Je stärker die Konkurrenz der Fernbusse, desto erfinderischer wird die Deutsche Bahn: Sparpreistickets, die man bislang nur mindestens drei Tage im Voraus buchen konnte, kann der Kunde jetzt auch noch am Vorabend der Reise kaufen. Doch wie groß ist die Ersparnis? test.de hat es ausprobiert.
25 bis 30 Prozent sparen
Die Deutschen reisen gerne quer durchs Land – sei es um die Familie zu besuchen oder einen Städtetrip zu machen. Das Problem: Spontanreisen mit dem Zug waren bislang teuer. Die Deutsche Bahn kassierte dafür ihre hohen „Normalpreise“. Neuerdings sind die attraktiveren Sparpreise laut Angaben der Bahn jedoch auch noch am Vortag der Reise erhältlich. Wahrscheinlich ist das eine Reaktion auf das wachsende Angebot an günstigen Busverbindungen zum aktuellen Test Fernbusreisen. test.de hat über 500 Reiseverbindungen der Bahn auf 15 Strecken überprüft. Das Ergebnis: Im Schnitt liegt die Ersparnis bei kurzfristig gebuchten Tickets bei 25 bis 30 Prozent. Die günstigsten Fahrkarten zum Preis von 29 Euro haben allerdings Seltenheitswert. Wer sie ergattern möchte, muss früher buchen.
Vorsicht vor den Tücken
Für die Sparpreise gelten ganz spezielle Konditionen: Man muss zumindest für einen Teil der Reise einen Fernzug (ICE, IC, EC) nutzen. Es besteht Zugbindung. Die Fahrkarten sind nur so lange erhältlich, wie der Vorrat reicht. Mit persönlicher Beratung am Schalter kostet das Angebot 5 Euro mehr. Inhaber einer BahnCard 50 erhalten keinen zusätzlichen Rabatt. Die Voreinstellung „schnelle Verbindungen bevorzugen“ kann Sparangebote unterdrücken. Mehr Informationen finden Sie in der Meldung Für 29 Euro quer durchs Land?
Finden mit dem Sparpreis-Finder
Bei der Suche nach kurzfristigen Schnäppchen hilft der Sparpreis-Finder der Deutschen Bahn. Für den gewünschten Reisezeitraum listet er automatisch alle erhältlichen Sparpreise auf - die billigsten an erster Stelle. Beispiel Fulda - Hannover: Statt des Normalpreises von 66 Euro offerierte der Sparpreis-Finder im Test Tickets ab 35 Euro. Im Mittel kostete die Strecke 49 Euro. Wer im Besitz einer BahnCard 25 ist, profitiert von einem zusätzlichen Rabatt von 25 Prozent. Erhältlich sind auch attraktive Angebote für 1.-Klasse-Reisen.
Restkarten für 26 Euro bei LTur
Für Spontanreisende lohnt sich eine Recherche noch an anderer Stelle: Die Bahn verkauft Restkarten auch über die Seite des Reiseveranstalters LTur. Kunden können dort mit ein bisschen Glück sehr günstige Tickets für die kommenden 7 Tage kaufen. Test.de hat auch hier die Probe aufs Exempel gemacht: In Einzelfällen bot LTur für die ausgewählten Teststrecken Tickets für 26 Euro.
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Die Bahn ist teuer. Ja. Das stimmt. Aber die traditionelle Preisgestaltung der Bahn hatte wesentliche Vorteile. Sie war transparent (km * Festpreis = Ticketpreis) und einfach. Tickets konnten an beliebiger Stelle gekauft werden und waren für jeden Zug dieser Kategorie gültig (keine Zugbindung). Aber die Kunden wollten es billiger, und die Bahn reagierte. Nun muss man aufpassen, welchen Zug zu welcher Zeit, gebucht über welche Plattform welches Anbieters, wie lange im Vorraus, etc. Wenn ich heute ein Ticket buche, kann ich sicher sein, nicht den günstigsten Preis erwischt zu haben, weil es mit Sicherheit zu einer anderen Zeit auf einer anderen Plattform ein billigeres gegeben hätte. Damit zahle ich den Preisvorteil der anderen, die diese günstigere Plattform nutzen. Schöne neue Welt.
Wohl gemerkt, dies ist nicht die "Schuld" der Bahn, das Unternehmen folgt nur den Anforderungen des Marktes. Flugunternehmen haben vorgemacht, wie es funktioniert.
Als großer Bahnfan bin ich natürlich sehr erfreut darüber, dass die Bahn sich da flexibler zeigt. Bisher habe ich immer versucht, so lange wie möglich im Voraus zu planen und zu buchen. Nun kann ich auch mal zügiger einsteigen, wenn es sich spontan so ergeben sollte.
Konkurrenz belebt das Geschäft zum Kundenwohl.