Wie die Untersuchungen ablaufen und was die Kasse zahlt.
Die Prostata – oder Vorsteherdrüse – hat in etwa die Größe einer Kastanie, sitzt unter der Blase und umschließt die Harnröhre. Sie bildet ein Sekret, das Sperma funktionstüchtig macht. Die ärztliche Leitlinie empfiehlt zwei Methoden zur Krebs-Früherkennung.
- Tastuntersuchung. Arzt oder Ärztin führen bei der digital-rektalen Untersuchung (DRU) ihren behandschuhten Zeigefinger (Digitus) in den Enddarm ein. Durch die Darmwand können sie die Prostata auf Knoten und Verhärtungen untersuchen. Das dauert wenige Minuten und schmerzt meist nicht. Die Untersuchung ist simpel, bedarf keiner Vorbereitung und hat keine Nebenwirkungen.
- PSA-Bluttest. Das Prostata-spezifische Antigen PSA entsteht fast nur in der Vorsteherdrüse und gelangt in geringen Mengen ins Blut. Krebszellen bilden mehr davon als gesunde. Der PSA-Spiegel wird in einer Blutprobe bestimmt. Liegt der Wert unter 1 Nanogramm PSA pro Milliliter Blut, wird ein Test alle vier Jahre empfohlen, bei 1 bis 2 Nanogramm alle zwei Jahre, bei mehr als 2 Nanogramm jedes Jahr. Werte über 4 Nanogramm können auf Krebs hindeuten. Erhöhte PSA-Werte können aber auch andere Ursachen haben, etwa Harnwegsinfekte. Der Wert sollte daher durch einen zweiten Test einige Wochen später kontrolliert werden.
- Kassen zahlen nur Tast-Test. Krankenkassen übernehmen für Männer ab 45 einmal jährlich die Kosten für die Tastuntersuchung. Den PSA-Test müssen Männer selbst zahlen – es sei denn, es besteht ein Verdacht auf Krebs. Er kostet zirka 20 Euro. Privatversicherte sollten ihre Versicherung fragen, ob sie die Kosten übernimmt.
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Mir wurde in der Praxis eines Urologen suggeriert, ich könne dort nur untersucht werden, wenn ich entweder einen PSA-Test machen lasse oder diesem schriftlich widerspreche.
Die Praxis sei verpflichtet, mich auf den PSA-Test hinzuweisen.
Ich frage mich, ob so eine drängende Werbung überhaupt zulässig ist, und vielleicht sogar den Tatbestand der Nötigung erfüllt.
Auch während der Untersuchung ritt der Urologe immer wieder auf dem Thema PSA-Test herum.
Der PSA-Test ist eine IGEL-Leistung. Er wird also nicht von der Krankenkasse bezahlt.
Wäre ich nicht wegen eines schmerzenden Notfalls dort gewesen, hätte ich mir einen anderen Urologen gesucht.
Ich habe den PSA-Test verweigert.
Sollte ich mal einen machen wollen, werde ich mir Zeit lassen, die Praxis auszusuchen.
Von Ärzten, die einem etwas aufschwatzen habe ich genug.
Wenn ich auf die Kassenvariante bestanden habe, hat sich immer wieder herausgestellt, dass sie keine schlechteren Ergebnisse lieferte als die IGELs.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hausärzte und urologische Fachpraxen bei erhöhtem PSA-Wert immer nur auf Vorhandensein von Krebs und nicht auch auf eine eventuell vorhandene Prostatitis untersuchen. Eine bakterienfreie Urinprobe bedeutet noch nicht, dass auch die Prostata frei von Bakterien ist, erst eine 4-Gläser-Probe und ein Antibiogramm können Gewissheit bringen. Das wurde mir verweigert, es war dem Arzt zu aufwändig. Dadurch bin ich in die böse Falle gelaufen, dass nun nach einer fokalen Therapie des Karzinoms der PSA-Wert nicht mehr aussagekräftig ist, da die nicht mehr behandelbare asymptomatische Prostatitis den PSA-Wert weiter befeuert. Auch die Kontrolluntersuchungen per mpMRT sind dadurch schwieriger zu deuten, die Aussagekraft ist somit geringer geworden.
Sehr aufschlussreiche Aufklärung brachte Dr. Google:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/63754/Prostatitis-und-maennliches-Beckenschmerzsyndrom
Das bei Urologen und Krankenversicherungen immer noch als Standard angesehene ungezielte Biopsieren führt einerseits bei harmlosen Tumoren leicht zu Überdiagnosen und Übertherapien, anderseits können gefährliche Tumorherde übersehen werden, da man nur aus vorbestimmten Stellen Gewebe entnimmt. Schwedische Forscher stellten in der GÖTEBORG-2-Studie fest, dass es möglich ist, Überdiagnosen und Übertherapien zu vermeiden, wenn eine multiparametrische MRT (und nur bei Auffälligkeiten eine zielgerichtete Biopsie) durchgeführt wird. Ziel war es, bei der Früherkennung einen harmlosen von einem gefährlichen Prostatakrebs zu unterscheiden. Damit wird vielen Patienten auch die unangenehme und nicht risikolose Biopsie erspart. Wird ein erhöhter PSA-Wert festgestellt, sollten Patienten versuchen, den Urologen zu einem mpMRT zu bewegen.
https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/frueherkennung-prostatakrebs-psa-wert-mrt
Neben den erwähnten Untersuchungsmethoden wie der Tastuntersuchung und der Ermittlung des PSA Wertes gibt es weitere Untersuchungen, die ein Facharzt durchführen kann. Dazu gehören zum Beispiel Ultraschall Untersuchungen. Diese werden bevorzugt vom Darm aus gemacht. Dafür wird eine längere Ultraschallsonde schmerzfrei in den Enddarm eingeführt. Ob dies eine Kassenleistung ist, weiß ich nicht. Die Kosten für diese Untersuchung halten sich aber in vertretbaren Grenzen. Ob man eine bestimmte Untersuchung durchführen lässt oder nicht, sollte man nicht am Geldbeutel festmachen. Hier geht es um Vorsorge und gegebenenfalls daher um die Gesundheit. Ein Arzt sollte auf Nachfrage die Kosten für eine Untersuchung, die keine Kassenleistung ist, nennen. Mein Tipp: Zum Geldsparen gibt es genügend bessere Anlässe und Möglichkeiten als bei einer Vorsorgeuntersuchung einmal im Jahr.
Aus eigener Erfahrung (radikale OP 2014 mit anschließender Radiatio) rate ich jedem Mann, der eine Erhöhung des PSA Wertes innerhalb kurzer Zeit erfährt (Wert höher als 4) zur weiteren Abklärung. Es sollte eine MRT erfolgen um dann gezielt den Gleason Score zu ermitteln. Liegt dieser höher als 3+3 (erste Zahl steht für 90% zweite für 10% des untersuchten Gewebes durch Biopsie) zB 3+4 oder höher dann ist unverzüglicher Handlungsbedarf vorhanden. Ein streuendes Prostatacarzinom ist nämlich der Beginn einer sehr unangenehmen Erkrankung, die kaum noch heilbar ist. Mir hat die Beobachtung der jährlichen PSA Entwicklung das Leben gerettet.