
Die Banken ING-Diba und Quirin haben als Reaktion auf die schlechten Ergebnisse des Tests Anlageberatung von Finanztest zwei alternative Beratungsmodelle vorgestellt. Die ING-Diba setzt auf ein Internet-Tool, mit dem sich Sparer ohne persönliche Beratung selber helfen können. Die Quirin Bank bietet Kunden eine unabhängige Honorarberatung. Provisionen, die die Bank für die Vermittlung erhält, erstattet sie dem Kunden.
Das Internettool der ING-Diba
Geht es nach Martin Krebs, Vorstandsmitglied bei der ING-Diba, braucht die Mehrheit der Verbraucher gar keine persönliche Beratung. Laut Krebs haben nur 10 Millionen der rund 70 Millionen Bankkunden überhaupt ein Depot. Für den kleinen Teil der Kunden, die Hilfe bei ihren Geldanlagen bräuchten, weil sie nicht nur in festverzinsliche Sparanlagen gehen wollten, werde die ING-Diba deshalb noch im August ein Programm im Internet anbieten. Sparer können dort ihren Risikotyp ermitteln und durch Angabe ihrer persönlichen Daten und Vermögensverhältnisse erfahren, welche Anlagen für sie infrage kommen. Das Internet-Tool soll demnächst unter www.finanzversteher.de zur Verfügung stehen. Bei der Empfehlung von Geldanlagen liegt dem Programm die Annahme zugrunde, dass Kunden eigentlich nur fünf Produkte brauchen.
Maximal fünf Produkte reichen
Unter der Überschrift „Konzept der ganzheitlichen Beratung“ führt die ING-Diba als Basis das Produkt Sparkonto/Tagesgeld und je nach Bedarf des Kunden als langfristigen Vermögensaufbau die Produkte Bundesanleihe, Aktien- ETFs (börsengehandelte Aktienindexfonds bilden die Entwicklung europäischer Industrieländer ab, wie etwa den Euro Stoxx 50), Riestervertrag und die Immobilienfinanzierung auf. Spielen Sparer das Programm durch, erhalten sie am Ende Empfehlungen über eine sinnvolle Verteilung ihres Geldes auf die fünf genannten Anlagebereiche.
Simple Tipps für Laien
Schon heute können Anleger bei „finanzversteher“ ermitteln, welche Produktgruppen zu ihnen passen. Die Ergebnisse sind allerdings sehr pauschal. Deutlich bessere Informationen erhalten Anleger, wenn sie auf der Startseite auf die Frage klicken „Wie kann ich verschiedene Produkte vergleichen?“ Dort wird ihnen zum Beispiel erklärt, welche Risiken die verschiedenen Finanzprodukte haben und wie sich die eigene Risikoeinstellung etwa auf die Rendite auswirkt.
Die Honorarberatung der Quirin-Bank
Karl Matthäus Schmitt, Vorstandssprecher der Quirin Bank sieht in der Honorarberatung „die Antwort auf das Dilemma der deutschen Bankenwelt.“ In den 13 Filialen der Quirin Bank werde ausschließlich gegen Bezahlung beraten. Es gebe keinen Zwang bestimmte Produkte zu verkaufen, da alle für die Vermittlung anfallenden Provisionen an den Kunden zurückgezahlt würden. Die Beratung orientiere sich am Kundeninteresse. „Es gibt keine versteckten Gebühren“, erklärte Schmitt auf einer Pressekonferenz in Berlin.
Bisher nur für vermögende Kunden
Leider ist das Honorarberatungskonzept der Bank nach Angaben von Schmitt bisher nur für Anleger geeignet, die mindesten 50 000 Euro anlegen wollen. Für kleinere Vermögen lohne sich die Honorarberatung noch nicht. Die Bank hoffe aber, dies in Zukunft ändern zu können. Derzeit zahlen Kunden der Quirin Bank 150 Euro pro Stunde für eine Beratung. Damit seien dann sämtliche Kosten abgegolten.
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Mehrere Personen und ich selbst haben vor ein paar Jahren unsere Depots von Großbanken zur quirin bank verlegt. Grund war in erster Linie das die Kundenberater dorthin gewechselt haben. Das Geschäftsmodell klang auch zuerst sehr vielversprechend. Zwischenzeitlich sind alle vier (4!) Kundenberater wieder von dieser Honorarberaterbank gegangen bzw gegangen worden, da die Bank nicht auf die geplanten Kunden- und Vermögenszahlen kommt. Es wurden auch schon Niederlassungen geschlossen. Zu Beginn 2016 habe ich mich sodann, als letzter von meinem Bekanntenkreis, von der quirin bank zurückgezogen. Die Kosten sind alle paar Jahre erhöht worden. Anfangs zahlten wir eine sog. Flaterate von 75 Euro mtl. plus Erfolgsbeteiligung. Letztere viel nicht an, da das Depot fast jedes Jahr an Wert verlor. Man war viel zu spät in Aktien eingestiegen. Zwischenzeitlich zahlten wir fix 1,2% p.a. und die Rückvergütungen bewegen sich eher im Promilebereich. Ich hoffe sie fallen nicht rein. Finger weg!
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Habe auf Grund von "Test" die quirin Bank Beratung ausprobiert.
Bin nur bis zum ersten unverbindlichem Gespräch gekommen.
Der Mann mir gegenüber war nett und sympathisch.
Er war aber auch nur ein Verkäufer, nur das er nicht eine bestimmte Anlage verkaufen wollte, sondern seine Arbeit.
Mein Eindruck ist die Beratung bezieht sich darauf in einem Depot mit Aktienfonds und Anleihefonds nur den % Anteil der Aktien festzulegen.
Bei speziellen Fragen besonders was geschlossene Anlagen angeht war er nur sehr ausweichend und so was machen Sie scheinbar nur in Ausnahmefällen. Auch das Gespräch ging weniger auf Beratung ein, sondern mehr darauf mich kennen zu lernen und zu erfahren wie er mich am besten packen kann um sich zu verkaufen.
Mein Fazit war sehr enttäuschend.