Gute Vorsätze im neuen Jahr? Vielleicht abnehmen? Dazu braucht's eine zuverlässige Waage. Die Stiftung Warentest hat 19 Personenwaagen geprüft. Positiv: Das Gewicht zeigen fast alle treffsicher an. Anders beim Körperfett: Im Test lagen die Ergebnisse der Körperanalyse oft weit entfernt von der Wirklichkeit. Die Waagen im Test kosten von 13 bis 150 Euro, drei funktionieren mechanisch, 16 elektronisch. Elf Geräte ermöglichen eine Körperfettanalyse. Immerhin jede zweite Waage ist gut.
Personenwaagen
Testergebnisse für 19 Personenwaagen 01/2014
Jeder zweite Bundesbürger ist zu dick, sagt das Statistische Bundesamt. Diese Feststellung beruht auf dem Body-Mass-Index (BMI). Er wird errechnet aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Größe in Metern zum Quadrat. Die Weltgesundheitsorganisation stuft Erwachsene mit einem BMI über 25 als übergewichtig ein. Aussagekräftig ist der Wert nicht. Er unterscheidet nicht zwischen Fett und Muskeln. Ein 1,75 Meter großer, 80 Kilogramm schwerer Mann hat einen BMI von mehr als 26. Nach der Definition gilt der Mann als übergewichtig – egal, ob er ein durchtrainierter Sportler oder ein Sesselhocker mit Wampe ist.
Doppelt so viel Fett gemessen
Eine Körperfettanalyse ist aussagekräftiger. Wenn sie denn funktioniert. Die Stiftung Warentest hat 19 Personenwaagen getestet (Preise: 13-150 Euro), darunter 11 mit Körperfettanalyse. Ergebnis: Die Messwerte weichen oft deutlich vom tatsächlichen Fettgehalt ab. Extremes Beispiel: Bei ein und derselben Person kam eine Waage auf 17 Prozent Körperfett, und die nächste auf 35 Prozent.
Bis zum Bauchnabel und zurück
Wie kommt so etwas zustande? Die Waage leitet einen schwachen, nicht spürbarer Strom durch die Beine. Die Methode nutzt den Effekt, dass Wasser Strom leitet. Fettgewebe enthält deutlich weniger Wasser als Muskeln, es leitet den Messstrom schlechter. Doch der Strom sucht sich einen kurzen Weg durch den Körper. Die Messung erfasst höchstens den unteren Körper bis zum Bauchnabel. Ein Mensch mit schlanken Beinen und dickem Bauch bekommt tendenziell ein zu gutes Ergebnis. Gerade dieser so genannte Apfeltyp ist anfälliger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als der Birnentyp. Bei letzterem sammelt sich Speck meist an Po und Beinen.
Die Fettorakel
Im Test mussten die Analysewaagen gegen ein medizinisches Messgerät mit Hand- und Fußelektroden antreten. Bei ihm fließt der Strom durch den gesamten Körper. Es erfasst Fettpolster viel genauer. Ergebnis: Alle Personenwaagen wichen bei der Fettanalyse vom Referenzgerät ab, im Schnitt um 14 bis 23 Prozent. Das Urteil für die Körperfettanalyse lautet daher für alle ausreichend. Genaue Daten zum Körperfettanteil ermitteln offenbar nur Profigeräte.
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
MichaelSchmidberger am 21.01.2023 um 23:27 Uhr
Neuer Test?
Liebes Stiftung Warentest Team, da der Test nun 9 Jahre alt ist, ist von den sehr genau messenden nur noch ein Gerät für 180€ erhältlich. Ein neuer Test wäre wünschenswert. Haben Sie bereits einen Test geplant bzw. können irgendwelche Angaben dazu machen? Bitte um kurze Rückmeldung! Viele Grüße Michael Schmidberger
Auch bei meiner Waage (Tchibo) schwankt das Ergebnis um 200 - 400 g bei wiederholter Messung, daher suche ich nach einem Ersatz mit zuverlässiger Messgenauigkeit des Körpergewichtes. Wäre also ebenfalls an einer Neuauflage Ihres Testes sehr interessiert.
@studex: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. Die Vorschau auf das jeweils kommende Heft finden Sie unter https://www.test.de/shop/test-hefte/vorschau/
Auf Grund des Tests habe ich mich Anfang diesen Jahres für die Waage Sanitas SBG 21 ( baugleich mit Beurer BG 21) entschieden. In der wichtigsten Eigenschaft, der Messgenauigkeit des Gewichts (bei einer insgesamt hohen Tragkraft) war das Testergebnis "sehr gut/++". Leider ist das für mich nicht nachvollziehbar: bei mehreren Messungen direkt hintereinander ergeben sich fast immer unterschiedliche Ergebnisse. Ich habe keine Statistik geführt, aber "gefühlt" ist die Streuung sicher im Kilogrammbereich was meiner Ansicht nach nicht "sehr gut" sein kann. Auch bei bewusst starrer Körperhaltung schwankt man natürlich immer etwas und exakt zentrisch wird man als Mensch auch nie auf der Waage stehen. Aber mit (hoffentlich) vier Messsensoren, je Standfuß einem, sollte das Ergebnis aber doch genauer hinzubekommen sein. Vielleicht sollten in einem Folgetest, nach fast 8 Jahren sicher eh überfällig, auch mal Menschen und die Gewichte auch mal außermittig gewogen werden?
