
Die drei größten gesetzlichen Kassen Techniker, Barmer GEK und DAK-Gesundheit bieten wenig Extras für die Zahnreinigung. Das ärgert immer wieder viele Leser. Andere Kassen bieten oft mehr. Das zeigt der aktuelle Test von Finanztest, dessen Ergebnisse in den Produktfinder Gesetzliche Krankenkassen eingeflossen sind.
Enttäuschte Reaktionen von Versicherten
„Das Angebot der Techniker Krankenkasse ist eine Farce“, schreibt ein Leser. Andere regen sich einfach über das spezielle Angebot der Kasse auf. Wie gut das Angebot dieser großen Kasse im Vergleich mit anderen ist, zeigt die Untersuchung von Extraleistungen der gesetzlichen Krankenkassen (veröffentlicht in der September-Ausgabe von Finanztest und dem Produktfinder Gesetzliche Krankenkassen). Die Versicherungsexperten von Finanztest haben für 82 Kassen ausgewählte Extras abgebildet – darunter auch die professionelle Zahnreinigung.
Techniker: Vergünstigungen nur unter Bedingungen
Bei der Techniker Kasse gibt es die Vergünstigung nur, wenn Versicherte zu Zahnärzten des Partners Trudent gehen. Leider sind das derzeit nur 54 Praxen in ganz Deutschland, in einigen Bundesländern gibt es noch gar keine. Versicherte müssten also ihren Zahnarzt wechseln und oft mehrere hundert Kilometer fahren, um die Vergünstigung zu erhalten. Weitere Voraussetzung: Es darf noch keine erkennbare Parodontalerkrankung vorliegen.
Barmer und DAK: Vergleichsweise wenig Angebot
Auch Barmer GEK und DAK-Gesundheit, die beiden anderen Schwergewichte unter den Krankenkassen, bieten im Vergleich zu anderen nur wenig: Auch hier bekommen Versicherte einen Zuschuss nur, wenn sie zu einem vorgegebenen Zahnarzt gehen. Bei der Barmer GEK sind das Zahnärzte, die einen Vertrag mit „Quality Smile“ haben, bei der DAK-Gesundheit arbeiten die Praxen mit „Dent-net“ zusammen. Von diesen Vertragspraxen gibt es aber immerhin jeweils mehrere hundert im gesamten Bundesgebiet. Beide Kassen ziehen den Zuschuss aber jeweils von einem Budget ab, das es insgesamt für mehrere Extraleistungen zusammen gibt.
41 Kassen mit guten Angeboten
41 Kassen im Test bieten einen Obolus zur professionellen Zahnreinigung ohne weitere Bedingungen. Die Versicherten können bei ihrem bisherigen Zahnarzt bleiben. Manche Kassen zahlen für zwei Behandlungen jährlich etwas dazu, andere nur für eine. Je nach Kasse kann die Zuwendung auch mal 65 oder 80 Euro im Jahr betragen, manchmal sogar noch mehr.
Tipp: Wenn Sie wissen möchten, was Ihre Krankenkasse zur professionellen Zahnreinigung dazugibt, dann nutzen Sie den Produktfinder Gesetzliche Krankenkassen. Er enthält monatlich aktualisierte Informationen zu allen Extraleistungen von derzeit 82 Kassen. Der Produktfinder kostet drei Euro.
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- Krone, Brücke, Implantat: Es ist wichtig, sich über die Kosten für Zahnersatz gut zu informieren. Wir sagen, worauf es ankommt – und wie Sie möglichst wenig draufzahlen.
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- Beiträge, Leistungen, Kosten – das gilt für Kinder, Studenten, Berufstätige und Rentner, wenn sie bei einer Krankenkasse versichert sind.
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- Gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren haben Anspruch auf eine regelmäßige Gesundheitsuntersuchung, oft auch Check-Up genannt. test.de erklärt die Regelung.
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Im Jahr 2015 hat die TK meine Professionelle Zahnreinigung bei meinem Hauszahnarzt ohne Murren bezahlt. Dieses Jahr ist das Thema komplett aus dem Leistungskatalog entfernt, siehe https://www.tk.de/tk/vorsorge/in-der-praxis/professionelle-zahnreinigung-aus-medizinischer-sicht/819272 .
Kann test auch beleuchten, welche der mit Sonderleistungen freizügigen Kassen von solventeren (vermutlich weil ggü ihren Mitgliedern knauserigeren) Krankenkassen querfinanziert werden? Das ärgert nämlich nicht nur den eldorkaiser...
An anderer Stelle wird Prävention propagiert, bei den Zähnen aber zurückzucken. Allerdings ist es halt so, dass das Hauptbestreben jeder Kasse ist, Geld zu verdienen, und das tun sie am besten, indem sie möglichst viele Mitglieder sammeln. Also Werbetrommel schlagen. Zahnreinigung ist aber nicht "sexy", und da andere Dinge bei einer beitragskräfigen Klientel besser ankommen, werden z.B. Quacksalbereien wie Homöopathie bezahlt, andere sinnvollere Sachen eben nicht. Ist immer eine Mischkalkulation. Die grundlegenden Fehler des durchökonomisierten Gesundheitssystems insgesamt (Alles muss profitabel sein, d.h. Kranke sind in erster Linie dazu da, an ihnen Geld zu verdienen - egal ob Krankenhäuser, Kassen, Ärzte,...) können m.E. nicht den Kassen angelastet werden. Und dass ich trotz TK-Mitgliedschaft heutzutage selber zahlen muss, um meine Gesundheit zu erhalten (Zahnersatz, Brille, Physio, oder eben Zahnreinigung), ist leider so, kann aber m.E. nur auf politischer Ebene gelöst werden.
Immer wieder lobt sich die TK als beste Krankenkasse Deutschlands aus - und immer wieder erweist sich nahezu das Gegenteil als zutreffender. Besonders ärgerlich: Der seit Jahrzehnten andauernde Abfluß der Zahlungen der TK-Mitglieder an Sonderleistungen gewährende "arme" Kassen.