Raclette-Grills im Test Über­backen können alle, fünf grillen auch gut

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Raclette-Grills im Test - Über­backen können alle, fünf grillen auch gut

Ange­richtet. Lamm­filet, Garnelen und Tomaten zum Jahres­wechsel. © Manuel Krug

Ob für Singles, Pärchen oder Groß­familien: Raclette gehört an den Feier­tagen dazu. Alle Geräte bringen den Käse zum Schmelzen – grillen können aber nur wenige gut.

Raclette-Grills im Test Testergebnisse für 12 Raclettes mit Tisch­grill 12/2019

Ein großer Laib Käse, von Alphirten im Dämmerlicht am Lagerfeuer geschabt: So sah Raclette vor Hunderten von Jahren aus. Die Idee eroberte vom Schweizer Kanton Wallis aus die Welt. Heute ist das fest­liche Zusammensitzen guter Brauch zu Weih­nachten oder Silvester. Ein Feuer braucht indes niemand mehr anzu­zünden. Wir prüften zwölf elektrische Raclettes mit Tisch­grill von 40 bis 380 Euro.

Unser Rat

Alle Raclettes beherr­schen ihre Kern­kompetenz: Käse schmelzen. Mit dem modular aufgebauten Rommels­bacher lässt es sich ebenso gut grillen (Set mit 2 Modulen à 4 Pfänn­chen für 161 Euro). Günstig und gut für kleine Haushalte: Küchen­profi bietet Module mit je 2 Pfänn­chen (Set von 4 mal 2 Pfänn­chen 120 Euro). Preis-Leistungs-Sieger für große Feiern ist Cloer mit 8 Pfänn­chen für 41 Euro.

Zum Dahin­schmelzen?

Käse schmelzen können alle, Gemüse garen gelingt ordentlich. Die Grill­platte ist jedoch oft kaum mehr als eine Warmhalteplatte. Würst­chen oder dickere Steaks brutzeln nur fünf Geräte gut. Das Aufbauen,Bedienen und Reinigen klappte meist problemlos. Erst­mals bewerteten wir die Reparier­barkeit – und fanden viele Schwach­punkte (Reparieren? Oder wegwerfen?).

Veränderte Lebens­verhält­nisse wirken sich auch auf die Silvester­tafel aus: Jedes zweite Raclette ist modular aufgebaut oder variabel nutz­bar. Modulare Geräte bestehen aus kleineren Einheiten, die sich zu größeren zusammenbauen lassen – mit Platz für bis zu zwölf Personen. Variable Geräte lassen sich über Gelenk­verbindungen schwenken und so der Tischform anpassen. Wir zeigen, für wen welches Raclette geeignet ist.

Modular – für kleine Apart­ments

Stöckli und Küchen­profi lassen sich als Module mit je zwei Pfänn­chen einzeln kaufen und nach und nach erweitern. Die Module bestehen aus hand­lichen Käst­chen in der Größe eines halben Din-A4-Blatts, die sich zu größeren Einheiten mit bis zu zehn Einschüben verbinden lassen. Beim Stöckli lassen sich die Pfänn­chen von drei Seiten einschieben, also auch gegen­über anordnen. Selbst auf mick­rigen Couch­tisch­chen in engen Buden lassen sich so Raclette-Dates oder Silvestermenüs zaubern. Auszubildende oder Studierende könnte jedoch der Preis abhalten: Das Stöckli-Basismodul mit zwei Pfannen kostet 100 Euro, vier Module 380 Euro. Güns­tiger ist Küchen­profi: Ein Modul kostet 30 Euro, vier 120 Euro.

Gute Grills – für Steak­freunde

„Zum Grillen“, „Raclette-Grill“, „Grill­platte“: Wir haben die Anbieter beim Wort genommen – und auf den Grill­platten der Raclettes auch dickere Steaks und Würst­chen zubereitet. Fünf Modelle machen ihre Sache gut, darunter der Testsieger von Rommels­bacher sowie die Geräte von Stöckli und WMF. Doch viele Raclettes im Test gerieten an ihre Grenzen: Meist reicht die Temperatur nicht aus, um größere Stücke gut gebräunt zu garen. Vor allem der Alaska schwächelt. Seine Besonderheit, die Glaskeramikplatte, taugt kaum für saftige Steaks. „Gleicht weniger Grillen als vielmehr Dünsten im eigenen Saft“, befanden die Tester. Die Hälfte der Grill­platten aus Stein enttäuschte: Sie sollen die Hitze besonders gut speichern und nach und nach abgeben können. Doch vor allem die Modelle von Cloer und Pearl kommen trotz langer Vorheiz­zeit nur auf etwa 120 Grad Celsius.Da müssen Grill-Fans sogar warten, bis Gemüse gar ist.

Groß und größer – für Familien

Raclette-Grills im Test - Über­backen können alle, fünf grillen auch gut

Raclette-Karawane. Rommels­bacher versorgt mit bis zu drei verbundenen Geräten zwölf Esser. Oben locken gute Grills, unten lassen sich Pfänn­chen parken. © Manuel Krug

Das Raclette von Rommels­bacher besteht aus schmalen, läng­lichen Modulen mit je vier Pfänn­chen. Die einzelnen Module lassen sich getrennt voneinander betreiben, aber auch für bis zu zwölf Personen zusammenbauen (siehe Foto oben). Das Set mit acht Pfänn­chen kostet 161 Euro. Wer Silvester im kleinen Kreis verbringen möchte, holt nur ein Gerät mit vier Pfänn­chen hervor. Kommen Freunde, lässt sich das Öfchen erweitern. Praktisch: An langen Tafeln lässt sich eine Raclette-Karawane bauen, die über die gesamte Länge reicht. Gibt es einen Kinder­tisch, lassen sich die Geräte an mehreren Tischen einzeln betreiben.

