Rundum aromatisch und mit knusprigem Boden – damit überrascht manche Tiefkühlpizza im Test. Allerdings enthalten auch die besten Produkte viel Fett, Kalorien und Salz.
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Testergebnisse für 27 Salami-Pizzen 04/2015Sattmacher für Eilige, Studentenessen, Notreserve – Tiefkühlpizza ist ein schnelles Gericht und sehr beliebt, vor allem die Sorte Salami. Elf Pizzen verspeiste jeder Bundesbürger 2013 im Durchschnitt. Unser Testergebnis könnte den Verkauf weiter beflügeln.
Bei der Verkostung der Salami-Pizzen fielen den Experten etliche Produkte auf, die selbst hohen kulinarischen Ansprüchen genügen. Die Backfrische von Wagner und zwei von Dr. Oetker, die Tradizionale und die Ofenfrische, ragten sensorisch heraus. Ihr Belag war besonders aromatisch, ihr Boden außen durchgängig knusprig und innen luftig-locker, auch der Rand. Viele weitere Salami-Pizzen überzeugen ebenfalls. 19 schneiden insgesamt gut ab, 6 befriedigend. Die Pizza von Real/Tip ist wegen unzutreffender Zubereitungsempfehlung und des teils rohen und bitteren Gemüses nur ausreichend. Die Casa Romantica ist mit viel Weißöl belastet und daher mangelhaft.
Der Test zeigt auch: Salami-Pizza enthält viel Energie, Fett und Salz. Das hält die meisten aber nicht davon ab, eine leckere Pizza komplett zu verspeisen. Basis unserer ernährungsphysiologischen Beurteilung ist deshalb eine ganze Pizza. Wir berechneten die Nährwerte pro Pizza und verglichen die Daten mit den wissenschaftlichen Ernährungsempfehlungen. Die meisten Produkte sind in diesem Prüfpunkt nur befriedigend, vier sogar nur ausreichend.

Zwei Salamisorten: Herkömmliche Salami und orangerote Peperoniwurst - die Präparation bestätigt die Deklaration der Pizza von Eismann (Foto links).
Wenig Belag: Wenig Salami und Käse finden sich auf der Pizza Rewe/Ja!. Andere, allen voran Bofrost, bieten deutlich mehr Käse und Wurst (Foto rechts). © Stiftung Warentest
Die Referenz vom Pizzastein
Der Boden entscheidet maßgeblich über die Qualität einer Pizza. Darin sind sich Bäcker und Fans einig. Um für die Tiefkühlprodukte einen standardisierten Vergleich zu haben, entwickelten wir nach umfangreichen Recherchen und Versuchen ein Rezept für eine leckere Pizza für zuhause. Wir kneteten in der Laborküche einen Teig mit wenig Hefe, ließen ihn 21 Stunden gehen, formten Pizzafladen – mit dem Handballen statt dem Nudelholz. Statt auf einem Blech wurde die Pizza auf einem Pizzastein gebacken, Unser Vergleichsmaßstab - die "Referenzpizza".

