
Lebensmittel aus der Region genießen großes Vertrauen. Im Supermarkt floriert das Segment. Viele Verbraucher glauben, der Kauf kommt der regionalen Wirtschaft und auch der Umwelt zugute. test wollte wissen, ob dieses Vertrauen berechtigt ist und hat Eier, Milch und Apfelsaft aus den Regionen um Berlin, Köln und München überprüft. Und zwar doppelt: Die Herkunft analysierten die Tester im Labor. Zusätzlich besuchten sie Keltereien, Molkereien und Legehennenbetriebe vor Ort.
Liste der 29 getesteten Produkte
Hightech-Analyse verrät Herkunft
Ob die Eier, die Milch und die Äpfel für den Apfelsaft tatsächlich aus den beworbenen Gegenden kommen, ermittelten die Tester mit der Isotopenanalyse. Das ist eine gut etablierte Hightech-Methode. Sie basiert darauf, dass sich unser Essen aus chemischen Elementen zusammensetzt. Viele dieser Elemente haben schwere und leichte Atome: die Isotopen. Je nach Region stehen sie in einem bestimmten Mengenverhältnis. Gedeiht eine Pflanze etwa weit weg vom Meer und hoch in den Bergen, hat sie tendenziell mehr leichte als schwere Sauerstoff- und Wasserstoffisotope. Das Ergebnis der Isotopenanalyse war für alle regionalen Produkte positiv: Hinweise für Herkunftsschwindel fanden die Tester nirgends.
Ländliche Idylle hat Grenzen
Große Unterschiede, wie die Erzeuger Regionalität verstehen und leben, gibt es dennoch. Das offenbarten die Besuche der Betriebe vor Ort. Die auf manchen Produkten suggerierte heile Welt – sattes Wiesengrün, saubere Fachwerkhäuser, Bauer und Tier glücklich vereint – war nicht überall Realität. Fazit der Tester: Regionale Lebensmittel garantieren in erster Linie eine bestimmte Herkunft – mehr nicht. Verbraucher sollten daher nicht zu viel erwarten. Beispiel höhere Erzeugerpreise: Zwar geben viele Anbieter an, mehr Geld zu zahlen. Gut belegen konnten das aber nur wenige Betriebe, darunter Berchtesgadener Land und Oro in Bayern. Auch reisen regionale Produkte oftmals recht weit: Bis zu 300 Kilometer sind es etwa bei den Eiern von Netto Marken-Discount/Vom Land in Nordrhein-Westfalen. Verbraucher erwarten aber kurze Wege.
Nur 11 von 29 Produkten besonders glaubwürdig
Auch was den Tierschutz betrifft, wird manch überzeugter Anhänger enttäuscht zurück bleiben. Bei 7 der 13 Legebetriebe im Test kamen die Eier aus Bodenhaltung. Das heißt: Hennen haben in diesen Betrieben keinen Auslauf im Freien und leben zu tausenden im Stall. Selbst wenn Produkte mit dem Bauern um die Ecke werben, steht also oft Massentierhaltung dahinter. Gleich vier Eieranbieter ließen keinen Besuch der Stiftung Warentest zu, meist ohne Begründung: Brandhuber, Heidehof Mark Zwuschen, Löwendorfer und Luisenhof. Auch FrieslandCampina, Anbieter der Eifel-Milch, ließ sich nicht überprüfen. Diese fünf schneiden daher insgesamt nur ausreichend ab. Als besonders glaubwürdig erwiesen sich am Ende 11 der 29 Produkte.
6 000 Verbraucher befragt
Bevor die Tester ihre Arbeit beginnen konnten, mussten sie Grundsatzfragen beantworten wie: Was ist eine Region? Was erwarten die Verbraucher von regionalen Lebensmitteln? Dazu befragten sie mehr als 6 000 Personen (detaillierte Umfrage-Ergebnisse). Die Befragungsergebnisse waren dann Basis der Testbewertung. Punktabzug bekam zum Beispiel, wer die Zutaten quer durchs Land transportiert oder von weit her zukauft.
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@Aquarionisus: Wenn Sie in Berlin regional einkaufen und "nur Ramsch" bekommen, dann deshalb, weil die 1A Jahre in München verkauft wird ... . Ist überspitzt aber hat auch etwas Wahres. Münchner Biomärkte sind voll mit Waren aus allen Teilen Deutschlands.
Vermutung: Wenn Bauern Lieferverträge mit großen Märkten haben, dann bleibt für den regionalen Verkauf nur die zweite Wahl.
Vorbei die Tage vo man die Milch beim bauern um die Ecke im eigenen Gefäss holte,
Vorbei die zeit wo es zu Weihnachten das gab was im Keller lag ,
Und nun beschwert ihr euch über eine andere Form von Marketing -
Hab ihr etwa gedacht das die Wahrheit von Facebbok und die Tugend
per App besteltt und runtergeladen werden kann .
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Träumt weiter
Um auf Aquarionisus einzugehen: wenn man Werder Obst oder auch Beelitzer Spargel kauft, sollte man/ frau schon schauen - was steht dahinter. Wenn ich Obst kaufe auf unserem Wochenmarkt oder direkt beim Stand des Obstbauern, dann sind die Sachen frisch und schmackhafter als die Ware, die ich im Supermarkt als "regional" bekomme. Hier sollte man schon noch unterscheiden. Und wenn man in Berlin Erdbeeren von Karls Hof zu vollkommen überteuerten Preise kauft, sind die mit Sicherheit nicht besser als Erdbeeren von einem regionalen Bauern direkt von dessen Obststand. Hier sind nach meiner Erfahrung wirklich frische Produkte im Angebot, die früh geerntet werden und somit keine langen Wege hinter sich haben.
Meinung aus Rand-Berlin
Immer wieder höre ich die Aufforderung: "Wollt ihr Verbraucher bessere Produkte, mehr Bio, mehr regionaler Anbau. Dann kauft doch regional im Supermarkt oder direkt."
So ein dummer sch.. . Bitte entschuldigen sie meine Entgleisung. Aber was ich vom Werderaner oder Beelitzer Bauern bekomme ist überteuerte, verfallene Ware. Das eine Mal sind es halb verschimmelte Erdbeeren für 6 € die 500 Gramm, das andere Mal ist es Spargel der holzig, vertrocknet und muffig schmeckt. Liegt es an Berlin und dem Umland das man nur Schrott angeboten bekommt. Ich erinnere mich wie noch in den 90ern und davor die Qualität und Verfügbarkeit des Werderobstes gut und weit bekannt war. Wo gehen diese Waren hin. Ich muss Äpfel aus Neuseeland kaufen wenn ich nicht kotzen will. Was soll das?
Global ist gesünder und die Produkte sind besser, woran liegt das an der Verfügbarkeit, an der Gewinnsucht der Bauern oder wer ist unser Obst.
Obst sehe ich hier als Beispiel, Gleiches bei Käse.....
Leider musste ich immer wieder feststellen, dass "Bio-Eier" den Stempel entweder total verwischt oder gar nicht aufgedruckt war.
Die KAT ist meiner Meinung nach nicht glaubwürdig, da diese KEINE weiteren Informationen zum jeweiligen Bauernhof gibt. Name und Stadt, ab und an ein zwei Bilder, reichen bei weitem NICHT aus!
Da helfen Webseiten wie https://www.qualitrail.de/wsade/index.jsf auch nicht!