
Quetschies produzieren viel Müll. Wiederverwendbare Quetschbeutel sind eine gute Alternative. © picture alliance / Bodo Marks
Für Babys sollten Quetschies tabu sein. Größere Kinder dürfen zugreifen – ab und zu. Die Stiftung Warentest hat die wichtigsten Fakten zu den praktischen Obstmus-Beuteln zusammengetragen. Dazu gibt es drei wiederverwendbare Quetschbeutel im Test – müllsparende und günstige Alternativen zu Fertig-Quetschies.
Quetschies sind beliebt
Sie heißen „Freche Freunde“, „Pfelino“, „FruchtBar“ oder „Drück mich“: Quetschies – weiche Kunststoffbeutel mit Mischungen aus Fruchtmus. Sie sind praktisch für unterwegs, finden viele Eltern, auch weil sie platzsparend in der Tasche verschwinden und oft nicht in den Kühlschrank müssen. Und Obst ist für die Kleinen doch immer das Richtige – oder?
In den Regalen stehen neben reinen Fruchtmischungen, oft mit Apfel und Banane, manchmal auch mit Beeren oder exotischen Zutaten wie Passions- oder Drachenfrucht, auch Zubereitungen mit Joghurt, Getreide oder vereinzelt mit Keksen . Wir haben die Zutatenlisten von 27 beispielhaft ausgesuchten Fertig-Quetschies aus dem Handel, oft Bioware, verglichen: Kaloriengehalt, Zuckeranteil, Preise. Praktische Obstmahlzeit oder ungesunde Süßigkeit? Für Eltern und Großeltern haben wir die wichtigsten Fakten zusammengestellt.
Zusätzlich nahmen wir im Labor zwei Quetschbeutel und eine Quetschflasche zum Selbstbefüllen unter die Lupe. Unser Schnelltest zeigt: Diese Anschaffung lohnt sich. Was am besten hineinkommt finden Sie in unserem Rezept für Selbstmacher.
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Quetschbeutel verleiten zum Nuckeln – schlecht für Zähne und Spracherwerb
Ob groß oder klein, wer am Quetschie saugt, riskiert Karies: Pürierte Nahrung bleibt eher an den Zähnen haften als feste Speisen. Obstmus enthält viel Zucker und Fruchtsäuren. Langes Nuckeln verstärkt die Gefahr für die Zähne. Quetschies sollten daher Hinweise tragen wie etwa die „Drück mich“-Packung von Bebivita: „... kann schwere Zahnschäden (Karies) verursachen“. Einigen Quetschies fehlen solche Angaben. Auf vielen Beuteln fanden wir den Rat: „Am besten über den Löffel geben.“ Das wäre tatsächlich sinnvoll – aber: Dass kein Löffel gebraucht wird, ist gerade die Idee, die hinter Quetschies steckt.
Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) rät in ihrer Stellungnahme „Beikostprodukte aus Quetschbeuteln“ generell von Quetschies ab – vor allem, wenn es um Unter-Einjährige geht. Denn Babys und Kleinkinder, die etwa Apfelschnitze oder Karotten angeboten bekommen, üben so das Kauen und trainieren die gesamte Mund- und Kiefermuskulatur – wichtig, um Sprechen zu lernen. Das fällt mit Quetschies weg.
Quetschies enthalten im Schnitt so viel Zucker wie die gleiche Menge Cola

Quetschies. Fünf Produkte aus unserem Deklarations-Check. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Die 27 Quetschies in unserem Check – meist im 100-Gramm-Beutel – bestehen überwiegend aus Früchten verschiedener Sorten. Einige sind ein Mix mit Getreide, Joghurt oder beidem. „Ohne Zuckerzusatz“ – so werben manche Anbieter, zum Beispiel für Rewe Bio Erdbeere & Birne. Tatsächlich kommen laut Zutatenliste viele Produkte ohne zugesetzte Süße aus. Allerdings enthalten sie von Natur aus fruchteigenen Zucker: die Quetschies in unserem Check im Schnitt 11 Gramm pro 100 Gramm. Das ist ähnlich viel Zucker wie in klassischer Cola. Dort ist er zwar zugesetzt, doch so oder so gilt: Ein Gramm Zucker bringt vier Kilokalorien mit. Einzelne Quetschies, etwa Spreewaldhof Pfelino Apfel Banane, enthalten sogar 16,5 Gramm fruchteigenen Zucker je 100 Gramm – in Zuckerwürfel umgerechnet wären das gut fünf Stück.
