
Brille, Zahnersatz, Besuch beim Heilpraktiker oder Chefarztbehandlung im Krankenhaus: Beamte müssen bei solchen Leistungen oft zuzahlen, weil die Beihilfe nichts oder nur einen kleinen Teil zahlt. Wenn Beamte bei ihrer privaten Krankenversicherung eine Zusatzversicherung abschließen, können sie ihre Eigenanteile verringern. Wir haben solche Beihilfeergänzungs- und Wahlleistungstarife untersucht. Was der Zusatzschutz kostet und was er bringt, verrät unser Themenpaket.
Wann Beamten dazu zahlen müssen
Wenn Beamte mit normaler Sehschwäche eine neue Brille brauchen, zahlt die Beihilfe – nichts! Die Null-Lösung gilt für Bundesbeamte und für viele Landesbeamte. Auch wenn bei einer Zahnarztbehandlung Laborkosten anfallen, wie etwa bei der Verkronung von Zähnen, tragen Beamte immer einen Teil dieser Kosten selbst. Gar keinen Zuschuss bezahlt die Beihilfe in vielen Bundesländern für das Ein- oder Zweibettzimmer und die Chefarztbehandlung im Krankenhaus. Bei Staatsdienern beteiligen sich grundsätzlich immer zwei Institutionen an den Arztkosten. Einen Teil übernimmt der Dienstherr, über die Beihilfe. Meist sind die Beamten zudem privat krankenversichert. Die Versicherung zahlt ebenfalls einen Teil. In der Praxis decken Beihilfe und private Krankenversicherung (PKV) aber eben nicht immer alle Kosten ab. Die Folge: der Beamte zahlt aus eigener Tasche zu.
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Beihilfeergänzungstarife senken Zuzahlungen
Für diese Lücken im Krankheitsschutz gibt es aber Lösungen: die Beihilfeergänzungsversicherung und eine Zusatzversicherung für Wahlleistungen im Krankenhaus. Beamte können sie zusätzlich zu ihrer privaten Krankenversicherung abschließen – aber nur beim selben Versicherer. Dadurch können sie ihren Eigenanteil an den Behandlungskosten abmildern oder in Ausnahmefällen sogar auf Null reduzieren.
53 Beihilfeergänzungstarife im Test
Finanztest hat 53 Beihilfeergänzungstarife untersucht, die bei ambulanten und zahnärztlichen Leistungen Beihilfelücken stopfen. Wir sagen Ihnen, was diese Versicherungspakete im Monat kosten und bei welchen Behandlungsarten und Gesundheitskosten sie Geld zuschießen. Im Fokus der Untersuchung stehen die Zuschüsse für die Kosten von:
- Brillen
- Material- und Laborkosten bei Zahnersatz
- Heilpraktikerbehandlungen.
Wahlleistungstarif: Chefarzt und Einzelzimmer sichern
Zu den Wahlleistungen im Krankenhaus gehören in erster Linie das Einbett- bzw. Zweibettzimmer und der Anspruch, vom Chefarzt behandelt zu werden. In acht Bundesländern gibt die Beihilfe Landes- und Kommunalbeamten keinen Zuschuss für diese Wahlleistungen:
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Saarland
- Schleswig-Holstein
Doch die Betroffenen können auch diese Beihilfelücke schließen. Zwar sind die Wahlleistungen bei den meisten Beihilfeergänzungsversicherungen nicht mit abgesichert. Die privaten Krankenversicherer bieten den Betroffenen für Wahlleistungen aber eine extra Zusatzversicherung an, einen sogenannten Wahlleistungstarif. Wer also für beide Leistungsbereiche – Zahn, Brille und Heilpraktiker sowie die Krankenhauswahlleistungen – zusätzlich versichert sein möchte, muss in der Regel zwei Verträge abschließen. Untersucht haben wir 24 Tarife mit Anspruch auf Chefarztbehandlung und Einbettzimmer sowie 19 Tarife mit Anspruch auf Chefarztbehandlung und Zweibettzimmer.
Beamte können Schutz auch nach der Verbeamtung abschließen
Beamte, die diesen Zusatzschutz haben möchten, schließen ihn am besten gleich bei der Verbeamtung zusammen mit dem Grundtarif bei ihrer privaten Krankenversicherung ab. Wer das versäumt hat, kann das aber noch nachholen. Allerdings kann der private Krankenversicherer dann eine erneute Gesundheitsprüfung verlangen. Ist der Beamte zu diesem Zeitpunkt bereits mit Vorerkrankungen belastet, erhebt der Versicherer für den Zusatzschutz unter Umständen einen Risikozuschlag. Im schlimmsten Fall verweigert er diesen auch ganz. Grundsätzlich gilt: die Zusatzversicherungen können Beamte immer nur bei der privaten Krankenversicherung dazukaufen, wo sie auch ihren Grundschutz abgeschlossen haben.
Das bietet das Themenpaket

- 29 Seiten PDF mit Tests und Tipps für Beamte
- Zwei Tests in einem Paket. Unsere Tabellen zeigen Kosten und Leistungsspektrum für 53 Beihilfeergänzungstarife und 43 Wahlleistungstarife
- Konkrete Leistungsbeispiele. Anhand von drei konkreten Leistungsbeispielen zeigen die Finanztest-Experten, welche Kosten die Beihilfeergänzungstarife für Brillen, Heilpraktikerbehandlungen und Laborkosten bei einer Zahnbehandlung übernehmen.
Guter Grundschutz: Test von PKV-Tarifen
- Guten Hauptvertrag auswählen. Wichtiger als der Beihilfeergänzungstarif ist der Hauptvertrag in der privaten Krankenversicherung. Staatsdiener sollten sich für eine private Krankenversicherung mit einem möglichst guten Preis-Leistungs-Verhältnis suchen. Auch die Beitragsentwicklung in der Vergangenheit ist ein wichtiger Faktor. Empfehlenswerte Angebote finden Beamte in unserem Vergleich: Private Krankenversicherung im Test.