlen. Der Zuckerspiegel des Blutes sinkt.
Gift. Manche Drinks enthalten auch Fuselöle, die sich bei der alkoholischen Gärung bilden. Die verschärfen das Problem. Im Körper, etwa in der Leber, können daraus Giftstoffe entstehen. Ob mit oder ohne Fuselöl: Wissenschaftlich gesehen ist der Kater eine Alkoholvergiftung. Große Mengen Alkohol überlasten die Leber. Sie kann in der Stunde nur etwa sieben Gramm Alkohol abbauen. Kommt mehr rein, reagiert der Körper mit Kopfschmerzen und Unwohlsein.
Der Kater ist eigentlich ein Katarrh
Leipziger Erfindung. Die Redewendung „einen Kater haben“ geht wohl auf das griechische Wort Katarrh zurück. Das bedeutet Schnupfen, sprich: Schleimhautentzündung. Im 19. Jahrhundert verglichen Leipziger Studenten ihren Zustand nach übertriebenem Zechen mit einer dicken Erkältung. So wurde der Kater geboren.
Auf die Menge kommts an. Entscheidend für einen Kater ist übrigens nicht die Reihenfolge der alkoholischen Getränke, sondern die Alkoholmenge. Der Spruch „Bier auf Wein, das lass sein. Wein auf Bier, das rat‘ ich dir“, stimmt nicht. Das hat eine aktuelle Untersuchung deutscher Forscher bestätigt, nachzulesen im American Journal of Clinical Nutrition und verständlich zusammengefasst von Spiegel Online.
Was wirklich gegen Kater hilft

Espresso mit Zitrone. Diese Kombi hat sich als Mittel gegen Kopfschmerzen bewährt: Sie dämpft nämlich das Schmerzempfinden. Das haben Wissenschaftler der Uniklinik Freiburg in einer Studie nachgewiesen. Koffein und Zitronensäure blockieren die Bildung eines Enzyms, das die Freisetzung von Prostaglandinen steuert. Prostaglandine sind hormonähnliche Substanzen. Sie helfen bei der Weiterleitung von Schmerzen. Koffein verstärkt, der Studie nach, auch die Wirkung einfacher Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS). Ergänzen Sie das Frühstück um eine Kopfschmerztablette, wenn Kaffee und Zitrone nicht helfen.
Achtung! Von Kombinationspräparaten mit Koffein raten die Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest aber ab: Die belebende Wirkung des Koffeins kann dazu verleiten, solche Mittel häufiger und länger einzunehmen, als es angeraten ist. Damit steigt das Risiko für Dauerkopfschmerzen und Nierenschäden. Besser ist es, eine Schmerztablette zu nehmen, die kein Koffein enthält, und danach eine Tasse Kaffee zu trinken.
Deftig frühstücken. Am Morgen nach der Feier hilft ein deftiges Frühstück mit sauren Gurken, Salzstangen und Brühe. Säure fördert den Alkoholabbau, Salz ersetzt verlorene Mineralstoffe, scharfe Gewürze regen die Verdauung an. Wers sanfter für den Magen mag, isst Vollkornbrot und Käse. Verzichten Sie auf Rollmöpse: Die sind schwer verdaulich.
Honig und Früchte. Krönen Sie das Frühstück mit Honig, Obst und Joghurt. Honig enthält Fruchtzucker und fördert den Abbau von Alkohol. Vitamin C hilft der Leber bei der Entgiftung.
Fruchtsaft. Frisch gepresste Fruchtsäfte bringen Vitamine. Vor allem Tomatensaft enthält viel Fruchtzucker und beschleunigt den Abbau von Alkohol. Trinken Sie Bloody Mary mit Pfeffer und Salz, aber ohne Wodka. Überhaupt braucht der Körper nach dem Alkoholrausch jetzt viel Wasser: Trinken Sie davon so viel Sie können. Am besten in Form von Mineralwasser, Apfelschorle oder Früchtetee ohne Zucker.
Frische Luft. Frische Luft versorgt den Körper mit Sauerstoff. Gehen Sie nach dem Frühstück also am besten eine Runde spazieren.
So beugen Sie dem Kater vor
- Fett essen. Trinken Sie nicht auf nüchternen Magen. Essen Sie vor dem Feiern deftig und salzig. Etwa Pommes, Mayonnaise, Kartoffelsalat, Bratkartoffeln, Käse oder Pasta mit Käse. Das verhindert zwar nicht den Kater, Fett verzögert aber die Aufnahme von Alkohol ins Blut. Salz beugt zudem der harntreibenden Wirkung des Alkohols vor.
- Langsam trinken. Stürzen Sie Ihr Glas nicht einfach hinunter. Trinken Sie langsam und möglichst maßvoll. Legen Sie Pausen ein.
- Maß halten. Kennen Sie Ihr Limit. Je betrunkener man sich fühlt – also je höher die konsumierte Alkoholmenge ist, umso stärker fällt der Kater aus.
- Wenig Zucker. Verzichten Sie auf süße Cocktails, Liköre, Glühwein und Punsch mit viel Zucker. Auch süße Weine und Sekt machen schnell einen dicken Kopf.
- Wenig Kohlensäure. Meiden Sie Getränke mit viel Kohlensäure. Kohlensäure beschleunigt die Aufnahme von Alkohol ins Blut.
- Zigaretten weglassen. Weil Alkohol und Nikotin sich gegenseitig beeinflussen, kann es bei Rauchern länger dauern, bis sie die Wirkung des Alkohols spüren. Sie vertragen scheinbar mehr. Doch die Giftwirkung des Alkohols bleibt dieselbe: Der Stoffwechsel wandelt Alkohol nämlich in giftiges Azetaldehyd um. Wer raucht und trinkt, braucht zudem besonders viel Vitamine. Versorgen Sie sich am Buffet vor allem mit Obst, Gemüse und frischem Salat.
- Viel Wasser. Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Trinken Sie zwischendurch auch Wasser oder Saft. Das gibt dem Körper Reserven.
- Bittere Kräuter. Weinverkoster und Naturmediziner empfehlen Kräuterauszüge aus Wermut, Artischocke oder Mariendistel. Die bitteren Kräuter sollen die Leberfunktion unterstützen und dem Kater vorbeugen. Wissenschaftlich ist das nicht bewiesen. Probieren Sie es aus: Alkoholfreie Kräuterauszüge zum Trinken gibt es in der Apotheke.
- Wasser und Mineralstoffe. Trinken Sie vor dem Einschlafen viel Wasser oder Mineralwasser, einen Isodrink oder einen Kalzium-Magnesium-Cocktail aus Brausetabletten mit Leitungswasser.
- Auf Alkohol verzichten. Das ist radikal, aber wirksam. Trinken Sie stattdessen Fruchtcocktails, Wasser, Apfelschorle und Saft. Experten raten ohnehin zu mehrwöchiger Abstinenz im Jahr – man muss damit ja nicht erst im neuen Jahr beginnen (Trockener Januar tut der Leber gut).
Dieses Special wird regelmäßig aktualisiert – neuestes Update: 21. Dezember 2020.