
Auch bei privat Versicherten läuft in Sachen Krankenversicherung nicht immer alles glatt.
Eine geballte Ladung Frust – so lassen sich die Zuschriften von über 150 privat krankenversicherten Lesern auf den Punkt bringen. Die Versicherungsexperten der Stiftung Warentest hatten Privatpatienten nach ihren Erfahrungen gefragt und diese ausgewertet. Statt Erste-Klasse-Flair erleben viele Stress bei Streit um Abrechnungen, maßlose Bürokratie und steigende Beiträge. Besonders ältere Menschen und chronisch Kranke haben das Gefühl, zwischen Profitinteressen der Ärzte und Sparinteressen des Versicherers zerrieben zu werden. Wir erklären, wie sich privat Versicherte gegen Ärger, Papierkram und hohe Kosten wappnen können und welche Rechte sie haben.
Erfahrungen unserer Leser mit LKH, DKV und Central
In unserem Artikel zeigen wir die Erfahrungen von drei Lesern mit ihren Krankenversicherern. Dieter Spohr, pensionierter Hauptkommissar aus Bad Fallingbostel, kämpft nicht nur gegen seine Krebserkrankung, sondern auch gegen seinen Versicherer LKH, der seine Strahlenbehandlung nicht voll übernommen hat. Auch Freiburgerin Claudia Haager, die neueneinhalb Jahre ihre Mutter pflegte, beschreibt, dass Versicherer DKV immer wieder Rechnungen nicht voll erstattete. Ihr größtes Problem aber war die maßlose Bürokratie, die eine private Krankenversicherung für chronisch Kranke Menschen mit sich bringen kann. Unser dritter Fall, Udo Döpper aus Bergisch Gladbach, hat gemerkt, dass das private System für ihn und seine Familie nicht das richtige ist. Wir beschreiben, wie ihm der Wechsel weg von der privaten Central und zurück ins gesetzliche System gelang.
Die drei häufigsten Probleme von privat Krankenversicherten
Privatpatient zu sein ist nicht immer nur ein Privileg. Im Alter oder bei schwerer Krankheit kann es sehr anstrengend werden, sich mit dem Versicherer und mit Ärzten und Krankenhäusern auseinanderzusetzen. Eine Umfrage auf test.de brachte die häufigsten Probleme zutage, mit denen privat Krankenversicherte zu kämpfen haben: Es ist der Streit um Kosten für Behandlungen, es ist der hohe Verwaltungsaufwand, vor allem für Beamte und es sind die steigenden Beiträge sowie die Probleme beim Wechsel.
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Das bietet das Special “Private Krankenversicherung“
Die Versicherungsexperten der Stiftung Warentest zeigen anhand von Beispielen, wie unsere Leser mit häufig auftretenden Problemen umgehen. Außerdem erhalten Sie viele praktische Tipps und weiterführende Informationen. Sie erfahren,
... wie Kunden vorab klären können, was ihre Versicherung zahlt.
... wer Patienten hilft, eine Arztrechnung zu prüfen und falls nötig zu beanstanden.
... was Versicherte tun können, wenn die Erstattung zu lange dauert.
... wohin Sie sich wenden können, wenn es Streit gibt oder Sie Beratung brauchen.
... wie Versicherte Abrechnung und Papierkram unter Kontrolle bringen.
... welche Möglichkeiten es gibt, um die Beiträge zu senken.
Versicherer verweigern die Zahlung oder kürzen die Erstattung
Hohe Arztrechnungen, teure Medikamente: Privat Krankenversicherte müssen das zunächst selbst bezahlen und die Rechnungen dann bei ihrem Versicherer zur Erstattung einreichen. Der Ärger beginnt, wenn der Versicherer die Kostenübernahme ablehnt oder nur einen Teil übernehmen will. Für medizinische und juristische Laien ist es kaum zu durchschauen, ob Ärzte wirklich zu viel abgerechnet haben, ob eine Behandlung medizinisch notwendig ist oder ob sie in ihrem Versicherungsvertrag enthalten ist. Viele Versicherte beklagen, dass sie auf hohen Kosten sitzen bleiben.
Antrag stellen, Rechnung einreichen, Erstattung kontrollieren
Vor allem ältere Menschen und Familien mit einem chronisch kranken Familienmitglied sind mit einem immensen bürokratischen Aufwand konfrontiert. Sie müssen sich um die Abrechnungen medizinischer Leistungen selbst kümmern. Was die Versicherung bezahlt und was nicht, ist oft vorher nicht klar. Versicherte müssen daher die Kostenübernahme klären, Rechnungen prüfen und bezahlen, Belege einreichen, kontrollieren, was der Versicherer erstattet und ungerechtfertigte Kürzungen reklamieren. Beamte durchlaufen dieses Prozedere doppelt: Zuerst mit der Beihilfestelle, die einen Teil ihrer Kosten trägt, und dann mit der privaten Krankenversicherung, die nach anderen Regeln erstattet.
Im Alter steigen die Beiträge
In jungen Jahren ist die private Krankenversicherung oft finanziell attraktiv, doch für Senioren kann sich das ändern. Wer im Rentenalter weniger Geld zur Verfügung hat, leidet unter den hohen Beiträgen. Eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenkasse ist in der Regel ausgeschlossen. Welche Wege es für sie gibt, um weniger Beitrag zu zahlen, zum Beispiel durch einen Tarifwechsel, dazu geben die Versicherungsgesellschaften nicht immer bereitwillig Auskunft, berichteten test.de-Leser.
Streit mit dem Versicherer
4 607 Beschwerden gab es von Krankenvollversicherten beim Ombudsmann im Jahr 2017.

Quelle: Ombudsmann Private Kranken- und Pflegeversicherung, Tätigkeitsbericht 2017