Obst-Quetschies sind praktisch für unterwegs – und besser als Schokoriegel
Quetschies sind keine Zwischenmahlzeit. Aber wenns unterwegs partout ein Snack zwischendurch sein soll, dann lieber ein Obst-Quetschie als etwa ein kalorienschwerer Schokoriegel. Ein 45-Gramm-Riegel etwa enthält schon mal mehr als 20 Gramm Zucker – also doppelt so viel wie die meisten Quetschies. Generell sollte Fruchtmus nur als Ergänzung einer Mahlzeit dienen, beispielsweise statt Pudding zum Nachtisch. In Wackelpudding etwa können an die 18 Gramm Zucker pro 100 Gramm stecken – 6 Zuckerwürfel.
Quetschies können Obst- und Gemüsemuffel auf den Geschmack bringen
Manche Kinder verweigern standhaft frisches Obst und Gemüse. Bei Quetschies sagen die meisten dagegen nicht Nein. Die Pürees sind aber keinesfalls eine Dauerlösung, sie taugen nur zum „Anfüttern“. Denn obwohl viele Quetschies gezielt als Kindernahrung mit Altersangaben „ab 1 Jahr“ oder sogar „ab vier Monaten“ verkauft werden – und damit unter die strengen Regeln der Diätverordnung fallen –, können sie eine hohe Energiedichte haben, also vergleichsweise viele Kalorien mitbringen. Die Autoren der DGKJ-Stellungnahme zu Beikost aus Quetschbeuteln mahnen deshalb: „Bei regelmäßigem Verzehr muss mit einer unausgewogenen Nährstoffzufuhr“ gerechnet werden. Zudem enthalten die Obstpürees weniger Ballaststoffe, als viele hoffen: Zur Deckung des Tagesbedarfs tragen sie kaum bei. Kinder sollten Obst im Original kennenlernen, das sie anfassen und beschnuppern können. Natur pur ist auf Dauer besser – nicht nur für die Kleinsten.
Quetschies sind teuer und produzieren jede Menge Müll
Die Beutel können ganz schön ins Geld gehen – zwischen 40 Cent und 1,10 Euro kosten 100 Gramm. Meist sind sie deutlich teurer als Fruchtmus aus Gläschen oder Kartons. Zum Beispiel kostet ein Hipp-Gläschen „Mango Banane in Apfel“ 63 Cent pro 100 Gramm, die gleiche Menge als Erdbeer-Banane-in-Apfel-Quetschie von Hipp 20 Cent mehr. Fertig-Quetschies verursachen außerdem jede Menge Abfall. Eine gute Alternative sind wiederverwendbare Quetschbeutel: Sie lassen sich viele Male mit Selbstgekochtem oder Fruchtmus aus der Großpackung befüllen. Das ist trotz ihres Anschaffungspreises sowie der Energie- und Wasserkosten für selbstzubereitetes Mus günstiger als Fertig-Quetschies – und macht kaum Müll.
Fazit: Für ganz kleine Kinder unter einem Jahr sind Quetschies nichts, für ältere Kinder höchstens im Wechsel mit Obst. Eltern sollten auf den Beuteln die Nährwertangaben vergleichen und vor allem auf einen möglichst niedrigen Zuckergehalt achten. Wer Fruchtmus selbst zubereitet, hat besser in der Hand, was ihm in die Tüte kommt. Die beste Wahl ist aber immer das Original: Obst zum Beißen.
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Auch wenn deutlich ist, dass Quetschies nur sehr begrenzt zum Einsatz kommen sollten, wäre eine detaillierte Übersicht aller untersuchten Sorten sehr wünschenswert. Vielleicht kann man nochmal einen neuen und umfangreicheren Test machen, wäre prima!
@brcgn: Quetschies sind für Babys tabu und sollten Kindern nur ab und zu gegeben werden. Wir können sie daher nur eingeschränkt als Ersatz für eine Obst oder Gemüsemalzeit empfehlen.
Bei den 27 beispielhaften ausgesuchten Quetschies haben wir lediglich die angegebenen Zutaten und Nährwerte verglichen. Da wir auf einen Check der Nährwerte im Labor verzichtet haben, sind die 27 Produkte leider nicht wie gewohnt in einer Tabelle übersichtlich veröffentlicht.
Im Labor prüften wir nur drei wiederbefüllbare Varianten – zwei Beutel und eine Flasche. Sie sind eine umweltschonende und günstige Alternative zu Fertig-Quetschies. Der Vorteil: Sie entscheiden, was Ihnen in die Tüte kommt. (js/bp)
Hallo liebes Team von Stiftung Warentest,
Sie berichten über den Check von 27 Quetschies. Dabei suche ich vergebens nach der gewohnten Auswertung bzw. Vergleich. Übersehe ich etwas bzw. könnten Sie bitte die Übersicht einstellen? Danke und Gruß