
Reisekasse. Nicht überall kann man mit Karte bezahlen. Da ist es gut, etwas Bargeld dabei zu haben.
Girocard (früher EC-Karte), Kreditkarte, Bargeld: Welche Zahlungsmittel in die Reisekasse gehören, hängt von der Art der Reise und dem Urlaubsziel ab. Mit den Tipps der Finanztest-Redaktion sind Sie auf Reisen im Ausland immer flüssig und vermeiden unnötige Gebühren.
Welche Zahlungsmittel mitnehmen?
Am besten ist es, wenn Sie sich vor Ihrer Reise bei Ihrem Reiseveranstalter, in einem Reiseführer, in Internetreiseforen oder vielleicht auch bei Ihrer Bank informieren, welche Zahlungsmittel im Land üblich sind. Dort erfahren Sie, ob an Ihrem Reiseziel eher mit Plastikgeld bezahlt wird (wie in Schweden) oder ob Barzahlung an der Tagesordnung ist (wie in Kuba).
Die Reisekasse mischen
Wenn Sie in Europa eine Pauschalreise antreten, also Flug oder Zugfahrt, Übernachtung und Verpflegung im Paket gebucht haben, genügt zwar in der Regel die Girocard (ehemals EC-Karte) für kleine Ausgaben. Besser ist aber, wenn Sie sich nie auf nur ein Zahlungsmittel verlassen. Sie sollten für die ersten Stunden im Ausland etwas Bargeld dabei haben und zusätzlich Ihre Girocard und eine Kreditkarte. Damit sind Sie fast überall in der Welt auf der sicheren Seite.
Bargeld im Ausland: Nur so viel wie unbedingt nötig
Scheine und Münzen sollten keine Hauptrolle in Ihrer Reisekasse spielen. Stecken Sie nur so viel Bargeld ein, wie Sie für die ersten Ausgaben im Reiseland benötigen: das Taxi, einen Imbiss oder eine Bahnfahrkarte. Wer ausschließlich Bargeld auf Reisen mitnimmt, handelt leichtsinnig. In touristischen Regionen besteht häufig die Gefahr, bestohlen oder gar ausgeraubt zu werden. Girocard und Kreditkarte können Sie nach Verlust dagegen sperren lassen und Geld zurückbekommen, wenn Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben.
Individualreise: Wenn Sie Ihre Reise selbst planen
Planen Sie Ihre Reise selbst oder geht sie über Europa hinaus, brauchen Sie zusätzlich eine Kreditkarte. Achten Sie auch darauf, welche Zeichen auf Ihrer Girocard stehen: Das „Maestro“-Zeichen zeigt an, dass Sie die Karte weltweit einsetzen können. Steht auf der Girocard das „V-Pay“-Zeichen, funktioniert sie im Wesentlichen nur in Europa.
Zahlungsmittel: Im Ausland Geld abheben
Mit der Girocard und der Kreditkarte können Sie am Reiseziel Bargeld am Automaten holen. Wählen Sie außerhalb der Euro-Länder am Geldautomaten stets die Abrechnung in Landeswährung – etwa Forint (HUF) in Ungarn oder britische Pfund (GBP) in Großbritannien – auch wenn alternativ die Umrechnung in Euro angeboten wird. Die Auswahl auf dem Display der Geldautomaten wird oft so präsentiert, dass Sie verleitet werden, den Knopf für die teure Sofortumrechnung in Euro zu drücken. Der Wechselkurs ist in diesem Fall meist viel schlechter als der Kurs, mit dem Ihre Heimatbank abrechnet. Außerdem berechnen vor allem außerhalb Europas viele Geldautomatenbetreiber Gebühren (siehe Test Geldabheben im Ausland).
Vorhandene Sparcard nutzen
Wer eine Postbank Sparcard hat, sollte auch diese mit auf Reisen nehmen. Zwar können Sie damit ab Februar 2021 nicht mehr kostenlos weltweit Bargeld an Automaten mit Visa-Plus-Zeichen abheben. Als Ergänzung taugt die Karte trotzdem noch, um auf Reisen an Bargeld zu kommen.
