
Deutsches Bio Zeichen. Seit 2001. Es steht für EU-Ökostandards auf 58 000 Produkten. Das freiwillige Siegel bleibt weiter gültig.
Verbraucher in Deutschland haben im Jahr 2009 gut 60 Prozent ihrer Biolebensmittel beim Discounter gekauft, so eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung. Wie alle anderen Biolebensmittel entsprechen auch sie mindestens den Vorgaben der EU-Ökoverordnung und dürfen das wabenförmige deutsche Ökosiegel tragen.

EU-Bio-Logo. Es muss ab Juli 2010 auf verpackter Ware stehen, die der EU-Öko-verordnung entspricht. Andere Siegel bleiben gültig.
Ab 1. Juli 2010 wird es vom neuen blattförmigen EU-Ökosiegel abgelöst, das dann auf jedem Bioprodukt in der Europäischen Union stehen muss. Das gilt auch für Ware, die von den Mitgliedsbetrieben der neun Anbauverbände in Deutschland stammt (siehe unten). Die Verbandssiegel bleiben parallel dazu gültig, das bisher freiwillige deutsche Ökosiegel auch.
Bei Bioware kaufen wir für unsere Tests bevorzugt Produkte der Anbauverbände ein, da sie für Bio in Reinform und als engagierter Gegenentwurf zur konventionellen Lebensmittelpraxis stehen. Allerdings haben wir keine qualitativen Vorteile gegenüber Bioware mit EU-Standard festgestellt.
Öko pur vom Anbauverband
In Deutschland arbeiten knapp 70 Prozent aller Biolandwirte nach den Vorgaben eines Anbauverbandes. Alle anderen orientieren sich – wie auch die meisten ausländischen Ökobauern – an der EU-Ökoverordnung. Sie basiert auf den Erfahrungen deutscher Biopioniere, legt aber weniger straffe Kriterien fest als die Anbauverbände. Egal, ob Mitglied beim Anbauverband oder nicht – alle Biobetriebe eint, dass sie auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, mineralischen Stickstoffdünger und vorbeugende Medikamente für Tiere verzichten. Unterschiede bestehen bei der Hofbewirtschaftung und Verarbeitung.
Die Anbauverbände wollen den Kreislauf von Boden, Pflanze und Tier bewahren, so dass der gesamte Betrieb auf Biolandbau umgestellt werden muss. Mindestens die Hälfte des Viehfutters sollte vom eigenen Hof stammen. Für die Verarbeitung von Lebensmitteln sind nur bei Engpässen konventionelle Zutaten zugelassen. Zusatzstoffe sind eher Ausnahmen. Zugekaufte Rohstoffe sollten aus der Region kommen.
Die EU-Ökoverordnung dagegen verfolgt keinen ganzheitlichen Ansatz: Die Höfe dürfen auch nur teilweise ökologisch ausgerichtet sein. Tiere wie Masthühner und Legehennen können auf halb so großer Fläche leben wie auf Verbandshöfen. Verarbeitete Lebensmittel dürfen bis zu 5 Prozent konventionelle Zutaten enthalten.
EU-Ökosiegel macht Bio oft günstiger
Landwirte, die sich an die EU-Ökoverordnung halten, können quasi industriell und oft produktiver wirtschaften als Verbandskollegen. Das macht die Ware günstiger für die Hauptabnehmer des konventionellen Handels. Sie vermarkten EU-Biowaren als eigene Biomarken wie „GutBio“ bei Aldi (Nord) oder „Biotrend“ bei Lidl. Das Discountersortiment beschränkt sich meist auf wenige Dutzend Artikel, kostet aber laut Marktstudien bis zu 30 Prozent weniger als im Naturkosthandel. Seit 2002 steigerten die Discounter ihre Umsätze mit Bioware im zweistelligen Bereich. 2009 verloren sie 3 Prozent beim Bioumsatz. In der Finanzkrise stagnierte der Biomarkt. Die Preise waren rückläufig, nicht aber die verkaufte Menge. Ökoware hat sich weiter etabliert, wohl auch weil sie sich mit Werten wie Umwelt- und Tierschutz und soziale Verantwortung verbinden lässt.
Siegel der deutschen Anbauverbände:
Bioland

Größter Verband in Deutschland (5 230 Bauern, 84 Hersteller). Warenzeichen seit 1976. Konzept fußt auf organisch-biologischem Anbau der 40er Jahre.
demeter

Basiert auf biologisch-dynamischer Landwirtschaft. Warenlogo seit 1928. Mitglieder in Deutschland (400 Bauern, 220 Hersteller) und der Welt (4 300 Bauern).
Naturland

Fördert internationalen Ökolandbau. Weltweit 50 000 Bauern, davon 2 240 in Deutschland. Engagiert für Aquakultur, Wald, Textilien, Kosmetik. Seit 1982.
Biokreis

