Radwanderkarten Streckenweise schwach

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Gemütlich durch die Elbtalauen, mit dem Wind entlang der Ostseeküste oder die Donau hinab bis zum höchsten Kirchturm der Welt: Radreisen sind angesagt. 2,2 Millionen Deutsche wollen in den nächsten Jahren auf große Tour gehen. Sagt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub ADFC, nach Umfragen beim Fahrradvolk. Dafür braucht es gute Karten. Im Test: 22 Radwanderkarten und Radführer für Donau, Elbe und Ostsee. test.de gibt Tipps für die Tour.

Romantische Donau

Liebliche Ortschaften, steile Weingärten und naturbelassene Auen: Die Landschaft entlang der Donau ist ein Paradies für Naturliebhaber und ein herrliches Terrain für Radtouristen. Hier paaren sich Geschichte und Natur. Etwa auf dem Weg von Donaueschingen nach Ulm. Die Radler fahren durch die rau-herbe Landschaft der Baar zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb, rasten am Kloster Beuron, einer Benediktiner-Abtei aus dem 11. Jahrhundert, beschauen das alte Hohenzollernschloss in Sigmaringen und erreichen schließlich Ulm, die schwäbisch-bayrische Doppelstadt mit dem höchsten Kirchturm der Welt. Wer die Tour genießen will, braucht gute Infos und eine detaillierte Karte.

Bikeline macht das Rennen

Die besten Reisebegleiter sind die bikeline-Führer vom Verlag Esterbauer. Blaue Bücher im Querformat 12 mal 22 Zentimeter, handlich und ansprechend gemacht. Mit Karten im Maßstab 1:75 000. Die sind übersichtlich und klar. Detaillierte Ortspläne ergänzen das Angebot. Die Radroute ist deutlich hervorgehoben und es gibt Markierungen für Fahrbahnbelag und Verkehrsbelastung. Die bikeline-Führer beschreiben außerdem den Weg und listen Unterkünfte auf. Kurzum: Eine gelungene Kombination aus Fahrradkarte und Radwanderführer. Testsieger ist der bikeline-Führer über den Donau-Radweg. Auch die Ausgaben Elbe 1 und Elbe 2 sind gut.

Auf aktuelle Ausgaben achten

Der bikeline-Führer zur Ostseeküste bräuchte dagegen mal ein Update: Einige Details stimmen nicht mehr. Außerdem fehlen Angaben zur Fahrbahnbeschaffenheit und zu Steigungen. Die Tester bewerteten die Richtigkeit und Vollständigkeit deshalb nur befriedigend. Das gilt übrigens für alle Ostsee-Radführer im Test. Keiner ist gut. Die Radwanderkarte von Publicpress und der Radführer vom ProjektNord sind in puncto Richtigkeit und Vollständigkeit sogar nur ausreichend. Hoffnung besteht: Der Verlag Esterbauer will seine bikeline Bücher für die Ostseeküste im Mai und Juni 2007 aktualisieren. Vielleicht laufen diese Ausgaben dann zur gewohnten Hochform auf. Auch die anderen Verlage haben Aktualisierungen angekündigt.

ADFC-Karten billiger

Eine Alternative zu den bikeline-Führern sind die Regionalkarten vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC, herausgegeben vom Bielefelder Verlag. Es gibt sie für über 50 Regionen. Die Karten sind detailliert. Neben den Radfernwegen enthalten sie noch zahlreiche Tourenvorschläge. Das verwirrt mitunter. Die Fernwege selbst sind nur in Teilstrecken erhältlich. Nachteil der Karten: ihr relativ sperriges Format, unterwegs nicht ganz einfach zu benutzen. Vorteil: detailreich, gut gemacht und ein paar Euro billiger als die bikeline-Führer. Preis für die ADFC-Karten: etwa 7 Euro. Die bikeline-Führer kosten 12 bis 13 Euro. Was den ADFC-Karten fehlt ist die Streckenbeschreibung. Kulturinteressierte sollten sich ohnehin zusätzliche Infos holen. Die Angaben zu Sehenswürdigkeiten sind dünn. Das ist kein Mangel: Die Radführer wären mit Kultur und Geschichte schnell überfrachtet.

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