Anerkannt 4: Gesprächspsychotherapie
Das Konzept: Psychische Probleme gelten als Folge einer „Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung“ – wenn also jemand bestimmte Erfahrungen nicht mit seinem Selbstbild vereinbaren kann. Im Mittelpunkt der Therapie steht daher die Selbsterforschung des Klienten. Der Therapeut bietet dabei Unterstützung und achtet darauf, dass der Klient sich einfühlsam verstanden, wertgeschätzt und aufgehoben fühlt.
Der Ablauf: Klient und Psychotherapeut sitzen mit Sichtkontakt. Der Klient bestimmt die Gesprächsthemen. Der Therapeut versucht, sich in ihn hineinzuversetzen, fragt auch nach Gefühlen und stimmt sein Vorgehen individuell ab.
Die Dauer: In der Regel sechs Monate bis anderthalb Jahre, mit etwa einer Sitzung pro Woche. In Gruppen teils anders.
Keine Kassenleistung: Trotz wissenschaftlicher Anerkennung nicht als Kassenleistung anerkannt.
Kosten für Selbstzahler: In Privatpraxen sind sie nicht an eine Gebührenordnung gebunden und frei verhandelbar. Sie betragen pro Einzelsitzung etwa 70 bis 120 Euro. In Kliniken läuft die Therapie als Teil der erstattbaren Gesamtbehandlung.
test-Kommentar: Geeignet besonders bei Patienten, die sich und ihre Gefühle genau erforschen und dadurch aktiv an der Problemlösung arbeiten möchten. Nachgewiesen ist die Wirkung vor allem bei Depressionen, Angst- und Belastungsstörungen. Die Gesprächspsychotherapie kommt auch stationär und bei Kindern und Jugendlichen zum Einsatz. Weniger geeignet ist sie bei Patienten, die keinen Zugang zu sich selbst und ihrem Erleben finden und nicht aktiv an der Therapie mitarbeiten möchten.