Nie war es so einfach wie heute, Menschen aufzuspüren – selbst wenn sie im Internet nicht zu finden sind. Melderegister, Archive und Suchdienste helfen. test.de erklärt, wer im Zweifelfall hilft, und wie sich vermisste Personen sogar im Ausland finden lassen.
Digitale Suche weltweit
Zwei Dutzend alter Klassenkameraden, ein unbekannter Verwandter, eine verflossene Jugendliebe – sie sind oft nur ein paar Mausklicks entfernt. Doch nicht immer helfen Internetsuchmaschinen und Onlineverzeichnisse weiter. Aufzugeben braucht der Suchende dennoch nicht. Seit die Kommunen die Daten ihrer Bewohner digital verwalten, ist die Recherche über die Melderegister unkompliziert wie nie. In besonders schwierigen Fällen fahnden Personensuchdienste weltweit nach vermissten Menschen.
Die einfachen Fälle: Google, Telefonbuch, Facebook
Suchmaschinen. Über Suchmaschinen wie Google oder Bing lassen sich viele Personen aufspüren. Gerade Selbstständige, die eine eigene Website betreiben, sind auf diese Weise leicht zu ermitteln.
Online-Telefonbücher. Erfolgversprechend ist es auch, über Online-Telefonbücher nach Personen zu fahnden. Anbieter wie Klicktel.de, Goyellow.de oder Telefonbuch.de erlauben es, bundesweit nach Menschen mit Festnetzanschluss zu suchen.
Internetverzeichnisse. Die Onlinesuche nach Handynummern und E-Mail-Adressen ist dagegen schwierig. Vor einigen Jahren noch existierten Internetverzeichnisse, in die man sich freiwillig eintragen konnte. Das machten jedoch nur sehr wenige Nutzer. Die meisten dieser Verzeichnisse wurden mittlerweile aus dem Netz genommen.
Tipp: Geben Sie so viele Informationen wie möglich über die gesuchte Person in die Suchmaske ein. Helfen können Angaben zu Wohnort, Beruf und Geburtsjahr. Auch Sportvereine stellen häufig Listen ihrer Mitglieder ins Netz. War der alte Schulfreund zum Beispiel ein begeisterter Handballer? Dann könnten Sie schreiben „Peter Neumann 1963 Handball“. Mit ein wenig Glück erhalten Sie auf diese Weise einen Hinweis auf den aktuellen Wohnort.
Soziale Netzwerke. Besonders leicht zu finden sind Menschen, die sich in sozialen Netzwerken angemeldet haben: allein 28 Millionen bei Facebook in Deutschland. Viele sind unter ihrem richtigen Namen registriert. Auch Google+, Linkedin und Xing haben Millionen von Mitgliedern. Auf der Internetseite Stayfriends, bei der sich alles um das Wiederfinden von alten Schulkameraden dreht, haben sich mehr als 14 Millionen Deutsche angemeldet. In den Netzwerken finden sich aber nur diejenigen, die auch gefunden werden wollen. Viele lehnen es ab, ein Internetprofil anzulegen. Weiterer Nachteil: Um die Personen zu kontaktieren, muss man sich bei den Netzwerken meist anmelden.
Tipp: Falls Sie nicht Mitglied des sozialen Netzwerks bleiben wollen, sollten Sie sich nach der Personensuche wieder abmelden.
Die schwierigen Fälle: Melderegister-Auskunft ab 1,50 Euro
Zum Einwohnermeldeamt gehen. Aufwendiger ist es, Männer und Frauen aufzuspüren, die keine Spuren im Netz hinterlassen. Doch auch das geht. Die Einwohnermeldeämter erlauben eine Einsicht in ihre Register. Häufig sind es Nachlassermittler, die solche Melderegisterauskünfte einholen – oder Gläubiger, die ihre Schuldner ausfindig machen wollen. Aber auch Privatpersonen dürfen in den Registern recherchieren.
