
Oft ist der Preis das wichtigste Kriterium bei der Buchung einer Reise. Um Leistungsunterschiede im Angebot der sechs größten Reiseveranstalter herauszufinden, haben wir neben Preisniveau und Kleingedrucktem auch Kundenzufriedenheit und Nachhaltigkeits-Bemühungen der Veranstalter untersucht. Fazit: Unterschiede gibt es vor allem bei der Nachhaltigkeit – und den Preisen: Im Schnitt kosteten die Pauschalreisen des teuersten Anbieters ein Drittel mehr als die des günstigsten.
Pauschalreise: Urlaub als Rundum-sorglos-Paket
Wer eine Pauschalreise bucht, erwartet einen sicheren und entspannten Urlaub. Gibt es dennoch Probleme, kann sich der Kunde einfach an den Veranstalter wenden. Der ist für das meiste oder sogar alles verantwortlich: Anfahrt, Unterkunft, Transfer und Verpflegung, vielleicht auch für Ausflüge. Die Veranstalter versprechen Service, Sicherheit und niedrige Preise.
Das bietet der Test Pauschalreiseveranstalter
Preisvergleich. Wir haben bei 6 Reiseveranstaltern Angebote für 30 typische Pauschalreisen eingeholt und aus den jeweils fünf günstigsten verfügbaren Angeboten einen Durchschnittspreis gebildet. Bis zu ein Drittel des Reisepreises können Urlauber mit der Wahl des richtigen Anbieters sparen.
Umfrage Kundenzufriedenheit. Unsere Grafiken zeigen, für wie gut und günstig die Umfrageteilnehmer die Angebote der getesteten Veranstalter halten – und ob sie noch einmal beim selben Anbieter eine Reise buchen würden.
Tipps Reiserecht. Wir sagen, welche Regeln für Anzahlung und Storno gelten und unter welchen Voraussetzungen der Veranstalter den Reisepreis nachträglich ändern darf.
Heft-Artikel. Wenn Sie den Test freischalten, erhalten Sie auch Zugriff auf das PDF zum Artikel aus test 1/2018.
Preisvergleich für 30 Reisen
Um herauszufinden, wie teuer die Anbieter ihre Urlaubspakete schnüren, haben wir 30 Reisewünsche definiert und bei jedem Veranstalter die jeweils fünf billigsten Angebote erfasst. Damit können wir zwar keine Aussage über das gesamte Preisspektrum der Unternehmen machen, die Einstiegspreise zeigen aber, in welchem Preisniveau sich ihre Angebote bewegen. Das Ergebnis zeigt deutliche Unterschiede. Im Schnitt kosteten die Pauschalreisen des teuersten Anbieters ein Drittel mehr als die des günstigsten.
Aktuelle Infos zur Insolvenz von Thomas Cook
Am 23. September 2019 meldete der britische Reiseveranstalter Thomas Cook Insolvenz an. Insgesamt sind Hunderttausende Reisende betroffen. Aktuelle Infos lesen Sie in unserer Meldung zur Pleite von Thomas Cook.
Gleiches Hotel, 542 Euro Unterschied
Wir haben versucht, vergleichbare Reisen auszuwählen. Hundertprozentig gelingt das selten, weil die Veranstalter nicht immer dasselbe Hotel, dieselbe Airline und dieselben Flugzeiten anbieten. Weitgehend ähnlich sind die Reisen der Stichprobe dennoch. Ein Beispiel: Zehn Tage nach Punta Cana in der Dominikanischen Republik für zwei Erwachsene, Abflug im September 2017, Vier-Sterne-Hotel, all-inclusive – das fanden wir beim teuersten Anbieter für 2 888 Euro. Der günstigste Veranstalter verlangte 2 346 Euro. Das macht 542 Euro Unterschied für das identische Hotel „Be Live Collection Punta Cana“ und identische Leistungen, aber bei unterschiedlicher Anreise: Der teurere Veranstalter flog seine Kunden direkt ans Ziel, der billigste mit einen Zwischenstopp.
Nachholbedarf bei Nachhaltigkeit
Touristikunternehmen seien wie kaum eine andere Branche auf die Natur- und Kulturschätze der Urlaubsländer angewiesen, schreibt Thomas Cook, zu dem Neckermann Reisen gehört, auf seiner Website. „Daher wird Nachhaltigkeit groß geschrieben.“ Der Test verrät, ob wir bei Neckermann tatsächlich Hinweise auf ein nennenswertes Engagement für Umweltschutz und Soziales gefunden haben. Bei immerhin drei Veranstaltern im Test sind diesbezüglich – unterschiedlich starke – Bemühungen zu erkennen. Die anderen drei zeigen wenig bis kein sichtbares Engagement.
AGB: Wenige unzulässige Klauseln
In den allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Veranstalter fanden wir mit einer Ausnahme wenige Mängel. Viele Anbieter nutzen aber erlaubte Klauseln, die wenig verbraucherfreundlich sind. Etwa bei Anzahlungen. Als angemessen galten lange Zeit 20 Prozent des Reisepreises. Inzwischen hat der Bundesgerichtshof die Grenze in mehreren Entscheidungen durch Ausnahmen aufgeweicht. Kann ein Veranstalter etwa nachweisen, dass er die Fluglinie vorab bezahlt, darf er bis zu 40 Prozent Anzahlung verlangen.
Reizthema Stornokosten
Ein häufiger Streitpunkt sind Stornokosten. Muss ein Kunde die Reise absagen, verlangen Veranstalter je nach Abstand zwischen Rücktritt und Reisebeginn gestaffelte Stornopauschalen. Wie hoch sie sein dürfen, ist nicht gesetzlich geregelt. Juristische Kommentare leiten aus Gerichtsurteilen Empfehlungen ab. Die Stornokosten der Veranstalter liegen meist darüber. Bei kurzfristigen Absagen betragen sie bis zu 90 Prozent. Das finden wir verbraucherunfreundlich. Schlichtungsverfahren sind heute in vielen Branchen üblich, bei Pauschalreisen nicht. Alle geprüften Anbieter erklären, dass sie sich nicht an einer Schlichtung beteiligen. Alltours und Schauinsland verschweigen das vorschriftswidrig in den Geschäftsbedingungen.
Die meisten sind zufrieden
Doch wie steht es um die Zufriedenheit der Kunden mit den Reiseveranstaltern? Im September hat ein Marktforschungsinstitut für uns eine Umfrage durchgeführt. Je Anbieter bezog es zirka 400 Kunden ein, die in den vergangenen zwölf Monaten eine Pauschalreise gebucht hatten. Unser Testbericht verrät, wie zufrieden die Kunden mit den Reiseveranstaltern sind, und ob es zwischen den sechs Marken größere Unterschiede gibt.