
Links im Bild das Google Pixel, daneben der große Bruder Pixel XL. © Stiftung Warentest
Die Smartphones Pixel und Pixel XL sind die ersten Handys, die der Internetriese Google komplett unter eigener Flagge vermarktet. Bisher hatte der Konzern immer mit verschiedenen Smartphoneanbietern kooperiert. Google macht vollmundige Versprechen, schwärmt etwa von der besten Smartphone-Kamera, die es je gab. Je nach Ausstattung kosten die beiden Handys zwischen rund 750 und über 1 000 Euro. Der Schnelltest klärt, ob diese Preise gerechtfertigt sind.
Robuste und edle Schale
Auf den ersten Blick sehen die beiden Google-Smartphones fast aus wie die aktuellen iPhones. Betrachtet man die Rückseite, fallen aber zwei deutliche Unterschiede ins Auge. Erstens: Der biometrische Sensor befindet sich oben in der Mitte. Mit seiner Hilfe können Nutzer per Fingerabdruck das Gerät entsperren. Ein ähnliches Bedienkonzept gibt es bereits bei einigen LG- und Huawei-Smartphones. Außerdem hat Google den oberen Teil der Rückseite mit Glas abgesetzt. Das wirkt edel und robust. Unser Falltest konnte den Geräten nichts anhaben.
[Update 23.11.2016] Alle Ergebnisse, weitere Produktbilder und ausführliche Produktkommentare zum Google Pixel und zum Google Pixel XL finden Sie jetzt auch im Produktfinder Handys. Insgesamt finden Sie dort nun Testergebnisse zu 374 Handys. [Ende Update]
Moderner Kern
Ein großes Plus ist außerdem das aktuelle Betriebssystem: Beide Pixel-Smartphones haben Android 7.1 – und der Nutzer die Sicherheit, dass Google künftige Updates ohne lange Verzögerung bereitstellt. Android-Nutzer anderer Marken haben häufig das Problem, nicht zu wissen, ob und wann die neueste Androidversion für ihr Gerät zur Verfügung steht. Laut Google sind die Pixel-Handys auch die ersten, die mit dem Google Assistant ausgeliefert werden. Dieser Sprachassistent ist die Weiterentwicklung von „Google Now“. Die deutsche Sprache erkennt der Assistent gut, und einige Befehle lassen sich sinnvoll nutzen. Sobald der Nutzer aber versucht, etwas kompliziertere Einstellungen per Sprachbefehl durchzuführen, landet er häufig an der falschen Stelle. Wie bei Sprachassistenten üblich, werden die Anfragen auf Webservern ausgewertet. Google erfährt also, was Nutzer per Sprachbefehl abgefragt haben.
Stolze Preise
Das kleinere der beiden Handys hat eine Bildschirmdiagonale von 5 Zoll (12,6 Zentimeter), das größere 5,5 Zoll (13,9 Zentimeter). Käufer haben die Wahl zwischen den Farben Anthrazit und Silber. Das Pixel XL kostet in der 32-Gigabyte-Variante rund 900 Euro, mit 128 Gigabyte 1 010 Euro. Das kleinere Pixel ist mit 760 Euro (32 Gigabyte) beziehungsweise 870 Euro (128 Gigabyte) etwas günstiger. Das sind stolze Preise, besonders wenn man bedenkt, dass Google nicht einmal Kopfhörer mitliefert. Nutzer müssen sich zudem festlegen, ob ihnen der kleine Speicher reicht oder ob sie direkt die recht große Speicherversion wählen. Der Speicher ist nicht erweiterbar. Eine 64-Gigabyte-Variante wie bei vielen Konkurrenten gibt es nicht.
Die beste Smartphone-Kamera aller Zeiten?
Bei der Kamera hat Google sich weit aus dem Fenster gelehnt. Es sei „die beste Smartphone-Kamera der Welt“, so Google bei der Produktpräsentation. Dieses Versprechen kann die Kamera nicht halten. Zwar schießt sowohl die Kamera des Pixel als auch die des Pixel XL ordentliche Bilder – im Vergleich zu den „Flaggschiffen“ von Apple und Samsung, iPhone 7 Plus und Galaxy S7, kann sie aber nicht ganz mithalten. Besonders bei geringer Beleuchtung zeigt sich Bildrauschen. Einen optischen Bildstabilisator bieten die Pixelgeräte nicht. Auch Videos gelingen nur durchschnittlich. Dank sehr schneller Auslöseverzögerung eignen sich die Kameras beider Geräte aber für Schnappschüsse.
Akku nach 15 Minuten voll?
Ein weiteres Versprechen von Google bezieht sich auf den Akku: „Nur 15 Minuten laden und der Akku hält bis zu 7 Stunden lang“. Die Einschränkung folgt jedoch in einer Fußnote: „7 Stunden Gesprächszeit. Zeit für Datennutzung und Videowiedergabe kann geringer ausfallen.“ Wir haben gemessen, wie voll der Akku nach 15 Minuten Ladezeit ist. Beim Google Pixel sind es immerhin 20 Prozent, beim Pixel XL 17 Prozent. Mit voller Akkuladung hält das Pixel bei regelmäßiger Nutzung 21 Stunden, das Pixel XL 23,5 Stunden durch. Das sind ordentliche Werte, aber weniger als zum Beispiel die 24,5 Stunden beim Samsung Galaxy S7. Auf einen wechselbaren Akku müssen Nutzer – wie mittlerweile bei fast allen Smartphones – auch bei den Pixel-Geräten verzichten.
Tipp: Unser Produktfinder Handys bietet Testergebnisse und Preise zu insgesamt 374 Handys. Davon sind aktuell 172 erhältlich.
Fazit: Teuer und unspektakulär – und kein Flaggschiffkiller
Google präsentiert mit dem Google Pixel und dem Pixel XL zwei solide Android-Smartphones, deren größter Vorteil ihr aktuelles Betriebssystem ist. Ansonsten gibt es kaum größere Schwächen – aber eben auch keine herausragenden Stärken. Obwohl die Geräte rein preislich mit den Flaggschiffen der Konkurrenz von Samsung, Apple und Co mithalten können, sind sie einen Tick schlechter als etwa das Samsung Galaxy S7 oder das Apple iPhone 7 Plus.
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Habe das Gerät gestern erhalten und im dunkeln getestet. Die Behauptung dass iPhone und Samsung Galaxy das besser machen kann ich nicht bestätigen im Gegenteil, Film wie Foto bringen unheimlich viel Schärfe und Helligkeit. Super Gerät!!!
Nicht nur einen Tick schlechter, zudem auch noch einen Tick teurer.
Falsche Versprechungen in der Werbung sind sicher nicht gut,
für so eine große und Namhafte Firma Google.