Schwenk­bar – für Tafel­runden

Flexibel auf dem Tisch anordnen lassen sich auch die Raclettes von Clatronic, Pearl und Trisa. Sie bestehen aus zwei Teilen mit je vier Pfänn­chen, die über ein Gelenk miteinander verbunden sind. Die Geräte lassen sich der Tischform anpassen: Für lange Tafeln werden die Schenkel zu einem langen Raclette auseinander­geklappt, für runde oder quadratische Tische fügen sich die beiden Seiten neben­einander zu einem kompakten Gerät zusammen. Pearl und Trisa kommen immer als Achter-Raclette auf den Tisch. Beide Schenkel sind aber getrennt an- und ausschalt­bar. Clatronic lässt sich dagegen auch als Vierer-Raclette nutzen, der zweite Teil ist einfach abnehm­bar, lässt sich jedoch nicht einzeln betreiben.

Vielseitig – für Detail­verliebte

Besonders Hung­rige bereiten auf der Grill­platte gleich mehrere Gänge zu. Das reicht für ein ganzes Menü: Vorweg gibts gebratene Garnelen, als Haupt­gang Steak und zum Abschluss fluffige Crêpes.

Dazu lassen sich an vielen Geräten die Platten­seiten umdrehen. Mit gut der Hälfte der Geräte sollen sich markige Grill­muster in Fleisch oder Käse brennen lassen.

WMF, Cloer, Trisa, Severin und Pearl verfügen über eine Platte mit Vertiefungen für Crêpes. So lässt sich das alte Jahr auch süß abschließen.

Rommels­bacher, Stöckli und WMF über­brücken auch die Warte­zeiten gut: Sie verfügen über Park­decks für Pfänn­chen, die gerade Pause machen. So brennt auch während der Show­einlage nichts an.

Nutzer­kommentare, die vor dem 20. November 2019 gepostet wurden, beziehen sich auf eine frühere Unter­suchung.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 17.12.2020 um 09:41 Uhr
Korrektur der Aussage zu Leistungsaufnahmen

@OrSz80: Die in unserem Kommentar vom 16.12.2020 getroffene Aussagen zu Leistungsaufnahmen beziehen sich auf Elektrogrillgeräte, die wir im test 5/2020 untersucht haben.
Bei den schwächeren Raclettegeräten haben wir ebenfalls keinen Zusammenhang von Qualität und Leistungsaufnahme feststellen können. (PS, spl)

Profilbild Stiftung_Warentest am 16.12.2020 um 13:48 Uhr
Leistungsaufnahmen der Grillgeräte

@OrSz80: Wir hatten in unserer Untersuchung zwar die Leistungsaufnahme gemessen, jedoch lag diese in einem recht engen Band und hat weder systematischen Einfluss auf die Ergebnisse noch auf die Kosten. Davon unabhängig aber für den Betrieb der Geräte deutlich relevanter sind Hitzeverteilung und Zeitdauer, bis das Grillgut im Praxistest tatsächlich gegart war. Die Grills in unserem Test liegen alle zwischen ca. 2 bis 2,4 Kilowatt. Optimierte Wärmeübertragung vom Heizelement zur Grillplatte kann auch durch eine höhere Leistungsaufnahme kaum ausgeglichen werden. Wir fanden keinen Zusammenhang zwischen Leistungsaufnahme und Grillzeit. Sowohl bei den 2 kW-Geräten als auch bei den 2,4 kW-Geräten gab es Zeiten bis Grillbereitschaft von 6 bis 15 min. Auch bei der Grillzeit für Bauchspeck, Fischfilet und Schweinenackensteak zeigte sich kein Zusammenhang, teils waren die 2 kW-Geräte sogar schneller als die Geräte mit mehr Leistungsaufnahme. (PS, spl)

Profilbild Stiftung_Warentest am 14.12.2020 um 09:40 Uhr
Voschlag für die Auswahl

@OrSz80: In unserem Test hatten wir ein Grillgerät von Real untersucht. Ihre Anregung bezüglich weiterer Produkte aus dem Discounter-Angebot haben wir an das zuständige Untersuchungsteam weitergeleitet. Vielen Dank dafür. (spl)

OrSz80 am 12.12.2020 um 16:11 Uhr
Leistungsaufnahme in Watt fehlt

Leider fehlt in eurer Tabelle auch die Leistungsaufnahme der Geräte. Wäre interessant zu wissen, ob es da einne Zusammenhang zur Grillzeit gibt. Vllt. sogar ein Sweet Spot, ab dem Grillen erst Spaß macht?

OrSz80 am 12.12.2020 um 16:07 Uhr
Vorschlag für die Auswahl

Interessant wäre sicher auch (mal wieder) wenn man die Geräte der großen Discounter mit im Vergleich hätte. Aldi und LIDL bieten für 20 € Raclettes für 8 Personen an. 2 Stück davon und man kann 16 Personen verköstigen und das für einen Preis, der unter dem des günstigsten eurer Geräte liegt.
Vielleicht dann für einen Folgetest.