
Solarkollektoren in Indien
Das Beste fürs Klima wäre, gar nicht erst zu fliegen. Flugzeuge verursachen immerhin rund 10 Prozent der globalen Klimaerwärmung. Doch nicht jeder kann oder will auf das Flugzeug verzichten – besonders bei großen Entfernungen. Für Menschen, denen die Folgen ihres Fliegens nicht egal sind, gibt es verschiedene gemeinnützige und profitorientierte Organisationen, bei denen sie für ihre „Klimasünden“ bezahlen können. test.de gibt einen Überblick.
Bleibende Schäden
Grundsätzlich kann niemand die durch einen Flug angerichteten Umweltschäden ungeschehen machen. Die ausgestoßenen Schadstoffe wie Kohlendioxid (CO2) und Stickoxide bleiben bis zu 100 Jahre in der Atmosphäre. Darüber hinaus lassen Kondensstreifen und Schleierwolken die von der Erde reflektierten Sonnenstrahlen schlechter abziehen. Folge: Die Erde heizt sich auf. Diese Klimaschäden lassen sich nur ausgleichen, indem an anderer Stelle weniger Klimakiller freigesetzt werden.
Zu viel Kohlendioxid
Wie viele Schadstoffe beim Flug entweichen, hängt von mehreren Faktoren ab: Entfernung, Flughöhe, Flugzeugtyp sowie Anzahl der Passagiere. Mit den Rechnern auf den Internetseiten der meisten Umweltorganisationen kann jeder selbst ermitteln, wieviel CO2 während seines Fluges ausgestoßen wird. Beispiele: Auf der Strecke von Hamburg nach München setzt ein Flugzeug pro Person rund 170 Kilogramm Kohlendioxid frei, die Bahn 34 Kilogramm. Bei einem Flug von Frankfurt in die Dominikanische Republik entstehen dagegen rund drei Tonnen CO2 – pro Passagier. Zum Vergleich: Um die Klimaerwärmung in verträglichen Grenzen zu halten, dürfte jeder Mensch durchschnittlich nur drei Tonnen CO2 pro Jahr verursachen. Wer einmal in die Karibik und zurück jettet, hat sein klimaverträgliches Jahresbudget somit schon deutlich überschritten. Hinzu kommen noch Emissionen durchs Heizen, den Stromverbrauch und das Autofahren.
Freiwillige Abgaben
Für jede Tonne CO2 berechnen die Klimaschutz-Agenturen eine freiwillige Abgabe zwischen 12,50 Euro und 60 Euro. Dieses Geld fließt in Umweltprojekte, die möglichst die gleiche Menge Kohlendioxid einsparen sollen. Die Organisation Atmosfair beispielsweise, bei der unter anderem die Bundesregierung ihre Dienstreisen klimatisch neutralisiert, liefert Solarenergie an 18 indische Großküchen, die bisher mit umwelt- und gesundheitsbelastendem Dieselöl oder Holz heizten. So sparen sie bis zum Jahr 2012 rund 4 000 Tonnen CO2 ein. Myclimate dagegen vermeidet den Einsatz fossiler Brennstoffe unter anderem durch Windenergieanlagen auf Madagascar oder Strom aus Biomasse in Indien. Native Energy baut alternative Energieanlagen in Indianer-Reservaten in den USA. Bei Projekten zur Aufforstung des Regenwaldes wie zum Beispiel von Co2ol gehen die Expertenmeinungen auseinander. Auf der einen Seite binden Bäume CO2 nicht dauerhaft. Brennt der Wald ab, entweicht der gespeicherte Kohlenstoff wieder als Kohlendioxid-Emission. Auf der anderen Seite können Bäume sehr lange leben und bieten Pflanzen und Tieren einen Lebensraum.
Für ein sauberes Gewissen
So unterschiedlich wie die unterstützten Klimaschutzprojekte, so unterschiedlich sind auch die Organisationen selbst. Manche der von ihnen angebotenen Rechner sind ungenau oder kalkulieren den Schadstoffausstoß zu niedrig. Einige Organisationen legen sich nicht auf Klimaschutzstandards fest und lassen ihre Projekte nicht von unabhängigen Kontrolleuren prüfen. Auch der Preis je Tonne Kohlendioxid geht zum Teil stark auseinander. So berechnet die gewinnorientierte Climate Company den Spitzensatz von 59,90 Euro für eine eingesparte Tonne CO2. Davon fließt jedoch nur ein Drittel in emissionsreduzierende Projekte. Den Rest verbucht das Unternehmen unter anderem für Werbung, Verwaltungskosten und als Gewinn.
Tipp: Informieren Sie sich anhand der Tabelle über die einzelnen Programme, bevor Sie eine dieser Klimaorganisationen mit einer freiwilligen Abgabe unterstützen. Ein einheitliches Gütesiegel für die Ablasshändler gibt es bisher nicht. Trotzdem: Der moderne Ablass ist nur die zweitbeste Lösung. Wesentlich besser ist es, selbst klimaschädliches Verhalten zu vermeiden.
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Ich habe für unseren Ungarnurlaub über www.billiger-mietwagen.de einen Mietwagen gebucht.
Im Kleingedruckten standen jedoch noch versteckte Zusatzkosten, wie Flughafengebühr und Autobahnplakette, die erst vor Ort entrichtet werden mussten.
Letztlich hätte ich das Auto vor Ort am Flughafen günstiger bei einem großen Autovermieter bekommen als vom über billiger-mietwagen.de gebuchten No-Name Vermieter.
Deshalb ein Tip: JEDEN Satz der AGB und der Vertragsunterlagen vor der Buchung sorgfältig durchlesen.
Hallo, ich möchte im April 2012 für 11 Tage nach Uganda reisen. Also nur ein Kurztrip. Wer war schon mal da und kann mir Infos zur günstigen Flügen, Unterkünften und Ausflügen geben?
Michael