
Im Gartencenter haben Kunden es selbst in der Hand, die besten Pflanzen auszuwählen. Anders beim Versandhandel. Da kauft man die „Katze im Sack“ und riskiert obendrein Transportschäden. Ist Paketware also grundsätzlich schlechter? Der Test zeigt: Versender können gleichwertige Qualität liefern. Allerdings schafften dies nur die Guten. Im Test: Acht Pflanzenversender mit breiter Produktpalette sowie – zum Vergleich – Gartencenter der Baumarktketten Bauhaus, Hornbach und Obi.
Keine Angst vorm Bestellen
Im Auftrag der Stiftung Warentest kauften Testkunden im vergangenen Frühjahr insgesamt rund 2 500 Pflanzen – von Dahlien über Rosen bis zu Johannisbeeren. Gartenbauexperten hegten und pflegten die Gewächse und beobachteten, wie sie sich entwickeln. Das Ergebnis ist durchwachsen: Die Qualität der frisch gekauften Ware ließ mitunter zu wünschen übrig. Doch bei optimaler Pflege blühten viele Pflänzchen auf. Allerdings nicht alle und nicht immer in der gewünschten Farbe.
Von gut bis ausreichend
Am Ende lauten die test-Qualitätsurteile achtmal gut, zweimal befriedigend und einmal ausreichend. Die Zierpflanzen des Testsiegers waren insgesamt sogar von besserer Qualität als die aus den Baumärkten. Die grüne Ware mehrerer anderer Versender hatte mitunter Mängel. Sie kam zum Beispiel zu klein an, zu nass oder mit zu wenig durchwurzelten Ballen. Auf einigen Pflanzen haftete ein Schimmelpilzbelag. Vereinzelt wurden falsche Sorten geschickt.
Die meisten blühen auf
Die Gartenbauexperten beobachteten, ob der Stress, dem die Pflanzen beim Versenden ausgesetzt sind, womöglich zu Spätschäden führt. Bis in den Herbst lang kontrollierten sie daher das Wachstum. Die Versuchsergebnisse sind ermutigend und machen Lust auf die kommende Gartensaison. So entwickelten sich Erdbeeren, Dahlien und Fackellilien zu den Prachtstücken der Testfläche. Selbst anfangs schimmelige Johannisbeeren und bei Anlieferung spärlich wirkenden Fackellilienwurzeln wuchsen sehr gut, sodass die Pflanzen am Ende prächtig aussahen. Einzelne Sendungen bereiteten weniger Freude. So blieben einige Lavendel- und Mohnpflanzen, Rosen und Himbeersträucher auf der Strecke.
In Stroh gebettet
Die Anbieter verschickten ihre Pflanzen entweder als Topfware oder wurzelnackt; mitunter umhüllte auch ein Gemisch aus Erde und Torf die Wurzeln. Der Test zeigt, dass alle Varianten zum Erfolg führen können. Meist war die Lebendware zweckmäßig verpackt und kam ohne Transportschäden an. Den Verpackern gelingt es offensichtlich, mit viel Geschick Töpfe und Verpackungsmaterial so kombinieren, dass selbst heftige Stöße sicher abgepuffert werden. Die Baumschule Horstmann polstert ihre Sendungen mit Stroh, das sich später prima zum Mulchen etwa von Erdbeeren nutzen lässt.
Nach der Blüte ist vor der Blüte
Der Test beweist, dass die untersuchten Pflanzen mehrere Tage im geschlossenen Paket gut überstehen können. Die Tester empfehlen allerdings, den Einkauf in jedem Fall zu kontrollieren. Falsche Sorten, abgebrochene Haupttriebe, Schädlingsbefall, Fäulnis oder auseinanderfallende Wurzelballen sind Reklamationsgründe. Andererseits gilt: Wenn Pflanzen nicht in voller Blütenpracht oder übersät mit Früchten eintreffen, ist dies kein Grund zur Beanstandung. Bietet ein Versender den Kunden ganzjährig eine große Auswahl an, darf naturgemäß zum Beispiel eine Staude nach der Blüte in zurückgeschnittenem Zustand wenig prächtig daherkommen. Da tröstet die alte Gärtnerweisheit: Nach der Blüte ist vor der Blüte.