Auf dem Pizzastein gebacken. Er speichert Hitze und überträgt sie optimal. © Stiftung Warentest
Das Backen auf dem Stein verhilft der Referenzpizza zu einem optimalen Boden: Er ist immer gleich, knusprig und locker. Doch er unterscheidet sich von einer Pizza aus dem holzbefeuerten Steinofen einer Trattoria. Der macht mit seinen hohen Temperaturen von mehr als 300 Grad Celsius den Boden garantiert knusprig und hinterlässt eine leichte Aschenote.
Mehr als jedes zweite Produkt wirbt mit „Steinofenpizza“ oder „im Steinofen gebacken“. Nach Auffassung der Gesellschaft deutscher Chemiker reicht es, wenn Pizza dafür auf Natur-, Kunststein oder Schamott gebacken ist. Ein kompletter Ofen aus Stein muss nicht sein. Das Besondere am Backen auf Stein: Er speichert die Hitze, überträgt sie optimal – direkt, gleichmäßig, schnell.
Mit einer Ausnahme sind alle geprüften Tiefkühlpizzen vorgebacken. Das soll sie während der Lagerung stabil halten und zuhause immer das gleiche Backergebnis garantieren. Je nach empfohlener Temperatur – sie reicht von 200 bis 250 Grad Celsius – brauchen die Pizzen bestenfalls noch neun Minuten. Kaum eine soll vorher angetaut werden.
Die Ofenfrische von Dr. Oetker ist als einzige im Test nicht vorgebacken, sie hat einen rohen Teig. Frisch aus dem Ofen erinnert sie durch deutliche Bräunung und sehr rustikalen Charakter an handgemachte Pizza, obwohl sie das Resultat industrieller Rezeptur und Technologie ist. Die Tradizionale von Dr. Oetker sieht ähnlich aus.
Zwei Große beherrschen den Markt
Die klassischen Marken Dr. Oetker und Wagner (Nestlé) versorgen die Bundesbürger je zu etwa einem Drittel mit Tiefkühlpizza. Im Test sind sie mit je drei Pizzen vertreten, die sich unterscheiden: So hat die Ristorante von Dr. Oetker keine rustikale Note wie die Ofenfrische und die Tradizionale, einen dünnen Boden und kostet weniger. Anders als bei der Backfrischen ist die Salami auf Wagners Biopizza nicht gepökelt. Alle Pizzen der Marktführer sind gut.
Befriedigend schneiden fast nur Eigenmarken des Handels ab. Die Pizzen zum Stückpreis ab 83 Cent sind stark nachgefragt: Sie decken den Rest des Marktes ab.
Ein Nischenprodukt ist die glutenfreie Salami-Pizza von Schär. Sie enthält Reis- statt Weizenmehl und eignet sich für Menschen mit der Stoffwechselkrankheit Zöliakie, die kein Gluten aus Weizen vertragen. Das Reismehl führt zu einem untypischen Boden – leicht glasig, kompakt und zäh.
Weißöl in einem Pizzaboden
Massive Kritik haben wir am Boden der Salami-Pizza Casa Romantica. Er war stark mit Weißöl belastet. Die Lebensmittelindustrie darf es als technisches Öl für Maschinen und Geräte nutzen. Sie muss aber sicherstellen, dass möglichst nichts ins Produkt gelangt. Die hohe Weißölbelastung der Pizza Casa Romantica ist vermeidbar und widerspricht der guten Herstellungspraxis. Das ist für uns mangelhaft – auch wenn keine Gesundheitsgefahr besteht.
Viel Fett und Kalorien
Fast alle Pizzen wiegen mehr als angegeben – bis zu zehn Prozent. Die glutenfreie von Schär ist mit 307 Gramm die leichteste, die Ofenfrische von Dr. Oetker mit 403 Gramm die schwerste. Jedes Gramm mehr bedeutet mehr Energie, Fett und Salz. Das kann sich im ernährungsphysiologischen Urteil rächen. Das lautet für die Ofenfrische nur ausreichend. Bezogen auf 100 Gramm ist ihr Energie-, Fett- und Salzgehalt dagegen unauffällig. Auch nur ausreichend in diesem Prüfpunkt sind beide Pizzen von Aldi Süd sowie die Casa Romantica. Letztere bringt zudem 38 Gramm mehr Gewicht auf die Waage, als auf der Packung steht.
Aldi (Nord) und Norma machen es besser: Ihre Pizzen Mama Mancini Edel-Salami und Villa Gusto sind als einzige ernährungsphysiologisch gut.
Mehr Salz, als gut wäre

© Stiftung Warentest

6 Gramm pro Tag – mehr Salz sollte man nicht zu sich nehmen. Drei der besten Pizzen überschreiten das Limit: Alnatura mit 7 Gramm, die Tradizionale und die Ofenfrische von Dr. Oetker mit jeweils 6,2 Gramm. Das heißt fürs restliche Essen am Tag: möglichst salzfrei.
Manche Pizza enthält Rapsöl mit Omega-3-Fettsäuren, die Herz und Hirn gut tun. Die Gehalte übertreffen teils sogar die empfohlene Tageszufuhr von 1,2 Gramm. Spitze mit 1,8 Gramm Omega-3-Fettsäuren pro Pizza ist Dr. Oetker Ristorante. Auch Penny, Rewe Beste Wahl und Aldi (Nord)/Mama Mancini Pizzeria Salame liefern viel.
Das ist aber kein Alibi, täglich Pizza zu essen. Wir empfehlen: eine halbe Pizza und einen Salat mit einer Soße aus Rapsöl – eine leckere und gesunde Kombination.
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Kommentarliste
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Liebes test.de-Team, ich finde eure Videos immer sehr interessant, in denen gezeigt wird, wie ihr die Tests durchführt. Bitte mehr davon :)
@Joe_F: Das Rezept unserer Vergleichspizza ist für 4 Personen berechnet. Die Salzangabe ist tatsächlich etwas hoch. Ein gestrichener Teelöffel Salz pro 500g Mehl ist ausreichend. (bp)
Das kommt mir sehr viel vor.
macht man selbst. Kein Problem.
Den Teig am Abend vorher zubereiten und ab in den Kühlschrank Da der Hefeteig kalt geführt wird, braucht man tatsächlich nur 5 Gramm Hefe. Die Sauce auch gleich köcheln und am nächsten Tag fast kein Arbeitsaufwand.
@Lizik: Unsere Referenzpizza wurde auf der zweiten Schiene von unten gebacken. Die Zubereitung der geprüften Pizzen erfolgte gemäß den Empfehlungen auf den Verpackungen. (SL)