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Zwei von drei Reiseportalen tricksen bei den Preisen. Das ergab eine von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene Untersuchung von 352 Preisvergleichs- und Reisebuchungsportalen in der gesamten EU. Bei 235 Portalen war auf Preisangaben kein Verlass. Beispielsweise wurden während des Buchungsvorgangs ohne klaren Hinweis zusätzliche Preiselemente hinzugefügt – und versprochene Sonderangebote gab es gar nicht.
Nur ein Drittel der Portale nennt den richtigen Preis
Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung:
- Bei drei von zehn Portalen entsprach der zuerst angezeigte Preis nicht dem tatsächlichen Endpreis.
- In jedem fünften Fall gab es beworbene Sonderangebote nicht.
- Auf fast einem Drittel der Portale waren der Gesamtpreis oder die Art und Weise seiner Berechnung nicht klar.
- Auch Aussagen wie „nur noch ein Zimmer“ oder „nur heute verfügbar“ sorgen für Unklarheit. Sie betreffen meist gar nicht das Hotel, sondern nur die Verfügbarkeit auf dem Buchungsportal.
Zu wenige Informationen
Die Mängelliste geht noch weiter. So wurden bei jedem fünften Portal Bewertungen „in einer unklaren oder nicht transparenten Art und Weise veröffentlicht“. Viele Anbieter stellen außerdem zu wenige Informationen zu ihrem Unternehmen bereit, und bei rund zehn Prozent fehlen „wesentliche Informationen“, um die Angebote vergleichen zu können. „Wenn die Bewertungen auf Vergleichsportalen verzerrt oder die Preise nicht transparent sind“, so die zuständige EU-Kommissarin Věra Jourová, „sind die Informationen für die Verbraucher irreführend. Die betreffenden Unternehmen müssen die europäischen Verbraucherschutzvorschriften genauso einhalten wie Reisebüros.“
Behörden verlangen Transparenz
Die Behörden haben die Betreiber der betroffenen Portale aufgefordert, ihre Praktiken mit dem EU-Verbraucherrecht in Einklang zu bringen und volle Transparenz bei den Preisen zu gewährleisten. Falls das nicht geschieht, können die jeweiligen nationalen Behörden Verwaltungs- oder Gerichtsverfahren einleiten.
Tipp: Die Stiftung Warentest hat kürzlich Reiseportale getestet. Schwache Beratung ist ein fast durchgehender Makel der 14 Onlineportale für Pauschalreisen im Test. Beim Suchen und Buchen sind viele deutlich besser. Sieben Portale schaffen insgesamt das Qualitätsurteil Gut.
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