Riester-Sparer können jährlich maximal 2 100 Euro staatlich gefördert für den Ruhestand anlegen. Die Förderung für Riester-Sparer setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen: direkte staatliche Zulagen und eventuell zusätzlich ein Steuervorteil. Sparer erhalten die Förderung für zertifizierte Rentenversicherungen, Fonds- und Banksparpläne sowie für die Eigenheimfinanzierung.
Anspruch auf die staatliche Unterstützung haben diejenigen, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, Beamte sowie Mütter und Väter in Elternzeit. Auch wer Arbeitslosengeld 1 bezieht, hat einen direkten Anspruch auf die Förderung. Minijobbern steht sie nur zu, wenn sie den vom Arbeitgeber gezahlten Rentenversicherungsbeitrag aus eigenen Mitteln aufstocken.
Selbstständige, die keine Pflichtbeiträge an die Rentenkasse zahlen, haben keinen direkten Anspruch auf die Förderung. Sie können nur riestern, wenn ihr Ehe- oder eingetragener Lebenspartner einen Förderanspruch und selbst einen Riester-Vertrag abgeschlossen hat.
Vorteil durch direkte Zulagen
Allen Riester-Sparern stehen bis zu 175 Euro Grundzulage im Jahr zu. Für seit 2008 geborene Kinder erhält ein Elternteil pro Jahr bis zu 300 Euro, für ältere Kinder bis 185 Euro.
Sparer erhalten die vollen Zulagen für 2023, wenn aus eigenen Beiträgen und Zulagen mindestens 4 Prozent des Einkommens aus 2022 fließen. Dazu zählen etwa der rentenversicherungspflichtige Bruttoverdienst, Beamtenbezüge oder im Vorjahr erhaltenes Arbeitslosengeld. Je höher die Zulagen, desto weniger müssen die Sparer selbst aufbringen. Mindestens 60 Euro Eigenbeitrag im Jahr sind aber Pflicht.
Tipp: Üblicherweise erhält die Mutter die Zulagen für die Kinder; sie können aber auch auf den Vater übertragen werden. Wollen Sie die Zuordnung ändern, vergessen Sie nicht, die Höhe der Eigenbeiträge daran anzupassen.
Zusätzlicher Steuerrabatt möglich
Ein zusätzlicher Vorteil ist möglich, weil das Finanzamt eigene Vorsorgebeiträge und staatliche Zulagen bis zur Grenze von 2 100 Euro im Jahr als Sonderausgaben berücksichtigt. Haben Ehe- oder eingetragene Lebenspartner beide einen direkten Anspruch auf die Förderung, können sie zusammen bis zu 4 200 Euro steuerlich geltend machen. Hat nur ein Partner den direkten Förderanspruch, berücksichtigt das Finanzamt für beide zusammen nur bis zu 2 160 Euro jährlich. Wie sie die Summe untereinander verteilen, ist ihnen überlassen. Wichtig ist aber, dass in jeden Vertrag mindestens 60 Euro fließen.
So rechnet das Finanzamt
Im ersten Schritt ermitteln die Finanzbeamten den Steuervorteil, der sich aus den Riester-Beiträgen ergibt. Davon ziehen sie Ihren Anspruch auf staatliche Zulagen ab und schreiben den Sparern dann die Differenz gut.
Vom Sonderausgabenabzug profitieren Riester-Kunden aber nur, wenn sie mit der Steuererklärung die Anlage AV einreichen. In dieser Anlage machen sie unter anderem Angaben zu ihren Kindern und ihren Einnahmen im Vorjahr.
Tipp: Wenn Sie Ihre Steuererklärung mit Elster machen, füllen Sie neben der Anlage AV die Anlage Zusatzangaben zur Steuerberechnung aus. Dann kann Elster die voraussichtliche Steuerlast gleich richtig ermitteln.
Riester-Förderung: Zwei Beispiele
Wie der Riester-Steuervorteil aussehen kann, haben wir rückblickend für das Jahr 2022 ausgerechnet:
Beispiel 1: Renate, eine alleinstehende Frau, hat 2021 und 2022 jeweils 54 000 Euro brutto verdient. Sie hat aus eigener Tasche 1 925 Euro Riester-Beiträge gezahlt und 175 Euro Zulage erhalten. 2022 spart sie letztlich 565 Euro Einkommensteuer. Ihr kompletter Riester-Vorteil liegt damit bei 740 Euro: 175 Euro Grundzulage plus 565 Euro Steuerermäßigung.
Beispiel 2: Für Eltern mit Kindern sieht die Rechnung anders aus: Susanne, Mutter von zwei nach 2008 geborenen Kindern, kann jährlich bis zu 175 Euro als Grundzulage bekommen sowie bis zu 600 Euro Kinderzulagen. Hat sie 2022 in Teilzeit 28 000 Euro brutto verdient, erhält sie die vollen Zulagen für 2023, wenn in dem Jahr mindestens 1 120 Euro in ihren Vertrag geflossen sind (4 Prozent von 28 000 Euro). Dank der Zulagen erreicht sie den Wert bereits bei 345 Euro Eigenbeitrag (1 120 – 775 Euro). Einen zusätzlichen Steuervorteil hat sie aber nicht.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Ein Punkt der selten beachtet wird: Wie der Artikel vollkommen richtig beschreibt, gibt es viele Möglichkeiten, durch Altersvorsorgebeiträge während des Arbeitslebens Steuern zu sparen. Allerdings müssen dafür die Zahlungen aus der Altersvorsorge im Alter versteuert werden. Es ist allerdings leicht naiv anzunehmen, dass im Alter die Steuersätze niedriger sein werden. Zwar kann das zu versteuernde Einkommen eventuell niedriger sein als während des Arbeitslebens, das sagt aber noch nichts über zukünftige Steuersätze aus. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Steuersätze immer nur den Weg nach oben kennen. Es ist also deshalb alles andere als unwahrscheinlich, dass im Alter die Steuersätze noch sehr viel höher sein werden als heute. Dann hat man leider im Nachhinein überhaupt gar nichts gespart sondern zahlt drauf. Das nur als Anregung zum Nachdenken.