
Nicht nur für Schuhe. Mit einem Ratenkauf können sich Käuferin und Käufer mit der Bezahlung Zeit lassen. © Getty Images / Oscar Wong
Kein Geld auf dem Konto und trotzdem einkaufen? Ratenzahlung ist für Einkäufe online und im Laden möglich. Das ist nicht ohne Risiko. Im Test überzeugt kaum ein Anbieter.
Ratenkauf mit Risiko
Zwei, drei Klicks und in wenigen Tagen sind die neuen Schuhe, das bequeme Boxspringbett oder das neueste Smartphonemodell nach Hause geliefert. Bezahlt wird später. Was so super klingt, hat mittlerweile einen eigenen Namen: „Buy now, pay later“. Dahinter verbergen sich meist drei altbekannte Finanzierungsformen: Rechnungskauf, Rahmenkredit und Ratenkauf. Finanztest hat acht Angebote von Händlern, Zahlungsdiensten und Kreditkartenanbietern untersucht.
Ergebnis: Die Später-Bezahlen-Option gibt es unter bestimmten Bedingungen zum Nulltarif. Oft aber verteuert sie den Einkauf deutlich. Beim teuersten Anbieter im Test um knapp 11 Prozent.
Warum sich unser Ratenkauf-Vergleich für Sie lohnt
Testergebnisse
Die Stiftung Warentest hat acht Angebote für „Buy now, pay later“ unter die Lupe genommen: vier Zahlungsdienste (Amazon Pay, Paypal, Klarna und Otto Payments), zwei Händler (MediaMarkt/Saturn und Otto) und vier Kreditkarten (Hanseatic Bank und Barclays). Fünfmal ist eine 0-Prozent-Finanzierung möglich, der teuerste Anbieter berechnet einen Effektivzins von 21,33 Prozent im Jahr.
Wie es funktioniert
Wir erklären für alle acht Anbieter, wie die Teilzahlung im Einzelnen funktioniert, ab welchen Beträgen eine Teilzahlung möglich ist, welchen Zinssatz Kundinnen und Kunden bezahlen müssen und berechnen für einen Modellfall, um wie viel Euro sich der Einkauf bei jedem Anbieter verteuert.
Interview Schuldnerberatung
Wir haben einen Berater der Jugend-Schulden-Beratung in Tübingen nach den Hauptursachen für eine Verschuldung gefragt und was zu tun ist, wenn die Raten nicht mehr gezahlt werden können.
Heftartikel als PDF
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Ratenkauf mit Risiko
Was hinter „Buy now, pay later“ steckt
Hinter dem neuen Namen „Buy now, pay later“ verbergen sich drei unterschiedliche Finanzierungsformen:
- Rechnungskauf. Die Ware wird bestellt, geliefert, kann geprüft und danach erst bezahlt werden. Die Frist beträgt meist 14 Tage nach Rechnungsdatum. Zinsen werden in dieser Zeit nicht fällig.
- Ratenkredit. Eine bestimmte Kreditsumme wird über eine vereinbarte Laufzeit in gleichbleibenden Monatsraten abgezahlt. Dafür werden Zinsen fällig. Beim Onlineshoppen ist der Kaufpreis die Kreditsumme.
- Rahmenkredit. Ähnlich wie beim Dispokredit legt die Bank eine maximale Kreditsumme fest, von der Kunden nach Bedarf beliebig hohe Beträge abrufen können. Anders als beim Dispokredit wird aber eine feste Rückzahlung vereinbart.
Kleinkredite unterliegen künftig auch EU-Recht
Ein Problem bei „Buy now, pay later“: Mehrere Kredite sind bei verschiedenen Anbietern parallel möglich. So kann der Überblick über offene Rechnungen schnell verloren gehen, Schulden häufen sich an, es droht Überschuldung. Zum anderen galten für Minikredite unter 200 Euro die EU-Richtlinien für die Vergabe von Verbraucherkrediten nicht. Das ändert sich aber im Laufe dieses Jahres. Dann ist zum Beispiel eine Bonitätsprüfung verpflichtend.
Tipp: Nutzen Sie für den Vergleich der Angebote auch unseren Zinsvergleich für Ratenkredite.
Mich hat erstaunt, wie einfach es Käufern gemacht wurde, mehrere Ratenzahlungen nebeneinander zu bekommen und die Bezahlung immer weiter nach hinten zu schieben.
Kerstin Backofen, Redakteurin Finanztest
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@GuessWhat: haben Sie vielen Dank.
@anokata: Jede Meldung an die Schufa hat einen Einfluss auf den Score. Das "Wie" ist - wie GuessWhat schreibt, für Außenstehende nicht nachzuvollziehen. Kritisch an den Zahlungswegen sind nicht die Zahlungsarten für sich, sondern die Gefahren, die sich aus unkontrollierter Mehrfachnutzung ergeben können. Verbraucher können schnell in die Situation geraten, den Überblick über Ihre Zahlungsverpflichtungen zu verlieren, insbesondere was das Gesamtvolumen der Verschuldung und die Einhaltung konkreter Zahlungsziele betrifft. Darauf weisen wir im Artikel hin.
Jede Inanspruchnahme eines Kredites wirkt sich zunächst einmal negativ auf den Score der SCHUFA aus. Voraussetzung ist natürlich, dass dieser Kredit der Schufa gemeldet wird. Das ist keinesfalls zwingend bei den hier beschriebenen Angeboten. Abgezahlte Kredite wirken sich dagegen grundsätzlich wieder positiv auf den Score aus, weil sie zeigen, dass der Verbraucher seinen Verpflichtungen fristgemäß nachgekommen ist. Detailliertere Auswirkungen auf den Score kann man leider nur raten. Denn die genau Berechnung ist Geschäftsgeheimnis der SCHUFA, welches niemand kennt.
In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, wie sich die (mehrmalige) Inanspruchnahme auf die Bonität, z. B. bei der Schufa, auswirkt.
Auch finde ich interessant, dass Sie die Angebote grundsätzlich nicht als kritisch einstufen. Meine Devise bei Konsumgütern: Es wird nicht auf Pump gekauft. Entweder, ich kann es sofort bezahlen, oder ich muss darauf sparen.