
Die Methoden zur Früherkennung von Prostatakrebs sind umstritten. Die Stiftung Warentest erklärt, welche Untersuchungen sinnvoll sind – und welche nicht.
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Ein bösartiger Tumor in der Prostata – auch Vorsteherdrüse genannt – ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Was Prostatakrebs auslöst, ist weitgehend unklar. Einer der Hauptrisikofaktoren ist ein hohes Alter, Männer unter 50 Jahren sind kaum betroffen. Prostatakrebsfälle in der nahen Verwandtschaft können das Risiko erhöhen, selbst zu erkranken.
Erst ein Gespräch mit Arzt oder Ärztin, dann eine Tastuntersuchung und häufig ein PSA-Test – das sind derzeit gängige Methoden zur Früherkennung der Tumorerkrankung. Vor allem die Vor- und Nachteile des PSA-Tests werden in Wissenschaftskreisen diskutiert. Mit der Blut-Untersuchung wird das Prostata-spezifische Antigen (PSA) im Blut als Hinweisgeber auf einen Tumor ermittelt. Doch auch die Aussagekraft der Tastuntersuchung ist umstritten.
Warum sich das Special zur Prostatakrebs-Früherkennung für Sie lohnt
Die wichtigsten Fakten zur Früherkennung
Sie lernen die unterschiedlichen Untersuchungsmethoden kennen: ihre Vor- und Nachteile, für wen und ab welchem Alter sie zu empfehlen sind und welche Kosten die Krankenkassen übernehmen. Sie erfahren, auf welchem Stand die Forschung zu Diagnose und Therapiemöglichkeiten von Prostatatumoren ist.
Hintergrund
Der Artikel gibt Ihnen eine Entscheidungshilfe, ob eine Früherkennungsuntersuchung für Sie in Frage kommt. Wir klären zudem über Risiken der Krebsbehandlung auf – etwa mögliche Folgen einer Bestrahlung oder Operation.
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Gute Heilungschancen durch frühe Diagnose
Aggressive Prostatakrebs-Geschwulste kommen selten vor. Oft wächst ein Prostatatumor so langsam, dass er lebenslang keine Beschwerden verursacht. Vor allem ältere Betroffene sterben dann nicht am Tumor, sondern an anderen Krankheiten.
Sind Prostatakrebsfälle in der engen Verwandtschaft bekannt, wird Männern oft zur Früherkennung geraten. Ihr Risiko, selbst zu erkranken, ist schon in mittleren Jahren erhöht. Früh erkannt, lässt sich Prostatakrebs in 80 bis 90 Prozent der Fälle heilen, so Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten. Ein regelmäßiger Check erscheint daher sinnvoll.
Gespräch sollte Basis jeder Früherkennung sein
Eine mögliche Krebsdiagnose sollte sich nie allein auf einen PSA-Test stützen. Ein hoher PSA-Wert kann auf winzige Tumore hinweisen, die noch nicht lebensbedrohlich sind. Doch auch andere Ursachen können zu einem erhöhten Wert führen. Mehr dazu lesen Sie hier im Special.
Wichtig ist das Gespräch vor einer Früherkennungsuntersuchung – am besten mit einem Urologen oder einer Urologin. Erst wenn sie den Gesundheitszustand und die Familiengeschichte ihres Patienten kennen, können sie das Krebsrisiko einschätzen und mit ihm die weiteren Schritte besprechen.
Tipp: Vertiefte Informationen zu weiteren Männerleiden finden Sie in unseren Specials zu Erektionsstörungen und Leistenbruch bei Männern. Zudem geben wir Antwort auf die Frage: Haben auch Männer Wechseljahre?
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Neben den erwähnten Untersuchungsmethoden wie der Tastuntersuchung und der Ermittlung des PSA Wertes gibt es weitere Untersuchungen, die ein Facharzt durchführen kann. Dazu gehören zum Beispiel Ultraschall Untersuchungen. Diese werden bevorzugt vom Darm aus gemacht. Dafür wird eine längere Ultraschallsonde schmerzfrei in den Enddarm eingeführt. Ob dies eine Kassenleistung ist, weiß ich nicht. Die Kosten für diese Untersuchung halten sich aber in vertretbaren Grenzen. Ob man eine bestimmte Untersuchung durchführen lässt oder nicht, sollte man nicht am Geldbeutel festmachen. Hier geht es um Vorsorge und gegebenenfalls daher um die Gesundheit. Ein Arzt sollte auf Nachfrage die Kosten für eine Untersuchung, die keine Kassenleistung ist, nennen. Mein Tipp: Zum Geldsparen gibt es genügend bessere Anlässe und Möglichkeiten als bei einer Vorsorgeuntersuchung einmal im Jahr.
Aus eigener Erfahrung (radikale OP 2014 mit anschließender Radiatio) rate ich jedem Mann, der eine Erhöhung des PSA Wertes innerhalb kurzer Zeit erfährt (Wert höher als 4) zur weiteren Abklärung. Es sollte eine MRT erfolgen um dann gezielt den Gleason Score zu ermitteln. Liegt dieser höher als 3+3 (erste Zahl steht für 90% zweite für 10% des untersuchten Gewebes durch Biopsie) zB 3+4 oder höher dann ist unverzüglicher Handlungsbedarf vorhanden. Ein streuendes Prostatacarzinom ist nämlich der Beginn einer sehr unangenehmen Erkrankung, die kaum noch heilbar ist. Mir hat die Beobachtung der jährlichen PSA Entwicklung das Leben gerettet.