
Mehr als 18,4 Millionen private klassische Rentenversicherungsverträge laufen derzeit in Deutschland. Doch wer jetzt noch einen Vertrag unterschreibt, kann sogar draufzahlen. Wir haben die Versicherer gefragt. Ergebnis: Nur in 6 von 21 Fällen können sie ihren neuen Kunden bei Vertragsbeginn garantieren, dass bei Vertragsende zumindest die eingezahlten Beiträge sicher sind. Hier zeigen wir neuen Kunden Alternativen und geben alten Kunden Tipps, wie sie ihren Vertrag optimieren können.
Zu diesem Thema bietet test.de einen aktuelleren Test: Private Rentenversicherung.
Fast 1 800 Euro weniger als eingezahlt
Wir wollten wissen, womit Kunden rechnen können, die heute eine private Rentenversicherung abschließen. Unsere Erhebung zeigt: Sowohl bei Tarifen mit dem derzeitigen Garantiezins für Neuverträge als auch bei solchen mit einer niedrigeren Garantie müssen Kunden sogar damit rechnen, weniger als ihre eingezahlten Beiträge herauszubekommen – wenn es schlecht läuft und nur die garantierte Verzinsung der Beiträge bleibt. Dann hat unserer Modellkunde bis zu 1 800 Euro Verlust gemacht.
Hohe Kosten, wenig Garantieleistung
Hat ein Versicherer hohe Kosten, kann er bei Vertragsbeginn keine hohe Ablaufleistung fest zusagen. Versicherer, die nicht einmal mehr immer den Beitragserhalt garantieren können, sind in der Regel auch aus dem Geschäft mit der klassischen Riester-Rentenversicherung ausgestiegen. Denn bei dieser staatlich geförderten Altersvorsorge müssen die Anbieter laut Gesetz garantieren, dass wenigstens die vom Kunden eingezahlten Beiträge plus die staatlichen Zulagen bei Rentenbeginn da sind und für die Rente zur Verfügung stehen.
Neue Produkte, weniger Sicherheit
Kunden, die heute nach einer privaten Rentenversicherung suchen, stoßen vor allem auf Produkte mit abgesenkten Garantien. Sie heißen „Neue Klassik“ und eignen sich anders als eine klassische Rentenversicherung nicht als sichere und planbare Altersvorsorge. Höhere Überschüsse – als Ausgleich für weniger Garantien in Aussicht gestellt – sind ungewiss (Private Rentenversicherung, Finanztest 10/2016).
Hohe Garantie, keine Überschüsse
Kunden mit seit langem laufenden Verträgen können sich zwar noch über eine gute garantierte Verzinsung freuen. Doch bei den Überschüssen werden sie nicht mehr so beteiligt wie vor Jahren. So dachte Finanztest-Leser Markus Pfaffelhuber, alle Kunden eines Versicherers würden bei den Überschüssen gleich behandelt. Doch er profitiert nicht mehr von den Zinsüberschüssen, die sein Versicherer erwirtschaftet. Er muss sich mit der garantierten Verzinsung zufriedengeben, die bei seinen 1995 und 1996 abgeschlossenen Verträgen immerhin 4 Prozent beträgt. Seit 2000 ist sie für Neuverträge stetig gesunken. Derzeit sind es für Neukunden 0,9 Prozent.
Leseraufruf
Haben Sie eine private Rentenversicherung abgeschlossen. Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihrem Versicherer gemacht? Schicken Sie uns bitte eine E-Mail an auszahlung-lv@stiftung-warentest.de. Ihre Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt.