Produkttests

Manipulierte Geräte

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Was bei VW-Motoren möglich war, ist auch bei anderen Produkten denk­bar: Mithilfe von Sensoren und einer einge­bauten Software könnten Geräte erkennen, wenn sie im Test sind – um dann eine Qualität vorzug­aukeln, die sie im Normal­betrieb nicht haben. Das ist nicht schwierig.

Beispiel Digitalkameras

Für Tests von Kameras etwa verwenden viele Labore die immer gleichen Prüf­bilder. Identifiziert die Kamera ein solches Motiv, könnte sie einfach ein optimiertes Bild hervorzaubern und die Tester narren. Bereits vor fünf Jahren geisterte durch die Branche, Kameras seien manipuliert. Bestätigt hat sich der Verdacht in unseren Tests nicht.

Produkttests - So kommt die Stiftung Warentest Trick­sern auf die Spur

© Stiftung Warentest

Faktor Mensch

Unsere Prüfer suchen gezielt nach solchen Tricks. Bislang haben wir keine gefunden – weder bei Kameras noch bei Fernsehern. Das heißt nicht, dass es sie nicht gibt. Um auf der sicheren Seite zu sein, prüft die Stiftung Warentest Kameras mit eigenem Bild­material, das wir geheim halten. Die tech­nischen Prüfungen werden zudem mit Sehtests von Probanden ergänzt, was Schummeln nahezu unmöglich macht.

Beispiel Tablets

Ähnlich bei Tablets: Die Rechen­leistung wird oft mit stan­dardisierten Programmen getestet, die den Anbietern bekannt sind. Hersteller könnten ihren Geräten beibringen, diese zu erkennen, um dann den Prozessor auf eine Leistung aufzudrehen, die er bei alltäglichen Anwendungen nicht erbringt. Statt nur mit Stan­dard­programmen testen wir daher haupt­sächlich mit Alltags­szenarien. Wir messen zum Beispiel die Zeit, die ein Tablet braucht, um anspruchs­volle Dokumente zu öffnen – welche es sind, wissen die Hersteller nicht.

Wasch­maschinen im Dauer­test

Wie sehr manchmal der Spür­sinn unserer Tester gefragt ist, zeigt sich bei Wasch­maschinen. Um in einem relativ kurzen Zeitraum zu prüfen, wie halt­bar die Geräte sind, laufen sie gut ein halbes Jahr lang rund um die Uhr. Seit längerem gehen die Experten der Frage nach, ob Maschinen erkennen, dass sie einen Dauer­test absol­vieren. Dann könnten sie in eine Art Schongang wechseln – mit reduzierter Temperatur, weniger Spülgängen und geringerer Schleuderdrehzahl. Das würde Bauteile schonen, die Geräte könnten länger durch­halten als in einem Haushalt.

Unsere Prüfer messen sowohl den Strom- als auch den Wasser­verbrauch in der Dauer­prüfung, um zu sehen, ob sich die Maschinen während des Test­laufs anders verhalten. Ohne Befund. Für den nächsten Test entwickeln sie eine Vorrichtung, mit der sie auch die Schleuderzahl im Betrieb messen können.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 13.12.2018 um 14:33 Uhr
    Polarisationsliter drehbar

    @Himmeltief: Ein Polarisationsfilter muss drehbar sein, da die erwünschte Polarisationsrichtung (stufenlos zwischen vertikal und horizontal) ausgewählt werden können muss, um Lichtreflektionen an spiegelnden Oberflächen zu vermeiden.
    Sie finden bei uns Beiträge dazu mit Hilfe der Suche oben und "Polfilter", sowie schöne Anwendungsbeispiele und weitergehende Erläuterung bei der Wikipedia:
    de.wikipedia.org/wiki/Polarisationsfilter
    (Bu)

  • Himmeltief am 04.11.2018 um 15:58 Uhr
    Soligor HSG Circular P.L.D. 67mm

    Wenn ich den Pol-Filter auf das Objektiv geschraubt habe kann ich den obersten Ring noch drehen. Wo für ist das gut ? Der Pol Filter soll bei Lanschaftsaufnahmen und bei Sonnenuntergängen die Aufnahmen mehr zur Geltung bringen. Ich finde aber nirgens eine Anleitung da für. Können sie mich aufklären.
    Vielen Dank in Vorraus

  • t-w-j am 22.06.2017 um 21:13 Uhr
    Genau die Gründe fürs Abo der test

    Der Artikel zeigt die Wichtigkeit neutraler Tests und ich freue mich jeden Monat auf test und finanztest😊

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 13.11.2015 um 13:12 Uhr
    Hackfleischtest

    @befok: Das Hackfleisch wurde am Ende des auf der Packung angegeben Haltbarkeitsdatums untersucht. Und im Februar 2015 wurden die Ergebnisse auf test.de veröffentlicht.

    Warum braucht es so viel Zeit zwischen der Untersuchung und deren Veröffentlichung?
    Hinter jedem Lebensmitteltest steckt eine umfangreiche Analytik. Nach der Prüfung im Labor müssen die Ergebnisse ausgewertet und redaktionell aufbereitet werden, so dass vom Einkauf der Produkte bis zur Veröffentlichung einige Monate vergehen. Aber selbst wenn wir die Testergebnisse bereits innerhalb weniger Tage veröffentlichen würden, wäre die geprüfte Charge bei so schnellverderblichen Lebensmitteln wie Hackfleisch bereits aus dem Handel verschwunden.
    Nach unserem Dafürhalten ist es im Sinne des Verbrauchers, unabhängig vom Produktionsort auch überregional gleich bleibende Qualität zu erwarten. Daher setzen wir bei abgepacktem EU-Hackfleisch Qualitätskonstanz voraus. Die Anbieter müssen für die Standards und deren Einhaltung geradestehen. Aus unserem Test lassen sich viele allgemein gültige Aussagen für den täglichen Einkauf und die richtige Wahl treffen. (bp)

  • befok am 13.11.2015 um 11:08 Uhr
    Ergänzung zu Test vom 30.10.

    Liebe StWa
    Wie ist es möglich,dass Sie am 02/2015 Hackfleisch testen,das am 03.09.2014
    eingekauft wurde?