Fast alle privaten Krankenversicherer lehnen Kunden ab, die an einer psychischen Erkrankung leiden. Das hat eine telefonische Umfrage der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) bei 48 Unternehmen gezeigt. Selbst wenn die Erkrankung erfolgreich behandelt wurde oder Jahre zurückliegt, nehmen neun Gesellschaften die Antragsteller nicht auf.
Dabei sind psychische Leiden längst zur Volkskrankheit geworden. Jeder fünfte Deutsche leidet irgendwann an einer depressiven Erkrankung.
Etwa die Hälfte der Versicherer nimmt Kunden auf, wenn die Behandlung lange zurückliegt und der Patient seitdem beschwerdefrei ist. Bei einigen müssen mehr als zehn Jahre vergangen sein, bevor der Kunde wieder eine Chance bekommt. War jemand als Jugendlicher verhaltensauffällig, kann ihm das noch mit Mitte 20 den Weg in die private Krankenversicherung versperren.
Selbst Menschen, die bereits privat versichert sind, haben es oft schwer, wenn sie psychisch krank werden. Viele private Tarife schränken die ambulante Psychotherapie auf 20 oder 30 Sitzungen im Jahr ein oder schließen sie ganz aus.
Die gesetzlichen Kassen bezahlen – je nach Behandlungsverfahren – deutlich mehr. Bei einer Psychoanalyse übernehmen sie bis zu 360 Sitzungen je Behandlung.
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