
Gute Vorsätze im neuen Jahr? Vielleicht abnehmen? Dazu braucht's eine zuverlässige Waage. Die Stiftung Warentest hat 19 Personenwaagen geprüft. Positiv: Das Gewicht zeigen fast alle treffsicher an. Anders beim Körperfett: Im Test lagen die Ergebnisse der Körperanalyse oft weit entfernt von der Wirklichkeit. Die Waagen im Test kosten von 13 bis 150 Euro, drei funktionieren mechanisch, 16 elektronisch. Elf Geräte ermöglichen eine Körperfettanalyse. Immerhin jede zweite Waage ist gut.
Was die Waage nicht verrät
Jeder zweite Bundesbürger ist zu dick, sagt das Statistische Bundesamt. Diese Feststellung beruht auf dem Body-Mass-Index (BMI). Er wird errechnet aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Größe in Metern zum Quadrat. Die Weltgesundheitsorganisation stuft Erwachsene mit einem BMI über 25 als übergewichtig ein. Aussagekräftig ist der Wert nicht. Er unterscheidet nicht zwischen Fett und Muskeln. Ein 1,75 Meter großer, 80 Kilogramm schwerer Mann hat einen BMI von mehr als 26. Nach der Definition gilt der Mann als übergewichtig – egal, ob er ein durchtrainierter Sportler oder ein Sesselhocker mit Wampe ist.
Doppelt so viel Fett gemessen
Eine Körperfettanalyse ist aussagekräftiger. Wenn sie denn funktioniert. Die Stiftung Warentest hat 19 Personenwaagen getestet (Preise: 13-150 Euro), darunter 11 mit Körperfettanalyse. Ergebnis: Die Messwerte weichen oft deutlich vom tatsächlichen Fettgehalt ab. Extremes Beispiel: Bei ein und derselben Person kam eine Waage auf 17 Prozent Körperfett, und die nächste auf 35 Prozent.
Bis zum Bauchnabel und zurück
Wie kommt so etwas zustande? Die Waage leitet einen schwachen, nicht spürbarer Strom durch die Beine. Die Methode nutzt den Effekt, dass Wasser Strom leitet. Fettgewebe enthält deutlich weniger Wasser als Muskeln, es leitet den Messstrom schlechter. Doch der Strom sucht sich einen kurzen Weg durch den Körper. Die Messung erfasst höchstens den unteren Körper bis zum Bauchnabel. Ein Mensch mit schlanken Beinen und dickem Bauch bekommt tendenziell ein zu gutes Ergebnis. Gerade dieser so genannte Apfeltyp ist anfälliger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als der Birnentyp. Bei letzterem sammelt sich Speck meist an Po und Beinen.
Die Fettorakel
Im Test mussten die Analysewaagen gegen ein medizinisches Messgerät mit Hand- und Fußelektroden antreten. Bei ihm fließt der Strom durch den gesamten Körper. Es erfasst Fettpolster viel genauer. Ergebnis: Alle Personenwaagen wichen bei der Fettanalyse vom Referenzgerät ab, im Schnitt um 14 bis 23 Prozent. Das Urteil für die Körperfettanalyse lautet daher für alle ausreichend. Genaue Daten zum Körperfettanteil ermitteln offenbar nur Profigeräte.