
Wer guten Gewissens Lachs kaufen will, muss einiges beachten: Wildlachs sollte nicht aus überfischten Beständen kommen, Zuchtlachs nicht in überfüllten Becken heranwachsen. test hat ergründet, welche Produkte vertrauenswürdig sind und welche Firmen sich für Tier-, Umweltschutz und Soziales engagieren. Untersucht haben die Tester Produktionsbedingungen von Alaska bis Norwegen, von den Färöer-Inseln bis nach Chile.
Liste der 25 getesteten Produkte
Aktuellere Tests von Lachs-Produkten
Seit unserer CSR-Untersuchung hat die Stiftung Warentest wiederholt Lachs getestet:
- Zuchtlachs und Wildlachs.
- Bewertungen für 30 Lachs-Produkte, darunter frischer und tiefgekühlter Zuchtlachs sowie tiefgekühlter Wildlachs zeigt unser Test Lachsfilets (test 3/2018).
- Räucherlachs.
- Zum Jahreswechsel 2014/15 hat die Stiftung Warentest 20 geräucherte Zucht- und Wildlachsprodukte untersucht, darunter preiswerte vom Discounter und teure von der Bedientheke (test 1/2015).
25 Lachsprodukte im Warentest
Lachs macht Appetit – gerade zur Weihnachtszeit. Orange-rosa Fleisch, kräftiges Aroma und gesunde Fettsäuren. Nach Alaska-Seelachs und Hering ist Lachs der beliebteste Speisefisch der Deutschen. Seit norwegische und chilenische Farmer ihn in Massen züchten, gibt es Lachs auch für kleines Geld beim Discounter. Aber stimmt die Qualität? Schmeckt Wildlachs besser als gezüchteter? Lohnt sich frischer Fisch? Antworten gibt es im aktuellen Test von frischem Zuchtlachsfilet sowie tiefgekühltem Zuchtlachsfilet und Wildlachsfilet. Insgesamt 25 Produkte wurden im Rahmen des klassischen Warentests getestet. Daneben haben die Tester aber auch untersucht, wie ernst es die Hersteller mit der sozialen Verantwortung nehmen. Die Kombination aus beiden Tests zeigt: Gute Qualität und hohe soziale Verantwortung vereint leider nur ein Hersteller: Deutsche See.
Keine Missstände mehr
Von Zuchtlachs war lange nichts Gutes zu hören. 2008 kollabierten in Chile die Lachsbestände: Wegen überfüllter Becken und hoher Medikamentengabe hatte ein Virus die Fische befallen. Wie sieht es heute in den Aquakulturen aus? Wie viel Verantwortung übernehmen Anbieter von Zuchtlachs für Soziales, Tier- und Umweltschutz (Corporate Social Responsibility, CSR)? Der aktuelle CSR-Test zeigt: In Chile haben sich die Zuchtbedingungen verbessert. Sie orientieren sich heute an norwegischen Standards. In den chilenischen Zulieferbetrieben von Aldi (Nord) und Rewe fanden die Tester keine Missstände.
Norwegische Firma dominiert den Markt
Die Mehrzahl der Lachse im Test kam aus norwegischen Zuchtfarmen, etwa Filets von Bofrost, Edeka und Penny. Häufig gehören die Farmen dem Marktführer Marine Harvest, der fast ein Viertel des Zuchtlachses weltweit produziert. Die norwegische Firma arbeitet auf hohem Niveau: Die Mitarbeiter werden gut bezahlt, der Tierschutz ist weit entwickelt. Pro Kubikmeter Wasser dürfen in Marine-Harvest-Farmen höchstens 20 Kilogramm Fisch leben – fünf Kilo weniger als das norwegische Gesetz erlaubt.
Deutsche See mit stärkstem Engagement
Was das CSR-Engagement betrifft, sind die meisten Anbieter von Zuchtlachs befriedigend. Allein die Firma Deutsche See schneidet gut ab. Ihr Zuchtlachs kommt aus einer modernen Farm in Norwegen mit einem weit entwickelten Tierschutz. Die Lachse werden schonend geschlachtet, Arbeiter werden über Tarif bezahlt. Auch im Warentest Lachs schnitten die Filets von Deutsche See gut ab. Das Unternehmen stellt zudem Kontinuität unter Beweis: In früheren CSR-Tests zu Lachs und Garnelen zeigte sich Deutsche See ebenso stark engagiert.
Anbieter von Wildlachs enttäuschten
Für die 5 Wildlachsfilets im Test fallen die CSR-Urteile schlechter aus – und das obwohl alle Wildlachsfilets das Logo des Marine Stewardship Council (MSC) tragen. Verbraucher schätzen das blaue Logo. Im Laden signalisiert es: Der Lachs stammt aus Beständen, die nicht bedroht sind. Doch kann der Fisch wirklich „lückenlos bis auf das Boot zurückverfolgt werden“, wie MSC selbst verspricht? Vier der fünf Anbieter machten es den Experten der Stiftung Warentest nicht möglich, die Fang- und Schlachtbetriebe zu besuchen. Somit bleibt unklar, in welchem Ausmaß diese Betriebe wichtige MSC-Kriterien umsetzen wie den Schutz der Fischbestände. Vielmehr scheint es, dass die meisten Anbieter über MSC-Produkte lediglich ein Stück Nachhaltigkeit einkaufen und sich damit zufriedengeben.
Vier mit mangelhaftem Engagement
Gleich vier Unternehmen zeigten nur mangelhaften Einsatz für die Produktion von Lachs: Discounter Lidl bei Wildlachs sowie Frischeparadies, Karstadt Feinkost Perfetto und Paulus bei Zuchtlachs. Gerade von Feinkostanbieter Frischeparadies ist das enttäuschend: Sein frischer Lachs ist im Warentest Geschmackssieger; die Teilnahme am CSR-Test lehnte er aber „aus organisatorischen Gründen“ von vornherein ab.
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- Im Lachs-Test: 25 abgepackte Filets. Zwei frische Zuchtlachse aus dem Kühlregal schmecken am besten. Wildlachs kann nicht mithalten. Tiefkühllachs ist besser geworden.
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"Früher,- als vor ca. 50 Jahren, als es noch keine Zuchtfarmen gab, konnte man sich daruf verlassen, dass der Wildlachs aus Kanad, Grönlan, oder Im hohen Norden, echt war und gut geschmeckt hat,- ohne Chemiezusätze für Wachstum und rote Farbe." Wildlachs ist auch heute ohne Zusätze, Farbe usw. Allerdings ist die Qualität gegenüber Zuchtlachs nun mal schlechter, da Wildlachs nicht unter kontrollierten Bedingungen wächst, nicht gegen Krankheiten behandelt werden kann und mit Parasiten befallen ist. Das war vor 50 Jahren nicht anders als heute und nicht anders als in weiteren 50 Jahren.
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