Photokina 2018 Teure Voll­formatkameras und Drucker für die Hand­tasche

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Photokina 2018 - Teure Voll­formatkameras und Drucker für die Hand­tasche

Die Photokina wendet sich an Profis wie an interes­sierte Hobby-Fotografen. © Koelnmesse GmbH / Harald Fleissner

Alle Welt fotografiert mit dem Smartphone, der Fotomarkt befindet sich im Umbruch. Das spiegelte auch die diesjäh­rige Foto­messe Photokina in Köln wider, die am Samstag zu Ende ging. Im Mittel­punkt standen Kameras für erfahrene Fotografen, darunter sündhaft teure spiegellose Systemkameras mit Voll­format von Canon, Nikon und Panasonic. Ein weiterer Trend: Der Einsatz von künst­licher Intelligenz in der Fotografie. Die Kamera­experten der Stiftung Warentest ordnen die Neuerungen ein.

Konkurrenz für die Spie­gelre­flexkamera

Anspruchs­volle Fotografen kamen auf der Photokina voll auf ihre Kosten. Die Stars der Messe sind spiegellose Systemkameras mit Voll­formatsensor. Sie stehen in Konkurrenz zur klassischen Spie­gelre­flexkamera, denn sie verzichten auf den Spiegel im Inneren der Kamera und können deshalb kompakter und leichter sein. Exemplare mit Voll­format haben einen besonders großen Sensor, der mehr Platz für Bild­information bietet und schärfere Motive liefert.

Tipp: Die Stiftung Warentest prüft laufend Kameras. Unsere Test-Daten­bank liefert Testbe­richte, Preise und Ausstattungs­details für 416 Kameras, davon 137 lieferbar. Auch etliche Vollformatkameras finden Sie in unserer Daten­bank. Nach Frei­schalten der Daten­bank haben Sie zudem Zugriff auf unseren aktuellen Testbericht zu Vollformatkameras – mit Test­ergeb­nissen zu sieben Kameras von Sony, Canon, Nikon und Pentax, darunter eine sehr gute.

Video: Das sind die wichtigsten Trends der Photokina

Alles Voll­format, oder was? Multimedia-Experte Markus Bautsch ordnet die Neuig­keiten auf dem Kameramarkt für Sie ein.

Viele neue Modelle der Spitzenklasse

Spiegellose Voll­formatkameras hatten bislang nur Leica und Sony im Sortiment, auf der Photokina kündigten nun auch die Anbieter Canon, Nikon, Panasonic und Sigma eigene Modelle an. Diese Kameras sind teuer: ein Gehäuse ohne Objektiv kostet von 2 500 bis über 4 000 Euro. Die Canon EOS R, Nikon Z6 und Z7 sowie die Panasonic Lumix S-Serie sollen in den kommenden Monaten im Handel erhältlich sein und den Markt auf Trab bringen. Panasonics S1 und S1R etwa haben zwei Speicherkartenfächer, eine doppelte Bild­stabilisierung – am Bild­sensor und im Objektiv – und nehmen 4K-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde auf, üblich sind bisher eher 30 Bilder pro Sekunde. Was die neuen Voll­formatkameras sonst noch bieten, und was es mit dem licht­stärksten Zoom aller Zeiten auf sich hat, sehen Sie in unserem Video. Unser Kamera­experte Markus Bautsch hat sich auf der Photokina alles genau angesehen.

Unsere Einschät­zung: Am spannendsten sind die Neuen von Panasonic. Der japa­nische Anbieter sowie seine Mitbewerber Sigma und Leica haben die L-Bajonett-Allianz verkündet, damit vereint sich demnächst höchstes Know-how bei Bild­sensoren, Prozessoren und Objektiven. 2020 wird es voraus­sicht­lich mehr als zwei Dutzend Objektive mit L-Bajonett für vier Kamera­gehäuse geben – eine üppige Auswahl.

Photokina 2018 - Teure Voll­formatkameras und Drucker für die Hand­tasche

Canon EOS R © Canon

Intelligente Technik sagt Bewegungen voraus

Künst­liche Intelligenz (KI) hält über­all Einzug, auch in der Fotobranche. Die Industrie arbeitet an KI-gestützten Funk­tionen, die das Fotografieren leichter machen. Künftig soll KI fehlende Bild­bereiche ergänzen, Verwack­lungen heraus­rechnen und den Ort einer Aufnahme auch ohne GPS-Positions­daten bestimmen. Panasonic zeigte auf der Photokina am Beispiel einer Ballett­tänzerin, wie sich bewegte Motive einfacher scharf­stellen lassen. KI sagt die Bewegungen der Tänzerin voraus und sendet Steuer­anweisungen ans Objektiv. Die quir­lige Ballerina wird so permanent exakt vom Fokus erfasst und scharf­gestellt.

Unsere Einschät­zung: KI kann der Bild­qualität viel Segen bringen. Bei der Moti­verkennung hat sich schon einiges getan, Kameras erkennen zum Beispiel Gesichter oder hellen schattige Bild­bereiche auto­matisch auf. Im Augen­blick ist die Technik noch verhält­nismäßig simpel gestrickt, sie wird in Zukunft aber sicher schneller, leistungs­fähiger und flexibler sein.

Sofort­bild-Drucker für die Hand­tasche

Photokina 2018 - Teure Voll­formatkameras und Drucker für die Hand­tasche

Smartphone als Sofort­bild­kamera: Mini-Drucker Zoemini von Canon. © Canon

Auch Sofort­bild­kameras boomen. Im vergangenen Jahr wurden in Deutsch­land 400 000 Stück verkauft. Das längst über­holt geglaubte Polaroid-Foto ist vor allem bei jungen Leuten beliebt, in Zeiten der Fotoflut ist das sofort ausgedruckte Motiv einzig­artig. Auf der Photokina waren die speziellen Kameras in vielen Formen und Farben zu sehen. Canon will sogar das Handy zur Sofort­bild­kamera umfunk­tionieren und stellte den Mini-Drucker Zoemini für die Hand­tasche vor. Der ist kleiner als ein Smartphone und druckt die Schnapp­schüsse vom Mobiltelefon sofort über Bluetooth aus. Wer die Folie an der Rück­seite des Fotos abzieht, kann es sogar aufkleben.

Unsere Einschät­zung: Für Leute, die auf Bild­qualität Wert legen, ist der Mini-Drucker von Canon interes­santer als eine Sofort­bild­kamera. Das Smartphone nimmt deutlich bessere Fotos auf. Sicher haben die Sofort­bild­kameras den Spaß­faktor auf ihrer Seite, ambitionierte Fotografen wundern sich aber eher über den Trend zu verwaschenen Motiven.

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