
Blumenkasten. Mehrere Systeme bewässerten die Pflanzen im Test zuverlässig. © Stiftung Warentest
Die besten Wasserspender und Gießsysteme schaffen es, dass Zimmer- und Balkonpflanzen bei der Rückkehr prächtiger aussehen als bei der Abreise.
Testergebnisse für 16 Pflanzenbewässerung 06/2017
Sandra N. ist entmutigt: Ein Teil ihrer Pflanzen droht zu vertrocknen – trotz des Bewässerungssystems Bellissa-Tropfer vom Versandhändler Baldur. Damit hatte sie die Töpfe bestückt und mit viel Feingefühl versucht, die Durchflussmenge fürs lebenserhaltende Nass zu justieren. Doch die Mühe ist vergeblich. Mal strömt zu viel Wasser, mal zu wenig. Sandra muss das Elend protokollieren und darf nicht eingreifen. Sie gärtnert als Prüferin für die Stiftung Warentest.
Von prima bis gefährlich
Wie sollen die geliebten Gewächse die Abwesenheit des grünen Daumens überleben? Die Frage quält viele Pflanzenfreunde vor dem Urlaub. Antwort: Das Grün kann sogar prima überleben, wie der Test von 16 Bewässerungssystemen für Zimmer-, Balkon- und Terrassenpflanzen zeigt. Einige funktionieren wochenlang automatisch, bei anderen müssen Nachbarn oder Freunde zwischendurch Wasser nachfüllen.
Zwei Drittel der geprüften Produkte schneiden gut ab. Doch nicht nur der Belissa-Tropfer schwächelt. Bei insgesamt fünf Testkandidaten haben wir Noten abgewertet, auch wegen drohender Wasserschäden oder sogar wegen Stromschlaggefahr.
Ohne Wasseranschluss
Projektleiter Ralf Gaida hat für diesen Test gezielt nur Systeme ausgewählt, die ohne Anschluss an eine Wasserarmatur funktionieren. „Im Fokus stehen die Pflanzen auf dem Balkon und im Zimmer. Auch wenn es dort einen Wasserhahn gibt, sollte man kein Bewässerungssystem daran anschließen. Das Risiko eines Wasserschadens ist bei Abwesenheit viel zu groß.“
Fußboden gewässert
Prüferin Sandra N. und die anderen Tester mussten gleich mehrfach zum Wischlappen greifen. Auch kleine Vorratsbehälter können Überschwemmungen verursachen. Drei Systeme für Zimmerpflanzen erzielen im Prüfpunkt Sicherheit aus diesem Grund keine guten Noten. Eines ist sogar mangelhaft. Aus dem Wassersack vom Versender „Die moderne Hausfrau“ strömte innerhalb weniger Stunden der komplette Inhalt – auch auf den Fußboden.

Links: Flop von Baldur. Steckhalter und Tropfer arbeiteten unzuverlässig.
Rechts: Gut belüftetes Gewächshaus. Darin untersuchen wir Systeme für Balkon und Terrasse. © BERGMANN FOTO
Im Test installierten wir Vorratsbehälter der unterschiedlichsten Art – von zweckentfremdeten Wasserflaschen bis zu großen Tanks aus dem Baumarkt (siehe Foto). Verfügt ein System nur über einen kleinen integrierten Wasservorrat, schlüpften die Tester in die Rolle netter Nachbarn, die bei Bedarf nachgießen. Mit einem Unterschied: Die Tester protokollierten exakt den Wasserverbrauch und ermittelten, wie oft die Nachbarschaftshilfe notwendig ist.
Durst von 70 bis 285 Milliliter

Bördy. Das Design ist Geschmacksache, aber der Vogel wässert gut. © BERGMANN FOTO
Als Testgewächse setzten wir Pflanzen mit unterschiedlichem Durst ein: in den Balkonkästen zum Beispiel das pinkblühende Zauberglöckchen mit hohem Wasserbedarf, als Zimmerpflanze die genügsame Kanonierblume. Im Durchschnitt trank eine drinnen stehende Testpflanze täglich 70 Milliliter. Draußen – unter Einfluss von Sonne und Wind – schlürfte jedes Gewächs 285. „Pflanzenfreunde müssen abschätzen, wie viel Wasser ihr Grün während der Abwesenheit benötigt und die Behälter entsprechend voll füllen“, sagt Testleiter Gaida.
Die Kästen und Kübel von Emsa, Geli und Lechuza verstecken ihren Wasservorrat im doppelten Boden. Bei anderen Systemen ist das Aufstellen des Tanks dagegen oft eine Platzfrage. Manchmal muss er tief stehen, oft aber hoch. So verlangt die Oasis-Gebrauchsanleitung von Claber, dass der Behälter mindestens 70 Zentimeter über den Tropfern thront. „Das ist tatsächlich wichtig. Als wir den Tank nur wenig tiefer aufgestellt hatten, floss zu wenig Wasser. Wir mussten ihn höher positionieren“, bestätigt Prüferin Sandra.
Der gute Ton