Im Ausland bezahlen
Mit der Girocard und der Kreditkarte können Sie am Urlaubsort auch bezahlen. Genau wie beim Geldabheben sollten Sie in Ländern außerhalb der Euro-Zone an den Ladenkassen nach Möglichkeit darauf bestehen, in der Landeswährung zu bezahlen. Das klappt zwar nicht immer, ist aber einen Versuch wert, um Zusatzkosten zu vermeiden. Wenn Sie die Abrechnung in Landeswährung nicht wählen können, müssen Sie damit rechnen einen schlechteren Wechselkur zu bekommen, als Ihnen Ihre Heimatbank berechnen würde.
Auslandsgebühren der Bank kennen und sparen
Wenn Sie sich im Ausland Geld am Automaten holen, kann das richtig teuer werden. Je nach Bank können die Kosten zwischen 0 und über 10 Euro betragen. Bei vielen Banken ist im Ausland die Kreditkarte für das Geldabheben günstiger als die Girocard, es gibt aber auch Ausnahmen. Wir empfehlen Ihnen, sich vorher auf jeden Fall bei Ihrem Kartenanbieter schlau zu machen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Meist kommt beim Karteneinsatz an der Ladenkasse in Ländern mit fremder Währung noch eine Umrechnungsgebühr hinzu. Sie beträgt in der Regel 1–2 Prozent des Umsatzes. Mehr zu den Gebühren für den Karteneinsatz erfahren Sie in unseren großen Vergleichen Girokonten und Kreditkarten.
Reiseschecks und Prepaidkreditkarten
Reiseschecks sind als Reisezahlungsmittel nicht mehr empfehlenswert. Sie werden im Ausland kaum noch akzeptiert. American Express (Amex) hat den Verkauf schon zum Jahresende 2015 eingestellt. Wer noch Reiseschecks hat, kann versuchen, Sie entweder noch einzulösen oder beim Herausgeber Amex oder bei Travelex (Reiseschecks von Thomas Cook) zurückzugeben.
Eine Alternative können Prepaidkreditkarten sein. Mit den Karten auf Guthabenbasis können Sie nur ausgeben, was Sie vorher aufgeladen haben. Es kann aber sein, dass Sie sie nur eingeschränkt für Buchungen von Flügen oder Mietwagen nutzen können. Einige Anbieter lehnen diese Karten ab.
Giro- und Kreditkarte: Sicherheitshinweise beachten
Behandeln Sie Ihre Giro- und Kreditkarten wie Bargeld – sprich: Nie unbeaufsichtigt im Hotelzimmer liegen lassen! Es gelten dieselben Sicherheitshinweise wie für den Karteneinsatz in Deutschland.
Geld abheben. Schirmen Sie das Tastenfeld beim Eintippen der Geheimzahl mit der anderen Hand ab.
Karten sperren. Lassen Sie Ihre Karten bei Verlust sofort sperren. Wählen Sie dafür die Sperr-Notruf-Nummer 116 116. Aus dem Ausland müssen Sie meist die 00 49 bzw. +49 vorwählen. Sie können auch +49 30/40 50 40 50 nutzen. Die Kreditkartenherausgeber haben oft auch noch spezielle Sperrnummern.
Nothilfepass runterladen. Praktisch ist der SOS-Infopass, den Sie unter www.kartensicherheit.de herunterladen können. Er enthält sämtliche nationalen und internationalen Sperrnummern für die gängigsten Kreditkarten (Mastercard, Visa, American Express, Diners Clubs). Bewahren Sie ihn getrennt von Ihrer Brieftasche auf.
Dieses Special ist erstmals am 19. Juli 2016 auf test.de erschienen. Wir haben es seitdem mehrfach aktualisiert, zuletzt am 22. Dezember 2020.