Private Rentenversicherung – Rente für ein langes Leben
Die garantierte Rente für Neuverträge wird ab 2015 geringer. Doch Kunden sollten nicht übereilt zugreifen.
Die Rente ist sicher. Doch wie hoch sie einmal sein wird, ist ungewiss. Nein, die Rede ist nicht von der gesetzlichen Rente; gemeint ist die private Rentenversicherung. Garantiert ist hier nur ein Teil der Auszahlung. Er kann durch Überschüsse steigen. Doch die Rente inklusive Überschüsse ist nur eine unverbindliche Angabe. Es ist ungewiss, ob sie Wirklichkeit wird.
Die bei Vertragsbeginn garantierte Mindestrente ist deshalb ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl eines Angebots. Damit kann der Kunde planen. In unserem Test beträgt der Unterschied zwischen der höchsten und der niedrigsten garantierten Monatsrente für den Modellkunden 25 Euro. Auf den ersten Blick erscheint das wenig. Doch wenn die Rente zum Beispiel 20 Jahre läuft, summiert sich dieser Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Angebot allein bei der garantierten Rente auf mehr als 6 000 Euro.
Eine private Rente fließt lebenslang. Dies ist ihr großer Vorteil im Vergleich zu anderen Sparformen. Bei allen getesteten Tarifen kann der Kunde sich jedoch bis kurz vor Rentenbeginn auch für eine Kapitalabfindung entscheiden. Auch hier gibt es große Leistungsunterschiede von mehr als 6 000 Euro.
Kunden können den Beitrag und die Dauer der Einzahlung frei wählen. Unser 37-jähriger Modellkunde zahlt 30 Jahre lang 1 200 Euro jährlich ein. Dafür bekommt er je nach Anbieter eine schon bei Vertragsschluss garantierte Monatsrente (Rentenzusage) zwischen 166 Euro (Europa) und 141 Euro (Ergo).
Die Rentenzusage ist mit 40 Prozent in unser Gesamturteil eingegangen. Anbieter, die für ihre Kunden sehr gut anlegen, packen auf die garantierte Rente noch kräftig drauf. Der Anlageerfolg der Versicherer für die Kunden ist daher ebenfalls mit 40 Prozent in das Finanztest-Qualitätsurteil eingegangen.
Angebote schlechter als im Test 2011
Im Vergleich zu unserem vorherigen Test aus dem Jahr 2011 sind die Garantierenten schlechter geworden. Denn der Garantiezins ist Anfang 2012 von 2,25 Prozent auf 1,75 Prozent gesunken. Bei Verträgen, die Kunden ab 2015 neu abschließen, fällt die garantierte Rente noch einmal niedriger aus. Denn der Garantiezins für Neuverträge geht von derzeit 1,75 Prozent auf 1,25 Prozent zurück. Für unseren Modellfall kann das – je nach Anbieter – rund 25 Euro weniger Garantierente pro Monat ausmachen.
Wie hoch die garantierte Rente ist, hängt neben dem Zins in erster Linie von den Kosten ab. Versicherer mit hohen Kosten können keine hohe Rente garantieren. Am teuersten sind Ergo und Generali. Obwohl der garantierte Zins 1,75 Prozent beträgt, verzinst sich der Kundenbeitrag bei beiden Unternehmen nur mit 0,8 Prozent.
Schuld daran sind die hohen Kosten bis zum Rentenbeginn. Bei Generali und Ergo werden aus den 36 000 Euro Beiträgen, die der Kunde in den 30 Jahren bis zum Rentenbeginn eingezahlt hat, nur rund 40 700 Euro, wenn sich der Kunde für eine Kapitalleistung entscheidet. Sparer, die sich für eine Rente entscheiden, müssen von ihrer monatlichen Auszahlung dann noch einmal regelmäßig Verwaltungskosten zahlen.
Für Kunden mit langem Atem
Kunden, die eine private Rentenversicherung abschließen, brauchen einen langen Atem. Wenn sie den Vertrag nicht durchhalten, reicht das Guthaben nicht für die erwartete Rente. Deshalb sollte der Vertrag zeigen, wie viel Sparguthaben der Kunde zu welchem Zeitpunkt mindestens erreichen wird. So sieht er, wie wenig ihm bleibt, wenn er einmal nicht mehr zahlen kann und den Vertrag beitragsfrei stellt oder wenn er früher als geplant in Rente geht. Dies ist ein wichtiger Punkt bei der Prüfung der Transparenz der Angebote.
Getestet haben wir auch, ob der Kunde seinen Vertrag zu den ursprünglichen Bedingungen fortführen kann, wenn er seinen Beitrag zeitweise verringern möchte, etwa wenn ein Selbstständiger eine Auftragsflaute hat und sich die vollen Beiträge für seine Rentenversicherung eine Zeit lang nicht leisten kann. Allianz, CosmosDirekt, DEVK, DEVK-Eisenbahn, Rheinland und SDK ermöglichen dies laut ihren Bedingungen nicht. Flexibilität und Transparenz der Tarife machen jeweils 10 Prozent unseres Gesamturteils aus.
In diesen beiden Prüfpunkten wie auch insgesamt haben wir große Unterschiede zwischen den Tarifen festgestellt. Es kommt also sehr darauf an, ein gutes Angebot auszuwählen.