Postbank Sonderbare Altersvorsorge

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Das Altersvorsorgekonto der Postbank läuft nicht mehr rund. Finanztest rät zum Ausstieg.

Überraschung. Da staunten die 41 000 Sparer des Altersvorsorge­kontos der Postbank nicht schlecht. Im Februar und März zog die Bank die Beiträge zunächst nicht ein. Der Grund: Zertifikate auf den europäischen Börsenindex Euro Stoxx 50, die in dem Produkt enthalten sind, hatten bis zu 92 Prozent an Wert verloren. Deshalb mussten für das Altersvorsorgekonto neue Zertifikate aufgelegt und von der Bankenaufsicht genehmigt werden.

Folge. Ein Teil der schon seit 2005 geflossenen Einzahlungen wird nun wenig oder gar keine Rendite mehr erwirtschaften. Gesichert ist laut Postbank nur, dass am Laufzeitende die Einzahlungen fürs Rentenalter zur Verfügung stehen – ohne Inflationsausgleich.

Hintergrund. „Zukunft kann so einfach sein“, wirbt die Postbank. Einfach ist daran jedoch nichts. Das Geld der Anleger liegt nicht bei der Postbank. Tatsächlich wird es in einem undurchsichtigen Geflecht von Töchtern und Stiftungen der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs in Holland und Irland verwertet. Das Geld der Sparer fließt in einen „Spezialfonds“, der in Aktien aus dem Euro Stoxx 50 und in Staatsanleihen investiert. Der Fonds ist aber sehr speziell. Die Anleger erwerben nämlich keine Anteile an diesem Fonds. Vielmehr bekommen sie für ihr Geld Aktien- und Rentenzertifikate, die eine deutsche Tochter von Goldman Sachs herausgegeben hat.

Risiko. Die Postbank bezeichnet das Produkt als „sicherheitsorientiert“. Auf die Zertifikate darin passt dieses Etikett aber sicher nicht. Durch sie läuft der Anleger Gefahr, am Ende ohne Ertrag dazustehen. Für die Kapitalgarantie muss nicht die Postbank, sondern Goldman Sachs geradestehen.

Empfehlung. Aktienzertifikate haben in der Altersvorsorge nichts zu suchen. Sparer sollten ihre Zahlungen einstellen und am Ende der Laufzeit die Garantie in Anspruch nehmen. Verkaufen können sie ihre Zertifikate nicht, weil sie nicht gehandelt werden.

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