Im Test. Pflegetagegeld- und Pflegemonatsgeldtarife von 27 Krankenversicherern. 23 Tarife mit festgelegter Leistung in jedem der fünf Pflegegrade und in jeder Pflegesituation, 10 Tarife mit flexibel gestaltbarer Leistungsverteilung.
Tarife mit festgelegter Leistung.
Bei diesen 23 Tarifen ist die prozentuale Verteilung der vereinbarten Tage- oder Monatsgeldhöhe auf die Pflegegrade vom Kunden nicht beeinflussbar. Das vereinbarte Tage- oder Monatsgeld gilt in der Regel für die vollstationäre Pflege in Pflegegrad 5. Die Tarife folgen im Wesentlichen drei Modellen:
Modell 1 („Treppe-Treppe“). Mit jedem Pflegegrad bei ambulanter wie stationärer Pflege gibt es mehr Geld.
Modell 2 („Treppe-Konstant“). Ambulant steigt die Leistung mit den Pflegegraden, stationär sind mindestens die Pflegegrade 2 bis 5 gleich hoch abgesichert.
Modell 3 („Konstant-Konstant“). Sowohl ambulant als auch stationär sind mindestens die Pflegegrade 2 bis 5 gleich hoch abgesichert.
Tarife mit flexibler Leistungsgestaltung
Bei den zehn flexiblen Tarifen kann der Kunde die Leistungsverteilung auf die fünf Pflegegrade mit gewissen Einschränkungen selbst festlegen. Meist darf ein höherer Pflegegrad nicht geringer versichert werden als der darunter liegende, häufig kann die ambulante Absicherung nicht höher sein als die stationäre. Wir haben bis zu drei Modellvarianten je Tarif berücksichtigt. Diese sollten die folgenden Leistungsverteilungen möglichst gut nachbilden, wobei sich die prozentualen Angaben auf die für die vollstationäre Pflege in Pflegegrad 5 vereinbarte Leistung beziehen:
Modell 1. Bei ambulanter und stationärer Pflege gibt es 10 Prozent in Pflegegrad 1, 35 Prozent in Pflegegrad 2, 65 Prozent in Pflegegrad 3 und 100 Prozent in Pflegegrad 4 und 5.
Modell 2. Bei ambulanter Pflege gibt es 10 Prozent in Pflegegrad 1, in Pflegegrad 2 ein Drittel, 75 Prozent in Pflegegrad 3 und 100 Prozent in Pflegegrad 4 und 5. Bei stationärer Pflege gibt es mindestens in den Pflegegraden 2 bis 4 100 Prozent.
Modell 3. Bei ambulanter und stationärer Pflege gibt es mindestens in den Pflegegraden 2 bis 5 rund 1 000 Euro.
Leistungsniveau (80 Prozent)
Wir haben das Leistungsniveau der Tarife für zwei Fälle bewertet, für einen 55-jährigen Modellkunden, der eine Pflegetagegeld- oder Pflegemonatsgeldversicherung mit einem monatlichen Beitrag von etwa 89 Euro abschließt, und für einen 45-jährigen Modellkunden mit einem Monatsbeitrag von etwa 57 Euro.
Die Höhe der im Pflegefall jeweils gezahlten monatlichen Leistungen haben wir der von uns angenommenen Versorgungslücke gegenübergestellt. Falls im Pflegefall die Beiträge weiter gezahlt werden müssen, haben wir diese von der Leistung abgezogen.
Zur Bewertung haben wir die Leistungen nach Pflegegrad und Pflegesituation in Abhängigkeit von der Häufigkeit des Auftretens gewichtet. Dabei haben wir uns auf aktuelle Daten des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung bezogen.
In der Tabelle haben wir beispielhaft die Tarifleistungen für einen Monat mit 30 Tagen aufgeführt. Bei der
Bewertung wurde berücksichtigt, ob der Tarif die Leistung pro Tag oder pro Monat leistet.
Weitere Vertragsbedingungen (20 Prozent)
Wir haben weitere vertragliche Regelungen bewertet und dabei folgende Punkte berücksichtigt. Sind einige dieser Bedingungen nicht im Vertrag enthalten, können sie oft gegen Mehrbeitrag zusätzlich vereinbart werden.
