Puls­mess­geräte Gute ab 40 Euro

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Geräte mit Brust­gurt laufen im Testparcours auf Sieg. Doch einmal heißt es auch hier mangelhaft. Geräte ohne Brust­gurt sind nichts für Jogger und Radfahrer.

Puls­mess­geräte Testergebnisse für 18 Pulsmessgeräte 2011

Die Bezeichnung ist pure Untertreibung, denn Puls­mess­geräte können mehr als nur den Puls messen. Je nach Interesse dienen sie als Status­symbol, schi­ckes Accessoire oder tech­nisches Spielzeug. Sie über­nehmen eine Rolle als Trainings­begleiter, Motivations­helfer, Gewichts­manager oder Gesund­heits­ratgeber. Die kleinen elektronischen Sport­freunde haben denn auch eine große Fangemeinde unter Profis und Frei­zeit­sport­lern, Männern und Frauen, Jüngeren und Älteren.

Genau genommen messen die Geräte nicht den Puls, sondern ermitteln die Herz­frequenz – die elektrische Aktivität, die den Herz­muskel in Bewegung setzt. Die daraus resultierenden rhyth­mischen Puls­wellen des Blutes sind am Hand­gelenk oder an der Hals­schlag­ader zu tasten.

Ruhepuls meist zwischen 60 und 80

Bei gesunden Menschen sind Herz­frequenz und Puls identisch – beide zeigen an, wie oft das Herz in der Minute schlägt. Die meisten Menschen haben Puls­werte zwischen 60 und 80, wenn sie ruhig und entspannt sind und sich nicht bewegen – das wird als Ruhepuls bezeichnet. Bei körperlicher Aktivität steigt der Puls an, da das Herz schneller schlägt, um Muskeln und Organe mit ausreichend Blut und Sauer­stoff zu versorgen.

Im Grunde ein Minicomputer

Klassische Puls­messer bestehen aus einem Brust­gurt und einer Uhr. Im Gurt registrieren zwei Elektroden durch die Haut die elektrische Aktivität des Herzens, ein Sender über­mittelt die Signale per Funk an die Puls­uhr. Im Grunde ist das ein Minicomputer, der die Puls­rate und je nach Ausstattung weitere Infos errechnet und anzeigt.

Wir haben 18 Puls­mess­geräte mit und ohne Brust­gurt getestet, darunter einen Ring, der den Puls am Finger ermittelt. Der war allerdings so ungenau, dass er das Schluss­licht im Test­feld bildet.

Gute von 40 bis teure 230 Euro

Das Gesamt­ergebnis mit elf guten Puls­mess­geräten zwischen 40 und 230 Euro sowie fünf befriedigenden zwischen 30 und 120 Euro bietet umfang­reiche Auswahl­möglich­keiten von einfachen Geräten mit den wichtigsten Grund­funk­tionen bis hin zu individuellen Begleitern, die eine Trainings­planung und -steuerung oder sogar die Auswertung der Trainings­daten am heimischen Computer ermöglichen.

Mit der EKG-Messung verglichen

Im Test waren für uns drei Frauen und vier Männer zwischen 17 und 62 Jahren im sport­lichen Einsatz. Als Aufwärm­übung programmierten sie die Uhren – intuitiv und mithilfe der Gebrauchs­anleitung – und benutzten die Puls­messer beim Frei­zeit­sport. Die eigentliche – wissenschaftlich über­wachte – Trainings­phase fand im Prüf­labor statt. Dort mussten sich die Puls­mess­geräte im Vergleich mit einer EKG-Messung beweisen. Dazu trieben die Probanden auf einem Fahr­radergo­meter und einem Cross­trainer ihr Herz und damit ihren Puls zu Höchst­leistungen an.

Von 85 auf 136 mit Monika

Die 55-jährige Monika etwa ging mit einer Puls­rate von 85 an den Start und steigerte sich inner­halb von zehn Minuten Radtraining auf 136. Stephan, 31 Jahre alt, trieb sein Herz in acht Minuten von 98 auf 135. Das Puls­mess­gerät Beurer PM 62 zeigte das bei beiden an und war damit nahezu identisch mit dem Ergebnis der EKG-Messung. Auch alle anderen Geräte mit Brust­gurt meisterten diese Heraus­forderung mit Bravour und erzielten sehr gute Noten bei der Herz­frequenz­messung. Für jedes liegen etwa 80 Vergleichs­messungen vor.

