Nachhaltigkeit

Bioproduzenten schreiben Umwelt- und Tierschutz groß. Ist darauf Verlass?
Viele Verbraucher verstehen unter der Qualität von Lebensmitteln auch, dass sie umweltverträglich, ethisch und nachhaltig produziert wurden. In Warentests lässt sich das kaum messen. Daher haben wir bislang vier Lebensmitteltests – zu Lachs, Garnelen, Kochschinken, Kaffee – um CSR-Untersuchungen ergänzt. CSR steht für Corporate Social Responsibility, die soziale und ökologische Verantwortung von Unternehmen. Dabei prüfen wir, wie gut Hersteller und Anbieter ihre Produktionskette kennen und ob sie soziale und ökologische Verantwortung tragen. Zudem besuchen wir Produktionsstätten und interviewen oft Arbeiter. Aus dem Material errechnen wir CSR-Urteile. Sie reichen von „stark engagiert“ über „engagiert“ und „bescheidene Ansätze“ bis zu „Auskunft verweigert“.
Tests bestätigen Bio-Engagement

Biogarnelen stammen aus ökologischer Aquakultur. Dass dort sozial und ökologisch verantwortlich gearbeitet wird, hat unsere Untersuchung gezeigt.
Die CSR-Tests zeigen, dass Bioanbieter ihre soziale und ökologische Verantwortung ernst nehmen. Sie waren da wesentlich weiter als viele konventionelle Anbieter. So kannten die drei Anbieter von Bioschinken die ganze Herstellungskette und nahmen auch Einfluss. Das war nur bei einem von 22 konventionellen Schinkenanbietern der Fall. Ähnlich sah es bei den Garnelen aus: Beide Bioanbieter zeigten sich „stark engagiert“, aber nur drei der 18 konventionellen. Das Engagement für Umwelt, Tier, Mensch kostet Mühe und Zeit, hat aber seinen Wert.
Der teurere Bio- und Fairtrade-Kaffee

Der Biokaffee in unserem Test kostete mehr als der konventionelle, durchschnittlich waren es 1,04 Euro. Die CSR-Untersuchung bestätigte, dass das zusätzlich gezahlte Geld fast immer bei den Bauern und Kaffeepflückern ankam: Die Anbieter von sechs der sieben Röstkaffees im Test zeigten sich „stark engagiert“ oder „engagiert“ für Mensch und Umwelt.
Dagegen zeigten die meisten der 24 konventionellen Hersteller nur „bescheidene Ansätze“, fünf verweigerten die Auskunft. Auch ein Bioanbieter mauerte. Ausgerechnet auf seinem Kaffee prangte zusätzlich noch ein Logo des fairen Handels. Das bürgt für gerechte Arbeitsbedingungen in den Anbauländern und dafür, dass kleinbäuerliche Strukturen gestärkt werden.
Positiv: Das CSR-Engagement von drei weiteren Kaffeeanbietern, die mit fairen Logos warben, überzeugte.
Keine Gentechnik in Bioprodukten
Der Ökolandbau basiert auf dem Erhalt natürlicher Kreisläufe. Dem widerspricht die Gentechnik, die Organismen verändert. Für Bioprodukte ist ihr bewusster Einsatz tabu. Das schließt ein, dass keine gentechnisch veränderten Pflanzen verarbeitet oder verfüttert werden dürfen. Zusatzstoffe, die mithilfe gentechnisch veränderter Organismen entstehen, sind verboten. Wir überprüfen immer Lebensmittel mit potenziell gentechnisch veränderten Organismen. Doch bei Margarine, Honig, Rapsöl zum Beispiel spielten sie keine Rolle – das galt für konventionelle und Ökoware.
Biolandwirtschaft und Klima
Bioobst kommt zu etwa 60 Prozent aus dem Ausland zu uns, Biogemüse zu etwa 40 Prozent. Viele Ökorohstoffe werden vom ganzen Globus importiert. Lange Transportwege kosten Energie und können viel Emissionen verursachen. Das verschlechtert die Klimabilanz. Generell gilt, dass tierische, verarbeitete, im Treibhaus angebaute oder per Flugzeug eingeführte Lebensmittel das Klima am stärksten belasten. Studien bescheinigen pflanzlichen Biolebensmitteln eine gute Klimabilanz, da sie ohne den Energiefresser Stickstoffdünger produziert werden.
Tipp: Tragen Sie zum Klimaschutz bei. Wählen Sie Lebensmittel nach Saison aus der Region und kaufen Sie ohne Auto ein.