Produkttests

Auf Test­kriterien getrimmte Produkte

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Meist ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Hersteller ihre Produkte so bauen, dass sie alle Prüfkriterien der Stiftung Warentest erfüllen. Zum Beispiel Auto­kinder­sitze: Im Jahr 2000 untersuchten wir erst­mals, wie gut sie Kinder nicht nur beim Frontal­aufprall schützen, sondern auch beim Seiten­crash. Die Prüfnorm verlangte das nicht. Die Anbieter haben ihre Sitze in den folgenden Jahren trotzdem sicherer gemacht – wohl auch, um in unseren Tests besser abzu­schneiden. Mitt­lerweile ist der Seiten­aufprall­schutz auch in einer Norm verankert.

Beispiel Wasch­mittel

Produkttests - So kommt die Stiftung Warentest Trick­sern auf die Spur

© Thinkstock, Shutterstock, Stiftung Warentest (M)

Nicht immer nützt es Verbrauchern, wenn Hersteller ihre Produkte auf unsere Tests trimmen. Beispiel Wasch­mittel: Für die Tests präparieren wir Textilien mit 30 Flecken­arten. Von Mousse au Chocolat über Heidel­beersaft bis zu Motorenöl reicht das Spektrum. Die Hersteller drängten uns lange Zeit, „Norm­flecken“ zu verwenden. Das sind Stan­dard­verschmut­zungen, die spezialisierte Firmen eigens für Stan­dard­prüfungen herstellen – und die den Wasch­mittel­produzenten natürlich bekannt sind. Es ist leicht möglich, Wasch­pulver auf diese Flecken zu optimieren. Ebenso leicht wäre es, sie auf das Spektrum haus­halts­üblicher Flecken abzu­stimmen, mit denen wir testen. Wir rücken unsere Flecken­muster daher nicht heraus und ändern sie regel­mäßig.

Strom- und Wasser­verbrauch bei Wasch­maschinen

Produkttests - So kommt die Stiftung Warentest Trick­sern auf die Spur

© Stiftung Warentest

In den vergangenen Jahren kamen Wasch­maschinen mit einem deutlich verringerten Strom- und Wasser­verbrauch auf den Markt. Sie sind aufs Energiesparlabel optimiert. Dafür wird der Strom- und Wasser­verbrauch im Spar­programm bei 40 und 60 Grad ermittelt (Tabelle: Vergleich der Testmethoden). Die Hersteller investieren viel Zeit und Geld, um den Energieverbrauch genau dieser Programme zu verbessern. Ihr Lohn: ein A+++ auf dem Label. Das macht es viel leichter, eine Maschine zu verkaufen.

Aus 60 Grad werden im Energiesparmodus weniger als 30

Doch die Physik und Chemie setzen Grenzen. Auch die besten Entwickler können sie nicht außer Kraft setzen. Die optimierten Programme waschen meist mit einer geringeren Temperatur als den ausgewiesenen 60 Grad. In Einzel­fällen haben wir im Energiespar­programm sogar weniger als 30 Grad gemessen. Das kann zu Hygiene­problemen führen. In unseren Tests bekommen Geräte dafür Minus­punkte.

Hygiene­probleme als mögliche Folge

Die Ingenieure von Bosch-Siemens-Hausgeräte haben offen­bar reagiert. In aktuellen Tests maßen unsere Prüfer bei Maschinen der Marken Bosch und Siemens im Spar­programm 60 Grad – allerdings nur für wenige Minuten und mit reduzierter Wasser­menge. Kurz darauf floss kaltes Wasser in die Trommel, die mitt­lere Temperatur für den Wasch­gang lag dann bei 40 Grad. Für ein besseres Test­urteil sorgt der Aufheiztrick nicht.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 13.12.2018 um 14:33 Uhr
Polarisationsliter drehbar

@Himmeltief: Ein Polarisationsfilter muss drehbar sein, da die erwünschte Polarisationsrichtung (stufenlos zwischen vertikal und horizontal) ausgewählt werden können muss, um Lichtreflektionen an spiegelnden Oberflächen zu vermeiden.
Sie finden bei uns Beiträge dazu mit Hilfe der Suche oben und "Polfilter", sowie schöne Anwendungsbeispiele und weitergehende Erläuterung bei der Wikipedia:
de.wikipedia.org/wiki/Polarisationsfilter
(Bu)

Himmeltief am 04.11.2018 um 15:58 Uhr
Soligor HSG Circular P.L.D. 67mm

Wenn ich den Pol-Filter auf das Objektiv geschraubt habe kann ich den obersten Ring noch drehen. Wo für ist das gut ? Der Pol Filter soll bei Lanschaftsaufnahmen und bei Sonnenuntergängen die Aufnahmen mehr zur Geltung bringen. Ich finde aber nirgens eine Anleitung da für. Können sie mich aufklären.
Vielen Dank in Vorraus

t-w-j am 22.06.2017 um 21:13 Uhr
Genau die Gründe fürs Abo der test

Der Artikel zeigt die Wichtigkeit neutraler Tests und ich freue mich jeden Monat auf test und finanztest😊

Profilbild Stiftung_Warentest am 13.11.2015 um 13:12 Uhr
Hackfleischtest

@befok: Das Hackfleisch wurde am Ende des auf der Packung angegeben Haltbarkeitsdatums untersucht. Und im Februar 2015 wurden die Ergebnisse auf test.de veröffentlicht.

Warum braucht es so viel Zeit zwischen der Untersuchung und deren Veröffentlichung?
Hinter jedem Lebensmitteltest steckt eine umfangreiche Analytik. Nach der Prüfung im Labor müssen die Ergebnisse ausgewertet und redaktionell aufbereitet werden, so dass vom Einkauf der Produkte bis zur Veröffentlichung einige Monate vergehen. Aber selbst wenn wir die Testergebnisse bereits innerhalb weniger Tage veröffentlichen würden, wäre die geprüfte Charge bei so schnellverderblichen Lebensmitteln wie Hackfleisch bereits aus dem Handel verschwunden.
Nach unserem Dafürhalten ist es im Sinne des Verbrauchers, unabhängig vom Produktionsort auch überregional gleich bleibende Qualität zu erwarten. Daher setzen wir bei abgepacktem EU-Hackfleisch Qualitätskonstanz voraus. Die Anbieter müssen für die Standards und deren Einhaltung geradestehen. Aus unserem Test lassen sich viele allgemein gültige Aussagen für den täglichen Einkauf und die richtige Wahl treffen. (bp)

befok am 13.11.2015 um 11:08 Uhr
Ergänzung zu Test vom 30.10.

Liebe StWa
Wie ist es möglich,dass Sie am 02/2015 Hackfleisch testen,das am 03.09.2014
eingekauft wurde?