Ohne Brust­gurt für die ruhige Gang­art

Die beiden Puls­uhren ohne Brust­gurt – Sanitas und Sport­line TQR – ermittelten die Herz­frequenz gut. Das wird viele Frei­zeit­sportler freuen, die einen Brust­gurt als lästig empfinden, wenn sie nach Feier­abend noch eine kurze Bewegungs­runde einlegen wollen. Die Messung erfolgt, indem der Sportler Uhrenrand oder eine Taste mit dem Finger berührt, während die Gehäusesrück­seite Haut­kontakt hat. Das klappt allerdings nur, wenn er das Tempo drosselt oder stehen bleibt. Fürs Joggen und Radfahren eignen sich die Uhren daher kaum. Sport­line Duo kann übrigens beides – mit und ohne Brust­gurt messen.

In weiteren Prüfungen untersuchten wir, ob die Puls­mess­geräte anfäl­lig für elektromagnetische Störquellen wie Oberleitungen von Straßen- und Eisenbahnen sind oder ob sie sich gegen­seitig beein­flussen, etwa bei Laufwett­bewerben. Als besonders stör­anfäl­lig erwiesen sich Suunto t1c, Oregon Scientific und Ciclo­sport.

Hand­habung manchmal kompliziert

Schwergängige Tasten, kaum lesbare Beschriftung, unüber­sicht­liche Displays erschweren bei manchen Geräten die Bedienung. Je mehr Funk­tionen die elektronischen Trainings­begleiter haben, umso komplizierter kann es werden, beispiels­weise beim Sport­line Duo oder Suunto t1c. Doch auch Geräte mit Einfach­funk­tionen, wie Oregon Scientific und die Puls­uhr Sport­line TQR 710 sind nicht immer einfach zu hand­haben. Bei manchen muss der Nutzer zudem eine ausführ­liche Gebrauchs­anleitung aus dem Internet laden.

Mangelhaft für Schad­stoffe

Ärgerlich auch, dass mehrere Brust­gurte und Uhrarmbänder mit vermeid­baren Schad­stoffen belastet sind. Sie enthalten poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK). Bei Haut­kontakt können sie in den Körper gelangen. Ciclo­sport CP 12L war so stark belastet, dass es ihm ein mangelhaftes Qualitäts­urteil eintrug. Doch es geht auch ohne, wie etliche sehr gute Ergeb­nisse bei den Schad­stoff­prüfungen zeigen.

Tipp: Wie Sie ein Puls­mess­gerät nutz­bringend für Ihre Gesundheit und Ihr Ausdauertraining einsetzen können, lesen Sie unter „Ausdauersport - Bewegter leben“.

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Oscarcito am 18.12.2019 um 09:42 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.

Profilbild Stiftung_Warentest am 19.09.2016 um 12:14 Uhr
Testwunsch

@Klaus0808: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. (Se)

Klaus0808 am 18.09.2016 um 21:31 Uhr
schwach

Ich finde es schwach von der Stiftung Warentest, dass sie seit 2011 keine Aktivitätstracker getestet hat. Da muss ich mich halt anderweitig informieren...

andreas88 am 23.07.2015 um 23:10 Uhr
Fitnessarmbänder

Die Tesstergebnisse sind mittlerweile veraltet. Es wäre wünschenswert , wenn aktuell getestet werden würde. Bei der vielfältigen Auswahl der aktuellen Pulsuhren, wäre ein aktueller Testbericht sehr hilfreich.

Thorsten.Maverick am 30.10.2014 um 11:50 Uhr
Unbrauchbarer FT4

Ich habe mir den Polar FT4 gekauft, weil er eigentlich reichen sollte. Die gute Bewertung kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Die Messung ist unzuverlässig und setzt manchmal während des Trainings aus. Als Ursache konnte ich den Brustgurt ausmachen. Die Elektroden lassen sich nicht gut befeuchten, anscheinend sind sie hydrophob. Man muß das Befeuchten vor dem Training sehr sorgfältig machen, sonst bekommt man Probleme. Die alten Polar WearLink Gurte waren in dieser Hinsicht viel besser. Den akustischen Alarm beim Verlassen der eingestellten Zone kann man vergessen, der ist viel zu leise. Mein alter M51 piepte dann sehr laut mit jedem Herzschlag. Das war eine super Kontrolle. Dieser Alarm ist eigentlich die wichtigste Funktion einer Pulsuhr, wenn der nicht geht, ist sie unbrauchbar. Man kann nicht gleichzeitig die Pulsfrequenz und die abgelaufene Zeit anzeigen. Das ging beim M51 auch noch alles. Dieser Test war leider anscheinend nicht praxisgerecht.