Aluc
Das kleine Start-Up Aluc hat sich auf Hemden, Blusen und Kleider spezialisiert, die sie aus Textilresten herstellen (Preconsumer Waste). Das Material, zum Beispiel Fehlerware und Musterstoffe, fällt als neuwertiger Abfall in zwei Textilfabriken in Österreich und der Schweiz an. Daraus werden nach eigenen Angaben in kleinen Nähereien, unter anderem in Behindertenwerkstätten in Berlin sowie im Harz, kleine Kollektionen gefertigt. Aluc verkauft sie Online sowie in rund zehn deutschen Städten.
Globe Hope
Das finnische Upcycling-Unternehmen produziert Damen- und Herrenbekleidung vor allem aus ausrangierten Armeetextilien, wie Zeltabdeckungen, Uniformen, Säcken und Fallschirmen. Lieferant ist neben der finnischen Armee auch die Bundeswehr sowie weitere europäische Armeen. Zunächst wird das Material in Handarbeit sortiert. Sind genügend Textilien einer Sorte vorhanden, fertigen die Designer von Globe Hope dazu passende Schnittmuster. So entstehen Serien für den Massenmarkt. Das ausgewählte Rohmaterial lässt Globe Hope nach eigener Aussage in sieben finnischen sowie fünf estnischen Werken zu neuen Klamotten umnähen. Jährlich entstehen zwei saisonale Kollektionen, die auch in Deutschland erhältlich sind.
Manomama
Das Unternehmen aus Augsburg fertigt seine Kleidung nach eigenen Angaben ausschließlich in Deutschland. Rohstoffe sind Naturmaterialien wie Biobaumwolle, Viskose, Hanf und Wolle. Textilreste und Schnittabfälle, die in den eigenen Nähereien anfallen, werden in einem Werk in Nordrhein-Westfalen zu Fasern zerlegt und diese zu neuem Garn gesponnen. Manomama gibt zudem an, Altkleider der eigenen Marke zurückzunehmen und sie dem Recycling-Kreislauf zu zuführen. Die Textilien seien mehrfach recycelbar, solange genügend Frischfasern hinzugefügt werden. Das Verfahren entwickelte Gründerin Sina Trinkwalder in Zusammenarbeit mit Textilforschern der Hochschule Reutlingen.
Milch
Das Wiener Label Milch fertigt Damenbekleidung aus ausrangierten Herrenhemden und Anzughosen, die es von der örtlichen Volkshilfe erhält. Die gemeinnützigen Kleidersammler sortieren Textilien für ihre eigenen Secondhand-Läden sowie für Bedürftige aus. B-Ware, zum Beispiel Hemden und Hosen mit Löchern, kauft Milch nach eigener Aussage der Volkshilfe ab. Die Altkleider werden gewaschen, getrocknet, gebügelt und anschließend in örtlichen Nähereien umgearbeitet. Mit Hilfe vorgegebener Schnittmuster entstehen aus den abgelegten Hosen und Hemden nicht nur Einzelstücke, sondern kleine Kollektionen.
ReClothings / Daniel Kroh
Das Upcycling-Label des Designers Daniel Kroh schenkt ausrangierter Arbeitsbekleidung ein zweites Leben. Kroh arbeitet mit einem deutschen Dienstleister zusammen, der Blaumänner und andere Arbeits-Outfits vermietet und in regelmäßigen Abständen entsorgt. Rund zweieinhalb Tonnen Altkleider kauft ReClothings nach eigener Angabe dem Unternehmen jährlich ab. Die Textilien werden gewaschen, dann entscheidet Kroh, was sich zur Weiterverarbeitung eignet. Der manuelle Zuschnitt findet im eigenen Berliner Atelier statt, die Näharbeiten übernimmt eine örtliche Schneiderei, teilte der Designer auf Anfrage mit. Die fertigen Mäntel, Jacketts, Hosen und Westen sind Online sowie in mehreren Läden, unter anderem in Berlin, München und Wien, erhältlich.
Super Fashion Rainbow Camp
Das 2010 in Hannover gegründete Upcycling-Label produziert Unikate aus Altkleidern und Textilresten. Das von zwei Designerinnen gegründete Start-Up erhält nach eigener Aussage gespendete Klamotten und kauft selbst kiloweise Altkleider in Secondhand-Läden sowie bei der Berliner Stadtmission, einem kirchlichen Kleidersammler. Das Design jedes Textils ergebe sich aus dem alten Kleidungsstück, so Gründerin Bea Landsbek. Die Kollektionen entstehen im eigenen Atelier sowie in einer kleinen Hannoveraner Näherei.
Water to Wine
Das Upcycling-Label Water To Wine entstand als Projekt der Berliner Stadtmission. Der gemeinnützige Kleidersammler stellt textile Spenden, die sich laut eigener Aussage nicht für die Weitergabe an Obdachlose und Flüchtlinge eignen, jungen Designern zur Verfügung. Sie entwerfen aus den abgelegten Klamotten individuelle Kleidungsstücke. Die Näharbeiten finden laut Water To Wine in einer Berliner Behindertenwerkstatt statt oder werden von den Designern selbst übernommen.
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Ich fand den Artikel sehr spannend, da Nachhaltigkeit gerade ein großes Thema ist. Hat sich seit 2015 etwas getan? Gesamtwirtschaftlich und bei den einzelnen Firmen?