Gegründet 1979 in Passau. Regionaler Schwerpunkt Ostbayern. Darüber hinaus in fünf Bundesländern vertreten. Mitglieder: 800 Landwirte, 80 Verarbeiter.
Biopark

1991 in Mecklenburg-Vorpommern gegründet. Inzwischen 700 Mitgliedsbetriebe bundesweit. Schwerpunkt Milch, Fleisch.
Gäa

Erster Anbauverein der DDR, den Umweltaktivisten 1988 gegründet haben. Mit 320 Bauern und 20 Herstellern heute bundesweit aktiv.
Ecoland

Zusammenschluss von 37 Betrieben in Baden-Württemberg. Gewürzprojekt unterstützt kleine Projekte in Entwicklungsländern.
Verbund Ökohöfe

Erst 2007 gegründet. Mitglieder: 161 Höfe und 9 Verarbeiter in Niedersachsen, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt.
Ecovin

210 Ökowinzer in 10 deutschen Weingebieten gehören dazu. Seit 1985. Programm: schonender Umgang mit Wasser und Boden.
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Einen Spruch meines Medizin Professors werde ich nie vergessen: “die gefährlichsten Gifte kommen aus der Natur, nicht aus der Industrie”, das ist ein Fakt, den viele Menschen nicht wissen bzw. wissen wollen.
Kleines Beispiel: Aflatoxin: Einer der am stärksten krebsfördernden Stoffe, wird von einem Schimmelpilz gebildet. Fast nichts was man isst ist nicht irgendwo giftig und vieles was man isst, ist sicherlich giftiger als Pestizide, die die Opferrolle in dieser Panik-Mache geworden sind. Esst was euch glücklich macht ob Bio oder nicht bio, aber wollte man keimfrei und giftfrei leben, so könnte man das Essen auch gleich sein lassen.
Dies beweist wieder einmal dass eine gesunde und vernünftige Ernährung auch ohne die überteuerten Biolebensmittel möglich ist.Ich finde es schon verwegen, nur weil Bio drauf steht zu glauben alles ist gesund. Wie bei vielen Produkten kommt es auf die frische an, dies ist im Hinblick auf den Nährstoffgehalt am wichtigsten.
Angesichts der Flut von Pestiziden, Multipestiziden u. and. sonstigen chem. Mitteln, die in der konvent. Landwirtschaft eingesetzt werden, ist es für mich u. meine Familie selbstverständlich, dass Bio bevorzugt wird.
Bedauerlich, dass Stiftung Warentest bisher nicht feststellen konnte, dass Bio-Obst u. - Gemüse wesentlich besser schmecken als konv. Produkte. Als Bsp. führe ich Möhren u. Blumenkohl an. Hier ist m.W. i.d.R. ein deutlicher geschmacklicher Unterschied zur Massenindustrieware feststellbar.
Dies u. die gesundheitlichen Vorteile chemiefreier Lebensmittel sind mir den höheren Preis von Bioprodukten wert!
Angesichts der Flut von Pestiziden, Multipestiziden u. and. sonstigen chem. Mitteln, die in der konvent. Landwirtschaft eingesetzt werden, ist es für mich u. meine Familie selbstverständlich, dass Bio bevorzugt wird.
Bedauerlich, dass Stiftung Warentest bisher nicht feststellen konnte, dass Bio-Obst u. - Gemüse wesentlich besser schmecken als konv. Produkte. Als Bsp. führe ich Möhren u. Blumenkohl an. Hier ist m.W. i.d.R. ein deutlicher geschmacklicher Unterschied zur Massenindustrieware feststellbar.
Dies u. die gesundheitlichen Vorteile chemiefreier Lebensmittel sind mir den höheren Preis von Bioprodukten wert!
Auch wenn nicht mehr Vitamin etc. in bio steckt, so sind es gerade die Schadstoffe, die Bioprod. wieder gesünder machen. Dass die Medien nur die Hälfte aufschnappen und weitergeben ist äußerst schade und liegt viel. auch an den teils schlecht gewählten Überschriften von Stfg. Warentest (so viel zur Medienpolitik..).
Z.B. "Bioware ist meist frei von Pestiziden, aber andere Schadstoffe kommen vor": Liest man diesen Artikel wird nicht wie durch die Überschrift suggeriert klar, dass diese Schadstoffe auch konvent. Lebensmittel gleichermaßen betreffen. ODER "Sehr gute Ware ist sehr selten": Auch hier sind konvent. Lebensmittel ebenso betroffen (die Hauptüberschrift suggeriert jedoch etwas anderes) u. es wird völlig untergraben, dass die meisten Produkte jedoch gute Qual. beinhalten!
Fazit: Aufmerksam lesen u. vor allem die Überschriften nicht gleich für bare Münze nehmen u. auch bei der Auswahl der Testkriterien einmal kräftig nachdenken (oder etwa bessere Sensorik für mehr Zusatzstoffe?