Echtpelz erkennen: Falsche Etiketten, einfache Selbsttests

So muss echter Pelz deklariert sein.
Besteht ein Kragen oder eine Bommel aus echtem Pelz, muss der Hersteller laut EU-Kennzeichnungspflicht den Hinweis anbringen: „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs.“ Welcher Teil des Kleidungsstücks aus Pelz besteht, von welchem Tier er stammt oder aus welchem Land, ist nicht deklarationspflichtig. Dass es transparenter geht, zeigt die Schweiz. Dort müssen die Anbieter Tierart, Herkunft und Haltungsform angeben.
Fantasievolle Namen
Einige Händler und Hersteller geben freiwillig an, von welcher Tierart ein Pelz stammt. Oft trägt das dennoch nicht zur Klarheit bei. Marderhund heißt bei ihnen etwa Seefuchs, oft auch Finn Raccoon oder Chinese Raccoon – finnischer beziehungsweise chinesischer Waschbär. Marderhunde sehen dem Kleinbären zwar ähnlich, gehören aber zur Familie der Hunde. Tierschützer vermuten, dass Anbieter Assoziationen zum Haushund vermeiden wollen.
Kein verlässliches Siegel
Eine ökologische Pelztierhaltung gibt es bislang nicht und daher auch kein Biosiegel. Das von der Industrie initiierte Siegel „Origin Assured“ – gesicherte Herkunft – garantiert lediglich, dass die Felle aus Ländern stammen, in denen Tierschutzgesetze existieren. Inhaltliche Anforderungen an das Siegel fehlen, kritisiert der Deutsche Tierschutzbund. Zudem gewährleiste es nicht, dass die Pelzfarmer die Vorschriften einhalten oder unabhängige Kontrollen stattfinden.
Modefirmen, die auf Echtpelz verzichten
Hunderte Unternehmen haben sich dem Fur-Free-Retailer-Programm angeschlossen. Sie verpflichten sich, auf Echtpelz zu verzichten: unter anderem Textilriesen wie Otto, H&M, C&A, Galeria Kaufhof, Zalando, Esprit, Tchibo. Die Liste der Anbieter steht unter www.furfreeretailer.com.
Drei Tests, mit denen Sie Echtpelz erkennen
Pusten. Tierfell besitzt eine feine, dichte Unterwolle und bewegt sich schon bei der leichtesten Brise, etwa wenn man sanft hineinpustet – Webpelz ist steifer.
Anzünden. Echtpelz lässt sich zweitens von Kunstpelz unterscheiden, indem man ein paar Haare verbrennt. Zerfallen sie und riechen nach verbranntem Haar, sind sie echt. Kunsthaar schmilzt zu kleinen harten Klümpchen und riecht nach Plastik.
Scheiteln. Ein sicheres Indiz ist auch der Ledertest (siehe unten) – Methode Nummer drei.

Die Lederprobe. Scheiteln Sie die Haare. Bei echtem Pelz kommt Leder zum Vorschein (links), bei Kunstpelz das Gewebe (rechts).