Renten­versicherung der Ideal Irreführende Werbung – kein Tages­geld­ersatz

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Renten­versicherung der Ideal - Irreführende Werbung – kein Tages­geld­ersatz

Tages­geld und Renten­versicherung kaum vergleich­bar. © Werbebanner der IDEAL Versicherung

Mit dem Spruch „Tut uns leid, liebes Tages­geld!“ bewirbt die Ideal Lebens­versicherung ihre private Renten­versicherung UniversalLife als besser verzinste Alternative zum Tages­geld. Sparer sollten wissen: Anders als beim Tages­geld sind hier Verluste möglich.

Falscher Vergleich

Renten­versicherung der Ideal - Irreführende Werbung – kein Tages­geld­ersatz

So sieht der imaginäre Brief ans Tages­geld der Ideal Versicherung aus. © Screenshot www.universallife.de

“Liebes Tages­geld, es war wirk­lich schön mit Dir, aber ich mache Schluss!“ – so bewirbt die Ideal Versicherung ihre Renten­versicherung „UniversalLife“ auf ihrer Internetseite. Weiter heißt es in dem imaginären Brief ans Tages­geld: „Sie gibt mir die Möglich­keit, eine Alters­vorsorge aufzubauen und lässt mir die Freiheiten, die ich brauche! Und das bei 3,3 % Verzinsung!“

Vergleich Renten­versicherung mit Tages­geld­konto hinkt

Der Vergleich einer Renten­versicherung mit einem Tages­geld­konto ist jedoch irreführend. Tages­geld­konten sind anders als Renten­versicherungen generell frei von Kosten. Das macht sie zu einer sehr flexiblen Möglich­keit, Geld anzu­legen, das kurz­fristig zur Verfügung steht, wenn es benötigt wird. Finanztest empfiehlt, zwei bis drei Monats­gehälter als Notre­serve auf einem Tages­geld­konto zu parken, falls Geld zum Beispiel für eine unvor­hergesehene Auto­reparatur oder eine Zahn­arzt­rechnung fällig wird. Mit einem Tages­geld­konto kommt der Sparer jeder­zeit ohne Verluste wieder an sein Geld heran. Das ist sinn­voll, auch wenn das Geld dort nur gering verzinst wird.

Raus nur mit Verlust

Eine Renten­versicherung funk­tioniert gänzlich anders. Hier fallen vor allem in den ersten Jahren Kosten an, die erst im Laufe der Zeit durch die Verzinsung wieder ausgeglichen werden. Darüber schweigt die Werbeseite der Ideal. Nur über Umwege kommt der Sparer dann zum verpflichtenden „Basis­informations­blatt“. Für eine Einmal­anlage von 10 000 Euro stehen dort Szenarien, die zeigen, was passieren würde, wenn der Sparer das Geld nach einem Jahr bräuchte. Selbst im „opti­mistischen Szenario“, also mit sehr guter Zins­entwick­lung, erhielte der Sparer nach einem Jahr nur 9 696 Euro zurück – ein Verlust von 304 Euro. In den pessi­mistischeren Szenarien liegt der Verlust bei bis zu 624 Euro.

Gute Verzinsung rentiert sich erst nach etlichen Jahren

Der Grund: Anders als beim Tages­geld wird bei Renten­versicherungen nicht das gesamte einge­zahlte Geld verzinst. Die Verzinsung wird nur auf den sogenannten Sparbeitrag berechnet, der nach Abzug der Kosten und eventuellen Beiträgen für die Risiko­absicherung vom einge­zahlten Beitrag übrig bleibt. Zwar liegt die Ideal mit einer laufenden Verzinsung von 3,3 Prozent an der Spitze der Lebens­versicherer, aber diese gute Verzinsung kommt erst nach vielen Jahren zum Tragen. Auf Nach­frage von Finanztest erklärt die Ideal: „Der vorgesehene Anla­gehorizont ist hier selbst­verständlich länger gedacht als nur ein Jahr oder auch nur einen Monat“. Aufgrund der hohen laufenden Verzinsung ließen sich aber „schon bei einem mitt­leren Anla­gehorizont bessere Renditen erzielen als mit einem Tages­geld“. Nach sechs Jahren gäbe es bei einem „mitt­leren“ Szenario laut Basis­informations­blatt tatsäch­lich eine Rendite von 1,43 Prozent pro Jahr. Im „pessi­mistischen“ Szenario allerdings nur 0,47 Prozent und im „Stres­szenario“ sogar immer noch Verluste mit einer Rendite von minus 0,86 Prozent.