Dynamik. Bietet der Versicherer eine regelmäßige Erhöhung des Tagegeldes an und ist das bis zu einer Altersgrenze, bis zum Eintritt von Pflegebedürftigkeit oder auch darüber hinaus möglich? Je weniger Einschränkungen es bei den regelmäßigen Leistungsanpassungen gibt, desto besser haben wir dies bewertet.
Sonderzahlung. Gewährt der Versicherer eine Sonderzahlung bei Erreichen eines Pflegegrades? Je niedriger der Pflegegrad, ab dem die Sonderzahlung fällig wird, desto besser haben wir dies bewertet. Auch die Höhe der Extraleistung haben wir dabei berücksichtigt.
Wartezeit. Laut Gesetz dürfen Versicherer regeln, dass die Kunden bis zu drei Jahre nach Abschluss des Vertrags noch keinen Anspruch auf Leistungen haben. Verzichten Versicherer auf diese Wartezeit oder verkürzen sie, haben wir dies bei der Bewertung berücksichtigt.
Nachweis. Wie einfach machen es die Versicherer ihren Kunden die Pflegebedürftigkeit nachzuweisen? Hält die Versicherung sich an die regelmäßigen Feststellungen der Pflegekasse ohne zusätzliche Nachweise zu verlangen, ist das am besten.
Klinikaufenthalt. Muss jemand ins Krankenhaus, wird positiv bewertet, wenn der Versicherer für mindestens vier Wochen das Tagegeld weiter zahlt.
Suchtkrankheit. Gut in die Bewertung eingeflossen ist, wenn der Versicherer auch dann ein Pflegetagegeld zahlt, wenn die Pflegebedürftigkeit durch die Folgen einer Suchterkrankung ausgelöst wurde.
Ausland. Unkompliziert und positiv haben wir aufgeführt, wenn der Versicherungsnehmer aus Deutschland wegzieht und die Versicherung ohne zusätzliche Vereinbarung weltweit leistet.
Hilfe. Hier haben wir getestet, ob der Tarif eine Unterstützung, zum Beispiel die Vermittlung eines Pflegeheimplatzes, oder einen Zuschuss für die Einrichtung eines Hausnotrufsystems beinhaltet. Einige Angebote zahlen bis zu einem bestimmten Betrag sogar für Dienstleistungen, etwa für einen fahrbaren Mittagstisch.
- Wird ein Mensch pflegebedürftig, braucht er Hilfe – von Familienmitgliedern oder Pflegefachkräften. Finanzielle Unterstützung bietet die gesetzliche Pflegeversicherung.
- Statt ins Heim können Pflegebedürftige in eine ambulant betreute WG ziehen. Wir schildern Vor- und Nachteile der Pflege-Wohngemeinschaft und wie sie organisiert ist.
- Wird mehr Pflege erforderlich, als Angehörige zu Hause schaffen, kann ein Umzug ins Heim sinnvoll sein. Wir erklären, was Suchende bei Auswahl und Kosten beachten müssen.
Die Noten berücksichtigen u.a. die Höhe der Beiträge. Diese scheinen aber bei Weitem nicht mehr zu stimmen. Beispiel Tarif "PflegePrivat Premium Plus": Dieser soll für 55-Jährige bei 45 Euro Tagegeld 89 Euro pro Monat kosten. Der Rechner weist aktuell (Januar 2022) stolze 116 Euro aus. Damit sollten die entsprechenden Bewertungen nicht mehr gültig sein. Wie man anderen Kommentaren entnehmen kann, gab es in den letzten Jahren heftige Beitragsanpassungen bei den Pflegetagegeldversicherungen, u.a. wegen der niedrigen Zinsen, aber sicherlich auch wegen der gestiegenen Ausgaben. Der Eigenanteil bei stationärer Pflege liegt im Durchschnitt bei über 2.000 Euro, Tendenz stark steigend. Für den anfangs genannten Tarif würde eine Absicherung als 55-Jähriger mit 70 Euro pro Tag 180 Euro pro Monat kosten. Die gesetzliche Pflegeversicherung leistet zuwenig. Die private Absicherung ist sehr teuer und in der Zukunft kaum noch bezahlbar. Das wäre ein Punkt, der näher betrachtet werden sollte.