Diese Angaben brauchen Sie: Deutsche Melderegister werden von mehr als 5 000 Einwohnermeldeämtern verwaltet. Was die Auskunft kostet, hängt von der Tarifordnung ab. In Berlin ist eine Online-Auskunft für 1,50 Euro zu haben, in Hamburg für 6 Euro. Wer einen Menschen im gesamten Bundesland Bayern sucht, zahlt 9,52 Euro. Bezahlt wird per Kreditkarte oder einem Online-Zahlverfahren wie Giropay. Suchende brauchen den Vor- und Nachnamen des Gesuchten und zwei von drei Ergänzungsangaben: die letzte bekannte Adresse, das Geburtsdatum, den Familienstand. Die Suche beginnt bei dem Register, das für die letzte Adresse zuständig ist.
Suche in Etappen. Lebt die gesuchte Person noch im selben Ort wie früher, erhält der Antragsteller vom Meldeamt die aktuelle Adresse. Kompliziert kann es werden, wenn jemand vor vielen Jahren verzogen ist. Die Information lautet dann beispielsweise, dass der vermisste Heiko Schneider jetzt Heiko Schulz heißt und seit acht Jahren nicht mehr in Köln, sondern in Hamburg gemeldet ist. Das Kölner Amt teilt aber nicht automatisch die neue Adresse mit. Dann geht die Suche im Hamburger Melderegister weiter – und muss neu angeleiert und bezahlt werden. Ist der Gesuchte verstorben, teilt das Amt das Todesdatum mit.
Wer die Registerauskunft sperren darf
Nur sehr selten ist eine Suche unmöglich, weil jemand seine Melderegisterauskunft gesperrt hat. Das muss beantragt und gut begründet werden. Die Behörden erlauben eine solche Sperrung unter anderem bei Stalking-Opfern und Menschen in Zeugenschutzprogrammen.
Tipp: Wer ausschließlich den Namen einer gesuchten Person kennt, muss eine schriftliche Melderegisterauskunft beantragen oder persönlich vorsprechen. Online reicht dann nicht. Die Auskunft wird erteilt, wenn die Behörden den Gesuchten „eindeutig identifizieren“ können. Das funktioniert nur, wenn die Person einen eher ungewöhnlichen Namen trägt. Bei Allerweltsnamen wie Thomas Meyer ist das beinahe unmöglich. Auf eine schriftliche Auskunft muss man oft einige Wochen warten.
Sehr alte Daten in Archiven
Wer Informationen braucht, die 25 Jahre oder älter sind, kann eine Archivsuche starten. Bei den Ämtern lagern auch Akten, die bis ins Jahr 1945 und länger zurückreichen. Da sie nicht im Computer gespeichert sind, müssen die Mitarbeiter Karteikarten oder Mikrofilme durchsehen. Das ist aufwendig und kann teuer werden. Einige Städte verlangen bei besonderem Aufwand zum Beispiel eine Bearbeitungsgebühr von 19 Euro pro Viertelstunde.
Tipp: Suchen Sie in alten Klassenlisten und Briefen nach ehemaligen Adressen der gesuchten Person. Die Adressen sind gute Hinweise für das zuständige Melderegister und erleichtern die Suche.
Profis leisten Detektivarbeit
Personensuche findet auch im Fernsehen statt. „Vermisst“, 2007 gestartet, ist die bekannteste Sendung. Die Moderatorinnen reisen auf der Suche nach vermissten Geschwistern, Müttern oder Vätern um die Welt. Sie recherchieren vor Ort zum Beispiel in Archiven von Waisenhäusern. Von den Sendungen profitieren nur wenige.
Anzahlung + Erfolgshonorar
Gegen Geld kann jeder einen Personensuchdienst engagieren. Anbieter wie „Wiedersehen macht Freude“ oder „Liebe Menschen wiederfinden“ arbeiten ebenfalls international. Sie helfen auch bei der schwierigen Suche nach den leiblichen Eltern von Adoptivkindern. In der Regel verlangen sie eine Anzahlung und wenn der Gesuchte gefunden ist, ein Erfolgshonorar. Der Aufwand ist oft hoch, eine Auslandssuche kann bis zu 1 000 Euro kosten.
Tipp: Prüfen Sie die Vertragsbedingungen des Suchdienstes. Klären Sie Ihre Erwartungen in einem Gespräch.
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Er versteckt sich weil er noch nicht weiß das seine Mutter uns trennte mit Lüge. Autsch.