Anleihen und Genussscheine: Anleger tragen immer ein Pleiterisiko
Kapital. Wenn Unternehmen Geld brauchen, können sie sich um Bankkredite bemühen – oder sich von Anlegern Kapital leihen. Für die Firmen sind Unternehmensanleihen oder sogenannte Genussscheine eine preiswertere Alternative zu Bankdarlehen. Für die Anleger liegt der Reiz normalerweise darin, dass sie eine viel höhere Verzinsung als für Sparbücher, Festgeld oder deutsche Staatsanleihen erhalten.
Zins. Wie hoch der Zinsaufschlag ist, hängt von der Kreditwürdigkeit, der Bonität des Schuldners ab. Konzerne wie Siemens oder die Deutsche Telekom haben eine so hohe Bonität, dass sie Anlegern nur ein kleines Zinsplus gewähren müssen. Bei mittelständischen Unternehmen wie Prokon ist das anders. Anleger erhalten als Entschädigung für das schwer einzuschätzende Risiko eine relativ hohe Verzinsung.
Pleiterisiko. Mit allen Unternehmensanleihen und Genusscheinen gehen Anleger ein Pleiterisiko ein. Bei renommierten Konzernen mag es viel geringer sein als bei kleinen Unternehmen, aber völlig sicher kann sich der Anleger nie fühlen. Paradebeispiel ist der ehemals größte Autokonzern der Welt: Noch in den 90er Jahren hätte kaum jemand Bedenken gehabt, General Motors Geld zu leihen. Im Juni 2009 war das Unternehmen zahlungsunfähig und seine Anleger verloren viel Geld.
Laufzeit. Viele Unternehmensanleihen sind an der Börse notiert. Anleger können ihre Anteile jederzeit verkaufen, wenn sie notfalls einen Preisabschlag hinnehmen. Kleine Firmen wie Prokon geben dagegen meist Direktanleihen oder Genussscheine ohne Handelsmöglichkeit heraus. Ihre Besitzer können sie erst am Ende der Laufzeit oder ab einem vereinbarten Termin an das Unternehmen zurückgeben. Für die Genussrechte von Prokon gilt eine Mindestlaufzeit von drei Jahren.