@kurzzeitadresse: Wir haben die Bedingungen der "Careflex Chemie" noch nicht unter die Lupe genommen. Als wir das letzte Mal die Pflegetagegeldtarife unter die Lupe genommen haben, gab es diese noch nicht. Liegen Ihnen bereits die konkreten Bedingungen vor? Dann können Sie uns diese gern zusenden: finanztest@stiftung-warentest.de
Wie werden von Stiftung Warentest arbeitgeberfinanzierte private Pflegezusatzversicherungen gesehen? Zurzeit ist mir nur die "Careflex Chemie" bekannt (Konsortium aus R+V und Barmenia / die DFV ist kurz vor dem Start ausgeschieden und bleibt als Rückversicherer erhalten.), in denen die tariflich angestellten Mitarbeiter der Chemie-Branche automatisch seit m.W. Juli 2021 versichert sind. Die Beiträge übernimmt der Arbeitgeber bis zum Ausscheiden des Mitarbeiters in die Rente oder bei Branchenwechsel, danach muss der Mitarbeiter die Beiträge selbst finanzieren. Zurzeit liegt der "Start"-Beitrag altersunabhängig bei moderaten 33,65€/Monat, allerdings greift irgendwann eine Dynamik zur Beitragsanpassung. Zudem gibt es die Möglichkeit, Familienmitglieder durch einen Versicherungsbeitrag privat mitzuversichern. Sind diese Modelle der Stiftung Warentest bekannt und was ist von diesen Modellen zu halten?
Ich habe bei der DKV für mich und meine Frau eine Pflegeversicherung. Die neuesten Beitragsänderungen von meiner Pflegeversicherung,für 2021 für mich und meine Frau erhalten. Die Beitragserhöhungen sind für mich nicht nachvollziehbar und irgendwann auch nicht mehr bezahlbar. Ich frage mich wirklich wer soll das auf Dauer bezahlen? Wer kann das bezahlen? Abgeschlossen habe ich die Pflegeversicherung 2009. Beitrag 86,58 €/Monat. Die erste große Beitragserhöhung war 2017. Beitragserhöhung von 2017 auf 2018 waren 56% Beitragserhöhung von 2018 auf 2019 waren 17% Beitragserhöhung von 2019 auf 2020 waren 28% Beitragserhöhung von 2020 auf 2021 waren 20% Beitragserhöhung von 2017 auf 2021 waren 180% Das bedeutet dass der Beitrag von 2017 bis 2021 auf das 2,8 Fache gestiegen ist. In 2021 soll ich jetzt einen Gesamtbetrag von 247,50 €/Monat zahlen. Das macht eine Jahressumme von 2970,00 €. Wer soll und kann das weiter bezahltgen. In 2025 wären das dann 8316 €/Jahr.
Meine Erfahrungen mit der DKV-PET Nachdem die DKV mit dem Pflegeversicherungstarif PET mehrfach in FinanzTest überdurchschnittlich abgeschlossen hatte, habe ich für mich vor einigen Jahren für eine Pflegezusatzversicherung entschieden. Hier meine Erfahrungen zu dem Thema Beitragserhöhungen: 2017 + 18,35 % 2020 + 29,90 % 2021 + 29,88 % Insgesamt eine Beitragserhöhung in 4 Jahren von ca.100 %. Die Leistungsausgaben in gesetzlichen Pflegeversicherung sind in dem Zeitraum von 12/2016 bis 12/2019, laut dem Bericht in der Finanaztestausgabe 03/2021, aber nur von 29,95 auf 42,27 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen d.h. um ca. 42 %.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Die Noten berücksichtigen u.a. die Höhe der Beiträge. Diese scheinen aber bei Weitem nicht mehr zu stimmen.
Beispiel Tarif "PflegePrivat Premium Plus": Dieser soll für 55-Jährige bei 45 Euro Tagegeld 89 Euro pro Monat kosten. Der Rechner weist aktuell (Januar 2022) stolze 116 Euro aus. Damit sollten die entsprechenden Bewertungen nicht mehr gültig sein.