Tropf-Blumat. Der Tonkegel reguliert den Wasserfluss bedarfsgerecht. © BERGMANN FOTO
Einige Systeme brauchen einen Stromanschluss für ihre Pumpe oder eine Batterie fürs Magnetventil, um den Wasserfluss zu regulieren. Andere kommen ohne derartige Technik aus und machen sich die Wasserdurchlässigkeit von gebranntem Ton zunutze. Beim Tropf-Blumat funktioniert der wassergefüllte Tonkegel wie ein Feuchtesensor: Je mehr das Erdreich drumherum trocknet, desto stärker der Drang des im Kegel eingeschlossenen Wassers nach außen zu gelangen. Der kräftige Saugdruck öffnet ein Ventil am Kopf des Kegels, sodass Wasser aus einem dünnen Schlauch tropft – so lange, bis es bei abnehmendem Saugdruck wieder schließt.
Projektleiter Ralf Gaida rät, den Aufwand fürs Installieren und Einstellen nicht zu unterschätzen. „Um die Pflanzen optimal zu versorgen, sollte man die Produkte nicht erst kurz vor der Urlaubsreise installieren, sondern schon vorher ausprobieren.“
Vor Stromschlag gewarnt
Beim Royal-Gardineer-Bewässerungssystem vom Versandhändler Pearl besteht Stromschlaggefahr. Deshalb haben wir bereits während der Testphase davor gewarnt (Schnelltest Pflanzenbewässerung von Pearl). Prüferin Sandra N. hat das System damals installiert und noch heute ein mulmiges Gefühl. „Ich bin froh, dass nichts passiert ist.“
-
- Grundsätzlich können sich Nachbarn bei allen Konfliktfällen individuell einigen. Wir erklären, welche Rechte und Regeln gelten, wenn es zu keiner Einigung kommt.
-
- In den vergangenen beiden Jahren hatten Landwirte mit Extremtemperaturen und Trockenheit zu kämpfen. Was für Rüben gilt, trifft ebenso auf Radieschen zu: Andauernde...
-
- Wie Sie beim Gießen im Garten Wasser sparen und Ihre Pflanzen effizient versorgen können. Und was einen guten Gartenschlauch ausmacht.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Als Anregung für andere Nutzer: teilweise lassen sich die Systeme sehr praktisch kombinieren, z.B. wenn man das zeitgesteuerte Gardena System dazu benutzt auch einen Vorratsbehälter für das Blumat-Kegelsystem aufzufüllen (Überlauf vorsehen). Ich benutze die Blumat-Kegel für kleine Töpfe und Pflanzen mit geringem Wasserbedarf und fülle nur das Vorratsgefäss mit dem Gardena Tropfer weil mit mit diesem kleine Mengen schlecht zu dosieren sind. An einer anderen Stelle hält ein Kegel des Blumat-Tropf-Systems im Deckel eines Joghurtglases die Füllhöhe für die saugenden Blumat-Kegel konstant.
@gakala: Es kommt darauf an, welches System Sie kaufen. Bei Gardena Blumenkastenbewässerung, Tropf-Blumat-Terrassen-Set und Claber kann man z.B. die Schlauchlängen individuell zuschneiden, bei Gib ist das nicht der Fall.
Wie viel Wasser Ihre Pflanzen benötigen, sollten Sie zuvor testen. Denn das hängt nicht nur von der Menge des Substrats ab, sondern auch von der Art der Pflanze und von deren Standort (schattig, windig, sonnig…). Planen Sie daher eine Testphase vor der Urlaubsreise mit ein. Wir empfehlen bis zu drei Wochen. (maa)
@AnjaTheresia: Sie sollten darüber nachdenken, sich im Bereich der Terrasse eine Steckdose anbauen zu lassen, die natürlich mit FI-Schutz abgesichert sein muss. Unter den getesteten Modellen finden Sie mindestens ein gutes, das sich daran anschließen lässt. Voraussetzung für erfolgreiche Bewässerung ist aber natürlich auch ein ausreichend großer Speicher. Alternativ haben Sie die Möglichkeit, sich für ein Gartenbewässerungssystem zu entscheiden, das direkt an die Wasserleitung angeschlossen wird. Derartige Systeme haben wir in diesem Test allerdings ganz bewusst nicht einbezogen. Der Grund: Auf den meisten Balkonen und Terrassen ist kein Wasseranschluss vorhanden. Und selbst falls doch, so kann es sehr ärgerlich und riskant sein, wenn bei einem eventuellen Störfall während des Urlaubs dort sehr viel Wasser ausströmt. (Bee)
Wir werden 3 Wochen weg sein, auf unsere Terrasse befinden sich 15-20 Kübel unterschiedlicher Grösse. Ausserdem haben wir auf der Terrasse auch kein Netzteil und können das Netzteil.
Die vorgestellten Kübel sind wahrscheinlich für die wenigsten geeignet die bereits Töpfe auf der Terrasse haben. Diese sind eher, nach meiner Auffassung, für die typischen Balkonaufhänger wie die üblichen Geranien auf der Balustrade des Balkons gedacht.
Dann habe wir noch eine Schwierigkeit, dass das Klima wo wir die Bewässerung benötigen durchweg 32-38 grad sein wird. Einen Tank für 4 Wochen müsste enorm gross sein. Meine Vorstelung war, als ich den Test erworben habe, dass ich ein Automatisches System an das Wasser anschliessen kann mit Zeituhr und dann ein Schlauch von einer Topfpflanze zur nächsten führt, die alle 15 - 20 bedient. Da das Klima beständig dort ist (Feriendomizil) würde ein Test für mehrere Tage ausreichen um zu sehen ob es passt. Haben Sie eine Idee?
Ist es möglich, die Anlage mit weiteren Schläuchen zu erweitern, wenn diese nicht bis an alle Töpfe heranreichen? Ich würde gern die Töpfe auch in der Urlaubszeit auch an ihrem angestammten Platz zu belassen.
Außerdem konnte ich dem Test nicht entnehmen, wie groß die Töpfe waren, wenn sie 1x pro Tag z. B. mit 25 ml gegossen werden. Ich glaube, dass ich z. Z. ohne dieses System viel mehr gieße - allerdings nicht jeden Tag.
Wieviel Wasser benötigt z. B. ein Balkonkasten mit 60 cm Länge / ca. 15 cm Breite.