Meine Frau und ich sind seit kurzem Besitzer einer neuen Soehnle-Personenwaage mit Anzeige der aktuellen Körperwerte (Fett-, Wasser, Muskelanteil) auf 0,1% Genauigkeit. Wir stellen fest, dass die angezeigten Messwerte in Abhängigkeit der Fußsohlenfeuchte innerhalb weniger Minuten um bis zu 50% differieren. Eine unterschiedliche Fußsohlenfeuchte kann durch Schwitzen, Duschen etc. verursacht werden und kann vom Benutzer praktisch nicht kontrolliert werden. Ein Messprotokoll über mehrere Tage liegt dazu vor. Als Physiker mit jahrzehntelanger Forschungserfahrung beurteile ich die angewandte Messmethode als praktisch ungeeignet für den täglichen Gebrauch und für den von den Firmen beworbenen Zweck. Eine diesbezügliche Nachfrage beim Hersteller war erfolglos. Ich bitte die Stiftung Warentest um einen aktuellen Test und insbesondere um die Überprüfung der Tauglichkeit der von den Firmen verwendeten Messverfahren zur Ermittlung der individuellen Körperwerte. Dr. Wolfgang Richter
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Liebes Stiftung Warentest Team,
da der Test nun 9 Jahre alt ist, ist von den sehr genau messenden nur noch ein Gerät für 180€ erhältlich. Ein neuer Test wäre wünschenswert.
Haben Sie bereits einen Test geplant bzw. können irgendwelche Angaben dazu machen? Bitte um kurze Rückmeldung!
Viele Grüße
Michael Schmidberger
Auch bei meiner Waage (Tchibo) schwankt das Ergebnis um 200 - 400 g bei wiederholter Messung, daher suche ich nach einem Ersatz mit zuverlässiger Messgenauigkeit des Körpergewichtes. Wäre also ebenfalls an einer Neuauflage Ihres Testes sehr interessiert.
@studex: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter.
Die Vorschau auf das jeweils kommende Heft finden Sie unter https://www.test.de/shop/test-hefte/vorschau/
Auf Grund des Tests habe ich mich Anfang diesen Jahres für die Waage Sanitas SBG 21 ( baugleich mit Beurer BG 21) entschieden.
In der wichtigsten Eigenschaft, der Messgenauigkeit des Gewichts (bei einer insgesamt hohen Tragkraft) war das Testergebnis "sehr gut/++". Leider ist das für mich nicht nachvollziehbar: bei mehreren Messungen direkt hintereinander ergeben sich fast immer unterschiedliche Ergebnisse. Ich habe keine Statistik geführt, aber "gefühlt" ist die Streuung sicher im Kilogrammbereich was meiner Ansicht nach nicht "sehr gut" sein kann.
Auch bei bewusst starrer Körperhaltung schwankt man natürlich immer etwas und exakt zentrisch wird man als Mensch auch nie auf der Waage stehen. Aber mit (hoffentlich) vier Messsensoren, je Standfuß einem, sollte das Ergebnis aber doch genauer hinzubekommen sein.
Vielleicht sollten in einem Folgetest, nach fast 8 Jahren sicher eh überfällig, auch mal Menschen und die Gewichte auch mal außermittig gewogen werden?
Meine Frau und ich sind seit kurzem Besitzer einer neuen Soehnle-Personenwaage mit Anzeige der aktuellen Körperwerte (Fett-, Wasser, Muskelanteil) auf 0,1% Genauigkeit. Wir stellen fest, dass die angezeigten Messwerte in Abhängigkeit der Fußsohlenfeuchte innerhalb weniger Minuten um bis zu 50% differieren. Eine unterschiedliche Fußsohlenfeuchte kann durch Schwitzen, Duschen etc. verursacht werden und kann vom Benutzer praktisch nicht kontrolliert werden. Ein Messprotokoll über mehrere Tage liegt dazu vor. Als Physiker mit jahrzehntelanger Forschungserfahrung beurteile ich die angewandte Messmethode als praktisch ungeeignet für den täglichen Gebrauch und für den von den Firmen beworbenen Zweck. Eine diesbezügliche Nachfrage beim Hersteller war erfolglos. Ich bitte die Stiftung Warentest um einen aktuellen Test und insbesondere um die Überprüfung der Tauglichkeit der von den Firmen verwendeten Messverfahren zur Ermittlung der individuellen Körperwerte.
Dr. Wolfgang Richter