Unseriöse Geld­anlage Finanzhai miss­braucht Stephen Kings Namen

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Unseriöse Geld­anlage - Finanzhai miss­braucht Stephen Kings Namen

© Screenshot www.stephenkingcollege.com

Über die Abzock-Methoden des Rainer von Holst hatten wir kürzlich berichtet. Nun wirbt der dubiose Finanz­vermittler über die Firma Anzago für ein teures Fern­studium am „Stephen King College“ in Bangor im US-Bundes­staat Maine. Anleger sollen zudem in ein College-Gebäude mit dem Namen des welt­berühmte Autors investieren. Doch der wurde gar nicht gefragt – und erwägt nun recht­liche Schritte.

Stephen Kings Anwalt protestiert gegen Namens­verwendung

Rainer von Holst, der hinter der Firma Anzago LLC steckt (siehe unser Special Abzocke, Drohungen, Rufmord: Rainer von Holst und der Gerlachreport), entwickelt immer neue Ideen, um Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Diesmal miss­braucht er dafür den welt­berühmten Autor Stephen King. Unter dem Foto des Autors bietet er deutschen Fans und Freunden an, „Teil eines welt­weit einzig­artigen Colleges“ zu werden. Die Verwendung seines Namens und Bildes ist allerdings von Stephen King nicht auto­risiert worden. Das hat Stephen Kings Rechts­anwalt Harold A. Brown test.de auf Anfrage mitgeteilt: „Ich kann bestätigen, dass Stephen King nichts über das angebliche Stephen King College weiß.“ King werde „alle geeigneten Schritte unternehmen, um seine Rechte durch­zusetzen“, und wolle mit dem Unternehmen nicht in Verbindung gebracht werden, „falls es über­haupt existiert“.

Die neueste Masche des Rainer von Holst

Auch vor dem neuen Angebot, das unter der Adresse www.stephenkingcollege.com im Internet beworben wird, kann die Stiftung Warentest nur warnen. Denn bei der Anbieterfirma Anzago, die als Adresse einen Brief­kasten in der Wall Street 30 in New York angibt, handelt es sich um dieselbe Firma, die auch den unseriösen Online­dienst Gerlachreport heraus­gibt. Hinter diesem steckt, wie mehr­fach berichtet, der Finanzhai Rainer von Holst, der bereits massenhaft Anleger abge­zockt hat.

Interes­sierte sollen bis zu 25 000 Euro für ein Fern­studium zahlen

Auf den ersten Blick kommt das Angebot harmlos daher. Unter dem Bild des welt­berühmten Schrift­stel­lers, der bis heute über 400 Millionen Bücher verkauft hat, heißt es, der erfolg­reiche Autor wolle als Dozent im neuen Stephen King College in Bangor, Maine, USA, die Kunst des Schreibens vermitteln. Zielgruppe der neuen Abzock-Masche: Studenten, Journalisten, Dreh­buch­autoren und Schreib­interes­sierte. „Deutschen Fans und Freunden“ werden internetbasierte Fern­studiengänge angeboten. 40 Lektionen, aufgeteilt auf vier Semester, sollen je nach Kursart zwischen 18 900 und 24 900 Euro kosten und den Teilnehmern den Abschluss eines „Professional Master“ einbringen. Die Teilnehmerzahl sei pro Studien­gang auf 200 Studenten begrenzt. Work­shops, Seminare und Fach­ausbildungen fänden in Bangor statt.

Investoren sollen sich an Collegereno­vierung beteiligen

Die Internetseite zeigt auch die Immobilie, in der sich das Stephen King College befinden soll. Es steht angeblich in unmittel­barer Nach­barschaft zum Wohn­haus von Stephen King. Auch deshalb sei King dem Stephen King College „eng verbunden“, heißt es auf der Website. Das Haus müsse allerdings noch für eine Million Euro erworben, modernisiert und an die „Erforder­nisse des Stephen King College“ angepasst werden. Deshalb biete man einem kleinen Kreis von Investoren aus dem deutsch­sprachigen Raum die Möglich­keit, in das „einzig­artige College“ zu investieren. Das Geld von Investoren, die weniger als 100 000 Euro anlegen wollten, werde treuhänderisch verwaltet und kontrolliert.

6,75 Prozent Rendite in Aussicht gestellt

Investments ab 100 000 Euro würden sogar ins Grund­buch einge­tragen, verspricht der Anbieter und stellt den Anlegern Erträge von 6,75 Prozent in Aussicht – bei einer Lauf­zeit von drei Jahren. Zudem könnten Investoren an exklusiven Work­shops teilnehmen, Rabatte für Seminare und Studien­gänge erhalten und in den Genuss von privaten Mittag­essen mit dem Autor kommen.

Unser Rat: Finger weg!

Wir raten dringend davon ab, in das „Stephen King College“ der Firma Anzago zu investieren. Anzago ist die Heraus­geberin des unseriösen Gerlachreport, hinter dem Rainer von Holst steckt. Von Holst ist auch Initiator der Firmen­welten-Gruppe. Viele Unternehmen dieser Gruppe stehen auf der Warnliste Geldanlage der Stiftung Warentest. Seriösere Anlage­möglich­keiten finden Sie über unsere Seite Geldanlage-Produkte.

[Update 15.02.2018] Wenige Stunden nach Erscheinen dieses Artikels hat die Anbieterfirma Anzago, hinter der Rainer von Holst steckt, die Internetseite über das Stephen King College (www.stephenkingcollege.com) vom Netz genommen.

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gaunerundwahrheit am 14.02.2018 um 11:39 Uhr
Hierunter findet man das noch

https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:8m1Sg4OvJLQJ:https://www.stephenkingcollege.com/+&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de

gunterb1 am 13.02.2018 um 23:12 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.