Nicht umschichten

Anleger, die ihr Geld flexibel anlegen wollen, sollten das nicht mit einer Renten­versicherung tun. Eine Renten­versicherung mit einem Tages­geld­konto zu vergleichen, ist daher nicht sinn­voll. Kunden können auch bei dieser Renten­versicherung kurz­fristig nur mit Verlusten auf ihr Geld zugreifen. Die besten Tages­geld­konten finden Sparer in unserem Tagesgeldvergleich.

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7 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

MaxGriebl am 19.02.2020 um 19:36 Uhr
Nun sind wir wieder auf der Schiene

@Stiftung_Warentest: Von nichts anderem spricht die Ideal, von einer Alternative - Alternativen sind nie deckungsgleich. Gibt es übrigends bei ihrem "Test" von privaten Rentenversicherungen eine Versicherung darunter, wo nach 10 Jahren das Guthaben den Einzahlungen entspricht? Das wäre mal interessant - zum Thema "Äpfel mit Äpfeln" vergleichen - die Ideal schafft das nach 2 bis 2,5 Jahren. Sollten die 3,3% nach 2020 wieder reduziert werden, man steckt ja nicht drin, dauert es eben 1-2 Jährchen länger, jedoch keine 10-15 Jahre!!
Noch immer lese ich bei der Ideal nur von einer Möglichkeit, eine Altersvorsorge aufzubauen, was das Tagesgeld nicht schafft! Und Anleger, die einen längeren Horizont haben, sollten sich sehr wohl auch ein Stück Flexibilität behalten. Das Leben wird nicht immer nur an einer Schnur gezogen!!!

Profilbild Stiftung_Warentest am 19.02.2020 um 16:05 Uhr
Wozu Tagesgeld

@alle: Ein Tagesgeldkonto macht dann Sinn, wenn Anleger nach einer sehr flexiblen Möglichkeit suchen, Geld anzulegen, das aber zugleich kurzfristig zur Verfügung steht, wenn es benötigt wird. Ein Beispiel ist dafür das Geld, dass als Notreserve geparkt werden soll, für den Fall, dass eine unvorhergesehene Autoreparatur oder eine Arztrechnung fällig wird. Mit einem Tagesgeldkonto kommt der Sparer jederzeit ohne Verluste wieder an sein Geld heran. Trotz geringerer Verzinsung macht das Tagesgeld hier Sinn.
Anleger, die von vornherein einen längeren Anlagehorizont im Auge haben, brauchen die Flexibilität des Tagesgeldkontos nicht und bekommen damit zugleich eine größere Auswahl an Alternativen. (maa)

MaxGriebl am 19.02.2020 um 13:13 Uhr
Nicht ganz korrekt!!

@Stiftung_Warentest: Es bleibt dabei, nicht ganz korrekt. Die Ideal, wie oben auch geschrieben, spricht von einer Alternative zu Tagesgeldkonten. Deren Verzinsung zwischen 0,0 und 0,35% derzeit liegen. Für die kurzfristige Liquidität, mag das Sinn machen.
Apfel mit Äpfeln vergleichen, damit ist die Rentversicherung gemeint und nicht der Vergleich mit dem Tagesgeldkonto. Wobei, geht man in den mittelfristigen Bereich, sagen wir 5 Jahre, nehmen wir eine Einmalzahlung von 5.000,00 € - so ibeträgt das Guthaben nach 5 Jahren: 5.662,36 € (auf Heller und Cent nachrechenbar)!! Tagesgeld...???
MFG

Profilbild Stiftung_Warentest am 19.02.2020 um 12:01 Uhr
ganz korrekt!

@MaxGriebl: Wir finden, nachdem wir noch einmal nachgedacht und uns mit den Zahlen beschäftigt haben, man sollte -genau wie Sie es vorschlagen- „Äpfeln mit Äpfeln vergleichen“. Das tut die Ideal hier aber nicht. Denn ein Produkt, dass „2-2,5“ Jahre bräuchte, um wieder bei Null zu sein, ist eben kein Ersatz für ein kurzfristig abrufbares Tagesgeldkonto. (PH)

MaxGriebl am 18.02.2020 um 20:23 Uhr
Nicht ganz korrekt!!

Einfach mal nachdenken und sich mit den Zahlen beschäftigen! Bei der Universal Life ist nach ca. 2-2,5 Jahren der breakevenpoint erreicht. Bei einer klassischen Rentenversicherung und ich spreche von klassig, immer Äpfel mit Äpfeln vergleichen, ist nach 10 Jahren nicht mal das eingezahlte Geld enthalten. Der Vergleich mit Tagesgeld hingt keineswegs - inflationsbereinigt mache ich den Verlust beim Tagesgeld. Wobei es nicht darum geht, dass man auch flexibel bleiben muss, sollte!!!
Beste Grüße