Wie man anderen Kommentaren entnehmen kann, gab es in den letzten Jahren heftige Beitragsanpassungen bei den Pflegetagegeldversicherungen, u.a. wegen der niedrigen Zinsen, aber sicherlich auch wegen der gestiegenen Ausgaben. Der Eigenanteil bei stationärer Pflege liegt im Durchschnitt bei über 2.000 Euro, Tendenz stark steigend. Für den anfangs genannten Tarif würde eine Absicherung als 55-Jähriger mit 70 Euro pro Tag 180 Euro pro Monat kosten.
Die gesetzliche Pflegeversicherung leistet zuwenig. Die private Absicherung ist sehr teuer und in der Zukunft kaum noch bezahlbar. Das wäre ein Punkt, der näher betrachtet werden sollte.
@kurzzeitadresse: Wir haben die Bedingungen der "Careflex Chemie" noch nicht unter die Lupe genommen. Als wir das letzte Mal die Pflegetagegeldtarife unter die Lupe genommen haben, gab es diese noch nicht. Liegen Ihnen bereits die konkreten Bedingungen vor? Dann können Sie uns diese gern zusenden: finanztest@stiftung-warentest.de
Wie werden von Stiftung Warentest arbeitgeberfinanzierte private Pflegezusatzversicherungen gesehen?
Zurzeit ist mir nur die "Careflex Chemie" bekannt (Konsortium aus R+V und Barmenia / die DFV ist kurz vor dem Start ausgeschieden und bleibt als Rückversicherer erhalten.), in denen die tariflich angestellten Mitarbeiter der Chemie-Branche automatisch seit m.W. Juli 2021 versichert sind. Die Beiträge übernimmt der Arbeitgeber bis zum Ausscheiden des Mitarbeiters in die Rente oder bei Branchenwechsel, danach muss der Mitarbeiter die Beiträge selbst finanzieren. Zurzeit liegt der "Start"-Beitrag altersunabhängig bei moderaten 33,65€/Monat, allerdings greift irgendwann eine Dynamik zur Beitragsanpassung. Zudem gibt es die Möglichkeit, Familienmitglieder durch einen Versicherungsbeitrag privat mitzuversichern.
Sind diese Modelle der Stiftung Warentest bekannt und was ist von diesen Modellen zu halten?
Ich habe bei der DKV für mich und meine Frau eine Pflegeversicherung.
Die neuesten Beitragsänderungen von meiner Pflegeversicherung,für 2021 für mich und meine Frau erhalten.
Die Beitragserhöhungen sind für mich nicht nachvollziehbar und irgendwann auch nicht mehr bezahlbar.
Ich frage mich wirklich wer soll das auf Dauer bezahlen?
Wer kann das bezahlen?
Abgeschlossen habe ich die Pflegeversicherung 2009. Beitrag 86,58 €/Monat.
Die erste große Beitragserhöhung war 2017.
Beitragserhöhung von 2017 auf 2018 waren 56%
Beitragserhöhung von 2018 auf 2019 waren 17%
Beitragserhöhung von 2019 auf 2020 waren 28%
Beitragserhöhung von 2020 auf 2021 waren 20%
Beitragserhöhung von 2017 auf 2021 waren 180%
Das bedeutet dass der Beitrag von 2017 bis 2021 auf das 2,8 Fache gestiegen ist.
In 2021 soll ich jetzt einen Gesamtbetrag von 247,50 €/Monat zahlen. Das macht eine Jahressumme von 2970,00 €.
Wer soll und kann das weiter bezahltgen. In 2025 wären das dann 8316 €/Jahr.
Meine Erfahrungen mit der DKV-PET
Nachdem die DKV mit dem Pflegeversicherungstarif PET mehrfach in FinanzTest überdurchschnittlich abgeschlossen hatte, habe ich für mich vor einigen Jahren für eine Pflegezusatzversicherung entschieden.
Hier meine Erfahrungen zu dem Thema Beitragserhöhungen:
2017 + 18,35 %
2020 + 29,90 %
2021 + 29,88 %
Insgesamt eine Beitragserhöhung in 4 Jahren von ca.100 %.
Die Leistungsausgaben in gesetzlichen Pflegeversicherung sind in dem Zeitraum von 12/2016 bis 12/2019, laut dem Bericht in der Finanaztestausgabe 03/2021, aber nur von 29,95 auf 42,27 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen d.h. um ca. 42 %.