Zinszusatzreserve: Sicherheit für später schmälert Überschussbeteiligung jetzt
Seit 2011 sind die Lebensversicherungsunternehmen verpflichtet, ein Sicherheitspolster aufzubauen. Diese Zinszusatzreserve verringert die Überschüsse für die Kunden.
Weil der Garantiezins sinkt, bekommen Neukunden privater Lebens- und Rentenversicherer eine geringere garantierte Leistung. Deshalb sind Überschüsse um so wichtiger, um im Alter eine gute Privatrente einstreichen zu können. Die Aussichten auf hohe Überschüsse sind jedoch geschrumpft. Ein Grund dafür ist die Zinszusatzreserve, die die Versicherer seit 2011 als „Sicherheitspuffer“ zurücklegen müssen. Sie schmälert den Anlageerfolg für die Kunden – und damit die Überschüsse, die ihre garantierte Rente steigern sollen.
Garantiezins höher als Referenzzins
Die Gesellschaften müssen Reserven bilden für Verträge mit einem Höchstrechnungszins (Garantiezins), der höher ist als der sogenannte Referenzzins. Er bildet die Rendite zehnjähriger Euro-Staatsanleihen höchster Bonität ab und lag im Jahr 2013 bei 3,41 Prozent. Somit mussten die Versicherungsunternehmen im vergangenen Jahr für alle Verträge ihrer Kunden mit einem höheren Rechnungszins als 3,41 Prozent eine Zinszusatzreserve bilden. Dieses Geld kann somit nicht für die jährlich allen Kunden zugeteilten laufenden Überschüsse verwendet werden.
Milliarden für die Garantien
Flossen 2011 nur 1,5 Milliarden Euro in die Zinszusatzreserve, waren es 2012 schon fünf Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr legten die Lebensversicherungsunternehmen nach den Berechnungen der Ratingagentur Assekurata sogar sieben Milliarden Euro zurück. In diesem Jahr rechnet Assekurata mit weiteren acht bis zehn Milliarden Euro.
Was passiert mit dem Geld?
Wenn der Referenzzins wieder steigt, sollen die Versicherer die Zinszusatzreserve auflösen. Die Kunden haben jedoch nichts davon, wenn damit nur die garantierten Leistungen finanziert werden, die die Versicherer den Kunden sowieso fest zugesagt haben. Diese bei Vertragsbeginn gegebene Garantie müssen die Versicherer einlösen. Darauf haben die Kunden Anspruch und darauf haben sie sich verlassen, als sie den Vertrag unterschrieben haben. Die Kunden profitieren nur, wenn die Zinszusatzreserve später die Überschüsse steigert – und somit auch die Rente.