Keine Oberfläche ohne Keime. Viele sind harmlos, auch in Lebensmitteln. Manche sind dort sogar nützlich. So lassen etwa Milchsäurebakterien die Milch für Jogurt gerinnen. Doch Bakterien, Hefen und Co. können auch Probleme bereiten: In Überzahl ruinieren sie Lebensmittel geschmacklich oder gefährden sogar die Gesundheit. Ein ernstes Risiko stellen Krankheitserreger wie Salmonellen, Listerien und Campylobacter dar. Bestimmte Mikroorganismen wie Enterobakterien deuten zum Beispiel auf eine unsaubere Herstellung hin. Nur eine sorgfältige Auswahl der Rohstoffe, regelmäßige Kontrollen und eine gewissenhafte Hygiene können unerwünschte Keime in Schach halten.


Konventionelle Hersteller dürfen vielen verderblichen Lebensmitteln Konservierungsstoffe zusetzen, Bioproduzenten können das im Regelfall nicht. Konservierungsstoffe bremsen Mikroorganismen, sich zu vermehren, und schützen Lebensmittel so vor Verderb. Doch Bioware kommt gut ohne Konservierungsstoffe aus. Das zeigt die Statistik der Urteile für die mikrobiologische Qualität. Etwa 75 Prozent aller Lebensmittel schnitten hier seit 2002 „sehr gut“ oder „gut“ ab. Nur 7 Prozent der Bioware und 4 Prozent der konventionellen waren mikrobiologisch „mangelhaft“.
Krankmachende Listerien
Manchen Keimbefall kann der Mensch nicht sehen, riechen oder schmecken. Das birgt eine große Gefahr bei krankmachenden Keimen. Von ihnen wiesen wir seit 2007 nur Listerien nach. Sie geraten oft über Erde oder Tierkot in Lebensmittel und können bei Neugeborenen, Schwangeren und geschwächten Menschen schwere Krankheiten wie Hirnhautentzündung auslösen. Wir fanden Listerien, wenn auch wenige, zuletzt in drei konventionellen Rahmspinatmarken aus der Tiefkühltruhe und zwei konventionellen Grillfleischprodukten. Bioware war nicht betroffen. Beruhigend: Listerien sterben ab, wenn Spinat und Grillfleisch mindestens zwei Minuten lang auf 70 Grad erhitzt werden.
Keime in Grillfleisch und Würstchen

Tierische Lebensmittel haben ein erhöhtes Risiko für Keime. In unseren jüngsten Tests fanden wir sie in Butter und Würstchen. Das galt für Bio- und für konventionelle Ware.
Wenn wir Lebensmittel als mikrobiologisch „mangelhaft“ bewerten, bedeutet das nicht immer Gesundheitsalarm. Oft haben sich die Keime aber schon so stark vermehrt, dass empfohlene Richtwerte überschritten sind. Ein übler Geruch oder Geschmack verdirbt obendrein fast immer den Appetit. Zu viele Keime fanden wir in den vergangenen drei Jahren in tierischen Produkten wie Grillfleisch, Räucherlachs, Wiener Würstchen und Butter.
Wir prüfen diese Lebensmittel normalerweise erst am Mindesthaltbarkeitsdatum, denn bis dahin müssen sie mikrobiologisch einwandfrei sein. Unsere Untersuchungen zeigen aber auch, dass Bioprodukte insgesamt nicht stärker als konventionelle mit Keimen belastet waren.
Beim Test von Grillfleisch und von Räucherlachs war nur jeweils ein konventionelles Produkt verdorben. Beim Test von Wiener Würstchen fanden wir in einer Bio- und einer konventionellen Wiener-Marke zu viele Keime. Beim Buttertest waren eine Bio-Süßrahmbutter und vier mildgesäuerte Buttermarken belastet.
Es fällt auf, dass Keime im Laufe der Jahre in unseren Tests immer seltener ein Problem darstellen. Seit 2007 waren immerhin 83 Prozent der Biolebensmittel und 88 Prozent der konventionellen mikrobiologisch mindestens „gut“.
Wenn Keime fehlen

