
Oft können privat Versicherte viel sparen, wenn sie in einen anderen Tarif ihres Versicherers wechseln. Unser Computer nennt günstige Angebote.
Beitragserhöhungen und kein Ende: Wer privat versichert ist, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Zwar können davon auch gesetzlich Versicherte ein Lied singen, doch die Anhebungen in der privaten Krankenversicherung (PKV) sind drastisch. Viele Leser beschwerten sich zum Jahreswechsel über Aufschläge von 5 bis 15 Prozent, teils 20 Prozent. Wer heute mit Mitte 30 in die PKV geht, muss damit rechnen, als Rentner das Dreifache zu zahlen.
Grund sind nicht nur die höhere Lebenserwartung und gestiegene Gesundheitskosten. Oft liegt es an der Verkaufspolitik des Versicherers. Die Gesellschaften stecken nicht alle Kunden in einen Topf, sondern legen immer mal wieder einen neuen Tarif mit niedrigen Beiträgen auf, um neue Kunden zu ködern. Dort finden sich dann vor allem Gesunde, die wenig Kosten verursachen. Dagegen sammeln sich in Tarifen, die schon viele Jahre auf dem Markt sind, auf Dauer die kränkeren Kunden. Irgendwann kommt dann ein Deckel drauf, der Tarif wird „geschlossen“. Das heißt: Er wird neuen Kunden nicht mehr angeboten. Die dort Versicherten bleiben unter sich, der Krankenstand steigt, damit auch die Ausgaben – und letztlich die Beiträge.
Im Alttarif gefangen
Wer in so einem Tarif gefangen ist, kann kaum zu einem anderen Versicherer wechseln, denn dann bleiben die Altersrückstellungen, mit denen höhere Kosten im Alter aufgefangen werden sollen, teilweise bei der alten Gesellschaft. Der neue Versicherer muss entsprechend mehr nehmen. Was aber geht, ist der Wechsel in einen anderen Tarif desselben Unternehmens. Nur wenn der neue Tarif mehr Leistungen bietet, dürfen die Versicherer für diese zusätzlichen Leistungen eine Gesundheitsprüfung verlangen. Das Problem: Sie verraten nicht gern, welche alternativen Tarife infrage kommen. Schließlich steigen die Kosten im Neukundentarif, wenn viele Ältere dorthin wechseln. Damit verliert das tolle Lockangebot seinen Marketingwert.
Der Computer hilft weiter
Da hilft Ihnen unser Computer weiter. Wir nennen mögliche Umsteigetarife Ihres Versicherers. Allerdings können wir nicht den Beitrag nennen, den Sie persönlich zahlen würden, denn der ist individuell unterschiedlich. Vielmehr nennen die Unternehmen uns nur die Preise, die sie von Neukunden nehmen. Wer als Bestandskunde wechselt, zahlt weniger. Wenn aber Ihr Vertrag zurzeit 600 Euro kostet und ein Alternativtarif für Neukunden auch, können Sie sicher sein, dass Sie damit Geld sparen.
Nur wenige Gesellschaften bieten keine Alternativtarife, sondern haben lediglich ein Angebot für all ihre Versicherten.
Die Leistungen bieten Sparpotenzial
Im Fragebogen rechts können Sie ankreuzen, welche Leistungen Ihnen wichtig sind. Gerade da gibt es Sparpotenzial: Ein Zwei- oder Mehrbettzimmer kann gegenüber einem Einzelzimmer 10 bis 50 Euro monatlich sparen. Möglich sind auch geringere Erstattungen bei Zahnbehandlungen, Sehhilfen oder anderen Hilfsmitteln. Bei Arzthonoraren sollte der Vertrag aber mindestens bis zum Höchstsatz der Gebührenordnung reichen, also bis zum 3,5-Fachen. Auch Psychotherapie sollte mit 20 Sitzungen pro Jahr inklusive sein.
Tipp: Bisher haben viele Gesellschaften bei einem internen Wechsel einen hohen Zuschlag verlangt. Dem hat das Bundesverwaltungsgericht einen Riegel vorgeschoben. Solche Zuschläge sind nicht erlaubt (Az. 8 C 42.09). Auch eine erneute Gesundheitsprüfung ist nicht zulässig, wenn der neue Tarif nicht bessere Leistungen bietet. Maßgeblich ist der Gesundheitszustand, der bei der Aufnahme des Kunden in den alten Tarif festgestellt wurde.
Bleibt der Versicherer stur, können Sie den Ombudsmann für die private Krankenversicherung fragen: Postfach 06 02 22, 10052 Berlin, Telefon 0 180 2/55 04 44.