Ein seit 10 Jahren laufendes Überwachungsprogramm aus Baden-Württemberg zeigt: Konventionelle Lebensmittel sind im Durchschnitt 180-fach stärker mit Pestiziden belastet als Bioware. Besonders sauber sind dem Programm zufolge Biolebensmittel, die in Deutschland angebaut werden. Auch die Stiftung Warentest kommt in ihren Tests regelmäßig zu dem Schluss: In puncto Pestizide ist Bio klar im Vorteil.
Bio zu Recht mit gutem Ruf
Seit 10 Jahren prüft das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA) regelmäßig, ob Biolebensmittel Rückstände von Pestiziden oder andere Verunreinigungen aufweisen. Dieses Überwachungsprogramm ist in Deutschland einmalig. Bis heute hat das Amt rund 8 000 verschiedene Produkte mit Biosiegel untersucht, gut die Hälfte davon waren pflanzliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse. In seinem Bericht „Zehn Jahre Ökomonitoring“ kommt das CVUA jetzt zu einem positiven Fazit: „Bioprodukte haben zu Recht einen guten Ruf. Die Öko-Qualität stimmt besonders im Hinblick auf Pestizide, Schimmelpilzgifte und gentechnische Verunreinigungen.“
Ausländische Ware öfter belastet
Vor allem deutsche Bioware steht gut da: Von mehr als 1 100 untersuchten deutschen Obst- und Gemüseproben beanstandeten die Kontrolleure lediglich 2 Prozent. Um die Nachfrage auf dem deutschen Markt decken zu können, werden Biolebensmittel allerdings zunehmend importiert. Die ausländische Bioware war im Vergleich zur deutschen häufiger mit Pestiziden belastet. Das trifft insbesondere auf Biolebensmittel aus Italien, Ägypten und Griechenland zu: Das CVUA bemängelte fast jedes zehnte Bioprodukt aus diesen Ländern, etwa wegen Höchstmengenüberschreitungen. Für Pestizidrückstände in Bioware gibt es keinen Grenzwert. Sowohl für Bio- als auch für herkömmliche Produkte gelten dieselben EU-Rückstandshöchstgehalte. Der Bundesverband Naturkost Naturwaren hat aber zusätzlich für Bioware einen strengeren Wert festgelegt: 0,01 Milligramm je Kilogramm. Daran orientiert sich auch das CVUA.
Manchmal Zweifel an Echtheit
Durchweg rosig waren die Erkenntnisse der Kontrolleure allerdings nicht. In den vergangenen zehn Jahren zweifelten sie beispielsweise bei fünf Prozent des untersuchten Obst und Gemüses an der Echtheit der ausgelobten Bioqualität – etwa weil die eingesetzten Pestizidwirkstoffe auf eine unzulässige Behandlung oder eine Vermischung mit konventioneller Ware hindeuteten. In solchen Fällen wurde die zuständige Ökokontrollstelle informiert. Heute sind auffällige Funde eher selten – anders als zu Beginn des Ökomonitorings, als die Kontrolleure etwa nachwiesen, dass Biotee unerlaubterweise bestrahlt worden war oder Biohonige mit Antibiotika belastet waren.
Tests bestätigen geringe Belastungsquote
In ihren Lebensmitteltests untersucht die Stiftung Warentest regelmäßig auf Pestizide und führt auch eigene Rückstandstests durch, zuletzt bei Küchenkräutern, exotischen Früchten und roter Paprika. Die Tester kommen zu einer ähnlichen Erkenntnis: Bioware ist meist rückstandsfrei. In der Regel lassen sich keine oder nur sehr geringe Mengen an Rückständen im Labor finden (Themenseite Schadstoffe in Lebensmitteln).
Ab 1. Juli wird EU-Biosiegel Pflicht

Das EU-Biosiegel: Ab 1. Juli wird es Pflicht für alle verpackten Lebensmittel.
Biolebensmittel erkennen Sie im Handel an Bezeichnungen wie „Öko“ und „Bio“ sowie an einem Biosiegel. Besonders bekannt ist das sechseckige, deutsche Biosiegel, das vor elf Jahren eingeführt wurde und auf der EU-Öko-Verordnung basiert. Es garantiert, dass mindestens 95 Prozent der Produktzutaten bio sind. Seit 2010 wurde parallel dazu das EU-Gemeinschaftssiegel eingeführt, ab 1. Juli 2012 wird es für alle verpackten Biolebensmittel Pflicht. Selbst Biokäufern ist dieses Logo – Sterne in Blattform auf grünem Hintergrund – nach wie vor kaum vertraut. Gut zu wissen: Es steht ebenso für 95 Prozent Biozutaten. Daneben darf das deutsche Biosiegel weiter verwendet werden.