Im Test von Butter fielen drei Bio-Sauerrahmbuttermarken mikrobiologisch durch, weil sie zu wenig Milchsäurebakterien enthielten. In diesem Fall ging es um nützliche Keime, bei Butter Nutzflora genannt. Das zeigte sich aber nur im Labor. Schmecken konnten die Tester nicht, dass Milchsäurebakterien fehlten.
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Einen Spruch meines Medizin Professors werde ich nie vergessen: “die gefährlichsten Gifte kommen aus der Natur, nicht aus der Industrie”, das ist ein Fakt, den viele Menschen nicht wissen bzw. wissen wollen.
Kleines Beispiel: Aflatoxin: Einer der am stärksten krebsfördernden Stoffe, wird von einem Schimmelpilz gebildet. Fast nichts was man isst ist nicht irgendwo giftig und vieles was man isst, ist sicherlich giftiger als Pestizide, die die Opferrolle in dieser Panik-Mache geworden sind. Esst was euch glücklich macht ob Bio oder nicht bio, aber wollte man keimfrei und giftfrei leben, so könnte man das Essen auch gleich sein lassen.
Dies beweist wieder einmal dass eine gesunde und vernünftige Ernährung auch ohne die überteuerten Biolebensmittel möglich ist.Ich finde es schon verwegen, nur weil Bio drauf steht zu glauben alles ist gesund. Wie bei vielen Produkten kommt es auf die frische an, dies ist im Hinblick auf den Nährstoffgehalt am wichtigsten.
Angesichts der Flut von Pestiziden, Multipestiziden u. and. sonstigen chem. Mitteln, die in der konvent. Landwirtschaft eingesetzt werden, ist es für mich u. meine Familie selbstverständlich, dass Bio bevorzugt wird.
Bedauerlich, dass Stiftung Warentest bisher nicht feststellen konnte, dass Bio-Obst u. - Gemüse wesentlich besser schmecken als konv. Produkte. Als Bsp. führe ich Möhren u. Blumenkohl an. Hier ist m.W. i.d.R. ein deutlicher geschmacklicher Unterschied zur Massenindustrieware feststellbar.
Dies u. die gesundheitlichen Vorteile chemiefreier Lebensmittel sind mir den höheren Preis von Bioprodukten wert!
Angesichts der Flut von Pestiziden, Multipestiziden u. and. sonstigen chem. Mitteln, die in der konvent. Landwirtschaft eingesetzt werden, ist es für mich u. meine Familie selbstverständlich, dass Bio bevorzugt wird.
Bedauerlich, dass Stiftung Warentest bisher nicht feststellen konnte, dass Bio-Obst u. - Gemüse wesentlich besser schmecken als konv. Produkte. Als Bsp. führe ich Möhren u. Blumenkohl an. Hier ist m.W. i.d.R. ein deutlicher geschmacklicher Unterschied zur Massenindustrieware feststellbar.
Dies u. die gesundheitlichen Vorteile chemiefreier Lebensmittel sind mir den höheren Preis von Bioprodukten wert!
Auch wenn nicht mehr Vitamin etc. in bio steckt, so sind es gerade die Schadstoffe, die Bioprod. wieder gesünder machen. Dass die Medien nur die Hälfte aufschnappen und weitergeben ist äußerst schade und liegt viel. auch an den teils schlecht gewählten Überschriften von Stfg. Warentest (so viel zur Medienpolitik..).
Z.B. "Bioware ist meist frei von Pestiziden, aber andere Schadstoffe kommen vor": Liest man diesen Artikel wird nicht wie durch die Überschrift suggeriert klar, dass diese Schadstoffe auch konvent. Lebensmittel gleichermaßen betreffen. ODER "Sehr gute Ware ist sehr selten": Auch hier sind konvent. Lebensmittel ebenso betroffen (die Hauptüberschrift suggeriert jedoch etwas anderes) u. es wird völlig untergraben, dass die meisten Produkte jedoch gute Qual. beinhalten!
Fazit: Aufmerksam lesen u. vor allem die Überschriften nicht gleich für bare Münze nehmen u. auch bei der Auswahl der Testkriterien einmal kräftig nachdenken (oder etwa bessere Sensorik für mehr Zusatzstoffe?