Schadstoffe

Bioware ist meist frei von Pestiziden, aber andere Schadstoffe kommen vor.
Wir untersuchen jedes Lebensmittel auf Schadstoffe. Bei reinen Rückstandstests fahnden wir aber nur danach. Mal sind wir Pflanzenschutzmitteln, Pestizide genannt, auf der Spur, mal anderen kritischen Stoffen wie Schimmelpilzgiften und Nitrat.
Bioobst und Biogemüse vorbildlich

So schnitten Obst, Gemüse, Tee aus Bio- und konventionellem Anbau in 11 Rückstandstests auf Pestizide ab.
So schnitten Obst, Gemüse, Tee aus Bio- und konventionellem Anbau in 11 Rückstandstests auf Pestizide ab.
Verbraucher können frischem Bioobst, Biogemüse und Biotee vertrauen: In 75 Prozent dieser Produkte waren seit 2002 gar keine Pestizide nachweisbar. So sauber waren nur 16 Prozent der konventionellen Ware. Nur einmal wiesen wir in zwei Biomarken von Weinblättern chemisch-synthetische Pestizide nach. Die sind für Ökolandwirte verboten. Die EU-Ökoverordnung erlaubt ihnen allerdings, 27 Pestizide natürlichen Ursprungs zu nutzen. Dazu gehört auch Rotenon. Das Insektizid aus der tropischen Derris-Wurzel belastete eine Biopaprika aus Spanien und einen Biofeldsalat aus Italien deutlich. Die natürliche Herkunft macht es nicht harmlos: Rotenon gilt als Fisch- und Bienengift, soll beim Menschen die Parkinson-Erkrankung fördern. Für deutsche Bauern ist es tabu, nicht für ausländische. Es hätte – wie alle Pestizide – bis zur Ernte abgebaut sein müssen.
Pestizidbelastung gesunken

In Bioäpfeln haben wir keine Pestizide gefunden, in exotischen Früchten auch nicht. Das ist gut für die Arbeiter in Entwicklungsländern. Dort fehlt es oft an Pestizidschutz. Vergiftungen sind die Folge.
Auch wenn konventionelle Früchte und Tees im Vergleich öfter mit Pestiziden belastet waren: 91 Prozent lagen unter den gesetzlichen Höchstgehalten. Geringe, ja selbst deutliche Belastungen mit den in Europa rund 400 zugelassenen Pestiziden stellen nach wissenschaftlicher Einschätzung kein gesundheitliches Risiko dar (siehe Interview). Verbraucher müssen sich erst sorgen, wenn Höchstgehalte massiv und auf Dauer überschritten werden.
Tendenziell sinkt die Pestizidbelastung. Seit 2008 fanden wir in keinem Salat, keiner exotischen Frucht, keiner Paprika Höchstgehaltsüberschreitungen. Und konventioneller Rukola enthielt anders als 2005 keine Pestizidcocktails mehr aus bis zu sieben Pestiziden, sondern aus zwei.
Die Untersuchungsämter der Länder kommen insgesamt zu ähnlichen Ergebnissen wie wir. Das ist beruhigend, zumal sich die Analytik verfeinert hat: Ließen sich 2002 nur 380 Substanzen nachweisen, sind es heute 550. Neue Methoden spüren selbst Minimengen auf. Andererseits haben sich die zulässigen Höchstgehalte geändert: Seit 2008 gelten europaweit die neuen Pestizidstandards. Diese wurden über mehrere Jahre hinweg den landwirtschaftlichen Bedingungen in allen Mitgliedstaaten der EU angepasst. Aus deutscher Sicht sind die neuen Werte teilweise weniger streng formuliert als früher. Die verantwortlichen Behörden halten sie aber für sicher.
Kritisches aus Natur und Produktion
Manche Schadstoffe in Lebensmitteln stammen aus der Natur, der Verarbeitung oder dem Lager. Diese Substanzen können biologische und konventionelle Lebensmittel gleichermaßen belasten. Wenn Zimt zum Beispiel viel vom kritischen Aromastoff Cumarin enthält, liegt das an der Sorte Cassia und nicht an der Anbauweise. Kälte und Lichtmangel dagegen können natürliche Nitratgehalte im Salat hochtreiben. So waren alle im Herbst geernteten biologischen und konventionellen Salate im Test mit Nitrat belastet, das sonst noch durch Dünger eingebracht werden kann. Und Schimmelpilzgifte, die im feuchten Lager entstehen, verteilen sich eher zufällig auf biologische und konventionelle Lebensmittel wie Haselnüsse und Mandeln.