
Auch in Zeiten niedrigster Zinsen ist Sparen empfehlenswert, aber nicht auf die klassische Art nur mit Tagesgeld oder Festgeld: Zwei Bausteine – einer mit Aktienfonds, der andere mit Zinsanlagen – können ansehnliche Erträge bringen und sind bequem. Darum sprechen unsere Finanztest-Experten vom Pantoffel-Portfolio. Hier fassen wir für Sie kurz zusammen, wie es funktioniert und für wen es sich eignet. Einen umfassenden Einstieg in diese bequeme Anlagestrategie bietet das Special Das Pantoffel-Portfolio von Finanztest.
Die Idee: Mehr Rendite, aber sicher
Die Experten von Finanztest haben ein Konzept entwickelt, das sich für Anleger eignet, die ihr Geld breit gestreut anlegen und mehr Rendite als mit reinen Zinsanlagen erzielen wollen. Sie haben es das „Pantoffel-Portfolio“ genannt, weil die Lösung so bequem ist. Es besteht aus einem Rendite- und einem Sicherheitsbaustein, die sich je nach Risikobereitschaft unterschiedlich mischen lassen.
- Der Aktien-ETF soll dafür sorgen, dass die Rendite stimmt.
- Stabilität bringt ein Tagesgeldkonto oder ein Renten-ETF, der in sichere Staats- und Unternehmensanleihen investiert.
Video: So funktioniert das Pantoffel-Portfolio
Das Pantoffel-Portfolio heißt so, weil es einfach ist und bequem.
Pantoffel-Portfolio: Flexibel und transparent
Anleger müssen sich weder mit der aktuellen Börsenlage noch mit Unternehmen oder Geschäftszahlen auskennen. Anders als bei gemanagten Fondsangeboten können sie bei ETF selbst genau festlegen, welches Risiko sie eingehen wollen. Das Pantoffel-Portfolio ist somit auch mustergültig transparent. Es eignet sich für die einmalige Anlage großer Beträge ebenso wie für Sparpläne mit monatlicher Einzahlung.
Zusammensetzung: Verschiedene Varianten möglich

Die einfachste Variante des Pantoffel-Portfolios hat als ersten Baustein einen ETF auf den MSCI World, den gebräuchlichsten Weltaktienindex. Er umfasst rund 1 600 Aktien aus 23 Ländern. Entsprechende ETF gibt es von verschiedenen Anbietern. Welchen MSCI World ETF Anleger kaufen, spielt im Prinzip keine Rolle. Zweiter Baustein ist ein Tagesgeldkonto oder ein ETF, der sichere europäische Staats- und Unternehmensanleihen abbildet.
Tipp: Passende ETF zeigt unser Produktfinder Fonds, gute Zinsangebote unser Produktfinder Tagesgeld. Und sollten Sie mit dem Gedanken spielen, spekulativ auf Hebel-Produkte zu setzen, empfehlen wir unser Special Spekulativ anlegen.
Chancen und Risiken: Je mehr Aktien, desto riskanter

Mit Aktienfonds können Anleger deutlich höhere Renditen erzielen als allein mit Tagesgeld oder Festgeld. Auf dem Weltaktienmarkt waren in den vergangenen Jahrzehnten im Schnitt Renditen zwischen 6 und 8 Prozent pro Jahr möglich. Die Kehrseite ist: Pantoffel-Portfolios unterliegen den Schwankungen der Börsen. Je höher der Aktienanteil, desto höher können die Schwankungen sein. Mit anderen Worten: Es kann auch Jahre geben, die mit Verlust enden.
Selbst zusammengestellte Depots: einfach, transparent und preiswert
Anders als bei standardisierten Bankprodukten können sich Pantoffel-Anleger exakt aussuchen, welche Risiken sie eingehen möchten. Sie bleiben flexibel, weil sich das Portfolio jederzeit vollständig oder teilweise zu Geld machen lässt. Außerdem ist der Aufbau eines Pantoffel-Portfolios ausgesprochen simpel, da es nur aus zwei Komponenten besteht und kaum Betreuung braucht. Im Wesentlichen sind nur drei Schritte erforderlich.
Schritt 1: Mischung festlegen
Die wichtigste Entscheidung steht gleich zu Beginn an: Anleger müssen festlegen, wie sie ihr Vermögen beziehungsweise die Sparraten auf die unterschiedlichen Wertpapierklassen verteilen. Wir empfehlen fürs Pantoffel-Portfolio nur Aktien- und Rentenfonds beziehungsweise Tagesgeld. Je höher die Aktienquote, desto höher ist das Risiko. Anleger können natürlich auch noch anderweitig investieren, etwa in Immobilien oder Rohstoffe. Wir halten das aber für unnötig, denn der Depotaufbau würde unnötig kompliziert. Für Vorsichtige empfehlen wir einen Aktienfondsanteil von 25 Prozent. Risikotypen wählen einen Aktienanteil von 75 Prozent. Wer ausgewogen anlegen will, baut sich ein Pantoffel mit Fifty-fifty-Mischung auf.
Schritt 2: Fonds auswählen
Anleger ohne Börsenerfahrung scheuen sich normalerweise, Finanzprodukte selbst auszusuchen. In der Regel ist diese Vorsicht angebracht. Bei unserem Pantoffel-Portfolio können sie die Entscheidung aber beruhigt treffen. Unabhängig davon, ob sie vorsichtig oder offensiver anlegen wollen – es reichen stets zwei Produkte: ein Aktien-ETF und wahlweise ein Renten-ETF oder Tagesgeld. ETF werden nicht aktiv gemanagt, sondern bilden einen Aktien- oder Rentenindex nach. Sie sind sehr günstig. Da keine Manager bezahlt werden müssen, liegen die jährlichen Fondskosten deutlich unter 0,5 Prozent, oft bei nur 0,2 bis 0,3 Prozent. Gut geeignete ETF für das Pantoffel-Portfolio zeigt unser Produktfinder Fonds. Fragen zum Pantoffel-Portfolio beantworten wir in unseren FAQ Pantoffel-Portfolio.
Schritt 3: Die passende Bank finden
Um ETF kaufen und verwalten zu können, brauchen Anleger ein Wertpapierdepot. Für Filialbankkunden ist es am einfachsten, wenn sie bei ihrer Hausbank auch ein Depot eröffnen. Sie sollten vorher aber klären, ob sie über diese Bank problemlos ETF kaufen und einen Sparplan abschließen können. Manche Berater zieren sich, weil ihr Institut auf gemanagte Fondslösungen setzt. Daran verdienen die Geldhäuser deutlich besser als am Verkauf von ETF. Ist das der Fall, bleibt Kunden nur der Wechsel zu einer anderen Bank. Ein solcher Schritt bietet sich ohnehin an, weil Wertpapierdepots bei Direktbanken deutlich billiger sind (siehe Test Depotkosten). Anleger, die ihr Depot nur für ein Pantoffel-Portfolio nutzen, sollten das mit den niedrigsten jährlichen Gebühren wählen. Ideal ist ein Gratisdepot. Bei einigen Banken gibt es auch ETF-Sparpläne ohne zusätzliche Kosten. Wer statt eines Renten-ETF Tagesgeld wählt, braucht außer dem Depot ein weiteres Konto.
Pflegeleichte Langfristanlage
Ob Einmalanlage oder Sparplan: Ein Pantoffel-Portfolio ist sehr pflegeleicht. Anleger können einfach verfolgen, wie sich sein Wert entwickelt. Die einmal ausgewählten ETF können sie dauerhaft behalten. Bei gemanagten Fonds ist es dagegen ratsam, regelmäßig genau hinzusehen, weil ihre Qualität sich ändern kann. Wichtig ist aber, gelegentlich die Aufteilung von Aktien und Zinsanlagen wieder an den ursprünglich gewünschten Stand anzupassen. Sie kann sich langfristig verändern, weil sich die Aktien- und Zinsmärkte unterschiedlich entwickeln. Aus der ursprünglich gewählten Fifty-fifty-Mischung kann nach zwei Jahren ein Depot mit deutlichem Aktien-Überschuss entstehen – dann nämlich, wenn die Aktien deutlich stärker gestiegen sind als die Zinsanlagen. Anleger haben dann eine riskantere Mischung. Um das ursprüngliche Verhältnis wiederherzustellen, müssen sie aus einem Fonds in den anderen umschichten (Einmalanlage) oder die Sparraten eine Zeit lang umlenken und vorübergehend nur noch in den Renten-ETF beziehungsweise das Tagesgeld sparen (Sparplan). Wer bei der Berechnung Hilfe braucht, kann unseren Rechner nutzen .