
Pulsmessgerät – der Name untertreibt. Die Geräte können mehr: Sie übernehmen die Rolle eines Trainingsbegleiters, Motivationshelfers, Gewichtsmanagers oder Gesundheitsberaters. Dazu dienen sie als Statussymbol, schickes Accessoire oder technisches Spielzeug. Im Test: 17 Pulsmessgeräte mit und ohne Brustgurt sowie ein Pulsring.
Minicomputer fürs Handgelenk
Klassische Pulsmesser bestehen aus einem Brustgurt und einer Uhr. Im Gurt registrieren zwei Elektroden durch die Haut die elektrische Aktivität des Herzens, ein Sender übermittelt die Signale per Funk an die Pulsuhr. Im Grunde ist das ein Minicomputer, der die Pulsrate und je nach Ausstattung weitere Infos errechnet und anzeigt.
Im Test gegen EKG-Messung
Im Test mussten sich die Geräte im Vergleich mit einer EKG-Messung beweisen. Für diese sportliche Prüfung trieben drei Frauen und vier Männer zwischen 17 und 62 Jahren auf einem Fahrradergometer und einem Crosstrainer ihr Herz und damit ihren Puls zu Höchstleistungen an. Alle Geräte mit Brustgurt meisterten diese Herausforderung mit Bravour: Das Ergebnis war nahezu identisch mit dem Ergebnis der EKG-Messung. Damit gabs sehr gute Noten bei der Herzfrequenzmessung. Für jedes der geprüften Pulsmessgeräte liegen etwa 80 Vergleichsmessungen vor.
Polar, Garmin und Sigma vorn
Elf der 18 Pulsmessgeräte, die die Stiftung Warentest ins Rennen schickte, gingen mit einem Gut über die Ziellinie, fünf schafften immerhin noch ein Befriedigend. Im Spurt um den ersten Platz ging das gute Polar FT60 für 160 Euro mit knappem Vorsprung durchs Ziel. Neben der Pulsmessung bietet es umfangreiche Trainingsfunktionen. Mit minimalen Abstand notengleich auf Platz zwei kamen die Geräte von Garmin, Sigma sowie ein weiteres von Polar. Das Garmin mit eingebautem GPS-Empfänger ermöglicht sogar eine detaillierte Auswertung am PC.
Für ruhige Gangart
Bei den Pulsuhren ohne Brustgurt schaffte keines ein gutes Qualitätsurteil. Die beiden befriedigenden Geräte – Sanitas und Sportline TQR – ermittelten zumindest die Herzfrequenz gut. Pulsuhren ohne Brustgurt eignen sich am ehesten für Sportler, die zwischendurch das Tempo drosseln oder auch mal stehen bleiben können. Denn die Pulsmessung erfolgt, indem der Uhrenrand oder eine Taste mit dem Finger berührt wird. Beim Joggen oder Radfahren ist das kaum möglich. Sportline Duo kann übrigens beides – mit und ohne Brustgurt messen.
Nicht alle störsicher
In weiteren Prüfungen untersuchten die Tester, ob die Pulsmessgeräte anfällig für elektromagnetische Störquellen wie Oberleitungen von Straßen- und Eisenbahnen sind, oder ob sie sich gegenseitig beeinflussen. Das kann bei Laufwettbewerben, im Fitnessstudio oder beim gemeinsamen Training passieren. Im Test zeigten sich hier zum Teil deutliche Unterschiede: Viele Geräte waren sehr robust und störsicher. Als besonders störanfällig erwiesen sich dagegen Suunto t1c, Oregon Scientific und Ciclosport.
Unübersichtliche Displays
Einige Pulsmesser lassen sich recht einfach bedienen, etwa mit einer einzigen Taste oder drei Tasten, deren Funktion sich ziemlich schnell erschließt. Bei anderen dagegen erschweren kaum lesbare Beschriftung, unübersichtliche Displays oder schwergängige Tasten die Bedienung. Je mehr Funktionen die elektronischen Trainingsbegleiter haben, umso komplizierter kann es werden. Doch auch Geräte mit Einfachfunktionen sind nicht immer einfach zu handhaben. Bei manchen muss der Nutzer zudem eine ausführliche Gebrauchsanleitung aus dem Internet laden.
Vermeidbare Schadstoffe
Ärgerlich auch, dass mehrere Brustgurte und Uhrarmbänder mit vermeidbaren polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet sind. Bei Hautkontakt können sie in den Körper gelangen. Besonders stark war die Belastung bei Ciclosport CP 12L. Konsequenz: Es belegte bei den Geräten mit Brustgurt den letzten Platz – Qualitätsurteil mangelhaft.